Philippinen: Father Toots und die politischen Gefangenen
Shownotes
Vor mehr als 50 Jahren wurde die „Task Force Detainees of the Philippines“ gegründet. Damals gingen Ordensobere auf die Straße, um gegen den Diktator Ferdinand Markos zu demonstrieren. Noch heute dokumentieren Father Toots und seine MitarbeiterInnen die Fälle von Verbrechen gegen die Menschenrechte und leisten juristischen und seelsorgerischen Beistand. Und das unter Einsatz ihres eigenen Lebens.
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00:00:04: Reisewarnung mit Missio München unterwegs in Afrika, Asien und Oceania.
00:00:13: Hallo und herzlich willkommen zur zweiten Septemberfolge der Reisewarnung.
00:00:16: Bei mir ist wieder Steffi Seifert.
00:00:18: Hallo
00:00:18: zusammen.
00:00:19: Die Menschenrechtslage auf den Philippinen, das ist das zentrale Thema im Weltmissionsmonat.
00:00:27: Und Menschenrechtsverletzungen gibt es ja ganz viele in diesem Land.
00:00:31: Wir haben beide getrennt voneinander, eine Organisation kennengelernt, die schon seit mehr als fünfzig Jahren dagegen ankämpft.
00:00:39: Eine katholische Organisation, magst du die ganz kurz vorstellen?
00:00:43: Ja, genau.
00:00:44: Wir sprechen von einer der ersten Menschenrechtsorganisationen, die vor über fünfzig Jahren auf den Philippinen gegründet wurde, die Task Force Detainees of the Philippines, also zu Deutsch, so was wie... Einsatzgruppe für Häftlinge oder politische Gefangene auf den Philippinen, als Antwort auf die massiven Menschenrechtsverletzungen unter dem damaligen Diktator Ferdinand Marcos Signor, der in der Zeit die Kriegsrecht ausgerufen hat und die Menschen eigentlich als Diktator beherrscht, unterdrückt, gefoltert verschwinden hat lassen.
00:01:19: Einer, der heute ganz vorne mit dabei ist in dieser Organisation, ist Vater Christian Buenafe, auch Vater Tutz genannt, einer unserer Gäste im Oktober bei Mission München, den man auch live und hautnah erleben kann, zum Beispiel am Sonntag der Weltmission, am XX.
00:01:37: Oktober, Memmingen oder auch auf anderen Veranstaltungen, die man unter www.missio.com nachlesen kann.
00:01:45: Genau, aber eine der ersten Menschenrechtsorganisationen der Philippinen, denen bis heute leider die Fälle nicht ausgehen, muss man ehrlicherweise sagen.
00:01:51: Und die Gründung fand ich auch ziemlich spannend.
00:01:53: Die wurde gegründet von den Ordensoberen, weil Ordensoberen durchaus ein gewisses Ansehen genießen auf den Philippinen.
00:02:02: Also, achtzig Prozent der Philippinus sind ja katholisch, neunzig Prozent sind christlich.
00:02:08: Wenn da die Ordensoberen auf die Straße gehen, dann kriegen das die Leute schon mit.
00:02:14: Ja, und man muss sagen, also gerade, wenn wir jetzt nachher ein bisschen genauer über Vater Tutz sprechen, ist Kirche durchaus schon politisch auf den Philippinen.
00:02:22: Was ja hierzulande auch oft diskutiert wird, wie politisch auf Kirche sein, wo darf sie sich einmischen, wo soll sie lieber den Mund halten?
00:02:30: Sagt Vater Tutz zum Beispiel ganz klar, Kirche muss sich einmischen, Kirche muss politisch sein und Kirche muss eben auch auf Missstände aufmerksam machen, die vielleicht gegen die Amtierenden.
00:02:42: Präsidenten, sich wenden.
00:02:45: Da habe ich ein schönes Zitat von ihm, weil ich habe ja auch Interviews geführt da und... Lass uns noch mal kurz hören, was er da sagt.
00:02:53: Ich hab's aber auch übersetzen lassen.
00:02:56: Es gibt so viel Armut, systematische Armut, so viel Ungerechtigkeit.
00:03:00: Als ich Karmelit wurde und Priester, sagte ich mir, das wird nicht nur mein Anliegen, sondern auch mein Kompass.
00:03:06: Jesus nachzufolgen bedeutet, sich auch für die Armen einzusetzen und die Armen sind Opfer von Menschenrechtsverletzungen.
00:03:14: Ja, das trifft eigentlich ganz gut, wer es auch mir beschrieben hat.
00:03:18: Vater Tutz hat gesagt, er hat eben schon früh gewusst, dass er Priester werden wollte aus den Gründen, die er gerade selber genannt hat.
00:03:26: Aber eben auch Menschenrechtsaktivist.
00:03:28: Das war für ihn auch immer etwas, was ihn bewegt hat.
00:03:32: Er hat das erste Mal gespürt oder mitbekommen, dass etwas in dem Land schiefläuft, als der Beninio Aquino ermordet wurde.
00:03:36: Trinundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundund Oppositionsführer, große Stimme gegen den damaligen Dietator Verlernath Marcos.
00:03:49: Vater Tutz war da Jugendlicher.
00:03:51: Und da hat Vater Tutz gemerkt, Moment mal, irgendwas läuft hier schief in unserem Land.
00:03:55: Ich möchte mich engagieren.
00:03:57: Und so kam er eigentlich zusätzlich zu seinen Wunsch des Priesterwerdens, für die Armen da sein, auch zu der Idee, dass er eigentlich sich noch mehr für die Menschenrechte einsetzen möchte.
00:04:07: Ja.
00:04:07: Also weil es vor allen Dingen wie Armen sind,
00:04:10: die auch oft darunter leiden.
00:04:11: Wie unter
00:04:11: den Verletzungen leiden, ja, genau.
00:04:13: Ja.
00:04:14: Der Beninio Aquino war der Mann von Corazon Aquino,
00:04:20: die
00:04:20: dann Präsidentin wurde, nachdem sie den Marcos dann doch mal los geworden sind.
00:04:26: Genau.
00:04:26: Den haben sie dann aus dem Land gejagt, aus dem Land gejagt, aus dem Land gejagt, aus dem Land gejagt, aus dem Land gejagt,
00:04:29: aus dem Land gejagt, aus dem Land gejagt, aus dem Land gejagt, aus dem Land gejagt, aus dem
00:04:31: Land gejagt, aus dem Land gejagt, aus dem Land gejagt, aus dem Land gejagt, aus dem Land gejagt, aus dem Land gejagt, aus dem Land gejagt, aus dem Land gejagt, aus dem Land gejagt, aus dem Land gejagt, aus dem Land gejagt,
00:04:36: aus dem Land gejagt, aus dem Land gejagt, aus dem Land gejagt, aus dem Land gejagt, aus dem Land gejagt, aus dem Land
00:04:39: gejagt, aus dem Ja, das habe ich tatsächlich nicht so mitbekommen.
00:04:41: Ich kenne die, weil ich weiß, dass die mittlerweile von Termiten zerfressen sind, ihre über tausend Paar Schuhe, die, glaube ich, im Nationalmuseum in Manila irgendwie
00:04:51: von Termiten zerfressen.
00:04:52: Von Termiten
00:04:52: zerfressen, von Staub überdeckt, sie zerfallen langsam.
00:04:56: Also auch ein Symbol des Luxus und der, ja, wie diese, wie diese Marcos Dinas Tee eigentlich gelebt hat oder Ferdinand Marcos Signor, ja auch zu der Zeit schon eine Elite aufgebaut hat, die bis heute ja wirklich ins Land reicht.
00:05:13: Also man muss ja sagen, das politische System ist ähnlich wie in den USA aufgebaut.
00:05:17: Du hast eine Präsidialdemokratie, also ähnlich wie oder genauso wie in den USA, wo Staatsoberhaupt und Regierungschef eine Person sind, nicht so wie in Deutschland, wo wir das getrennt haben und ähnlich auch wie in den USA.
00:05:28: Und das liegt sicherlich auch damit zusammen, dass die US auch hier lange Kolonialmacht auf den Philippinen war und dort viel Strukturen dargelassen hat.
00:05:37: Hast du diesen unglaublichen Personenkult?
00:05:40: Du wälst halt wirklich den Präsidenten als
00:05:42: Person und nicht die Partei.
00:05:43: Und wer ist Präsident?
00:05:44: Das sind eben die Eliten im Land, die Macht haben, die haben Immobilien, die haben die Medien auch in der Hand.
00:05:51: Also wenn du auf den Philippinen die Medien konsumierst, du musst schon wirklich gucken, wo findest du noch unabhängige Medien?
00:05:56: Du hast wirklich klare Marcos-Lager, klare Duterte-Lager, die zwei momentan großen Dynastien im Land.
00:06:04: Da wird viel mit Geld eingekauft, also vorwahlen in den ländlichen Gebieten werden nicht nur Arbeitsplätze angeboten oder medizinische Versorgung, sondern es wird auch einfach Geld verteilt und Wählerstimmen gekauft.
00:06:16: Und diese Schuhsamlung, die du angesprochen hast, ist natürlich ein symbol, ein ziemlich plakatives Symbol für dieses ganze Luxusleben, was diese Dänastien halt auch verkörpern.
00:06:25: Und was man ja auch so ein bisschen auf den Straßen sieht.
00:06:28: Egal, wie reich dieses Viertel gerade ist, es sind immer ganz, ganz arme Leute auch sichtbar auf den Straßen.
00:06:33: Also die Armut ist wirklich überall präsent
00:06:36: und
00:06:37: die klafft so weit von den Reichen.
00:06:39: Also das ist eine Riesenschere, die da auseinander geht.
00:06:42: Du hast natürlich auf den Philippinen auch eine immense Armut unter Kindern.
00:06:46: Du hast wahnsinnig viele Straßenkinder.
00:06:48: Und ja, eben diese große Schere da, das ist so wie du es beschrieben hast.
00:06:54: Du kannst nicht dran vorbeigucken,
00:06:55: du siehst es überall.
00:06:57: Und du kannst eben auch, also was das jetzt einfach so schwierig macht, auch für andere politische Stimmen an die Macht zu kommen, ist eben einer, dass dieser Person kult.
00:07:06: Du hast wirklich, zum Beispiel auf Minnanau im Süden im Land, da hast du ganz viele Duterte-Anhänger, weil Duterte daher kommt, weil er da viele Ländereien, viele Dinge besitzt, viele Strippenzieher hat.
00:07:17: Also das ist so ein Klaren, der sich dann sei schafft.
00:07:23: Von daher ist es schwierig, da noch mal als No-Name irgendwie
00:07:29: als Dritte Kraft
00:07:30: durchzudringen oder eben wie gesagt auch die Menschen überhaupt eine unabhängige Berichtserstattung anzubieten.
00:07:36: Also es gibt also Plattformen wie den Rappler, Online-Investigativ-Medium.
00:07:41: Hat die Barbara besucht, weil sie da ein bisschen mehr hat.
00:07:43: Genau.
00:07:44: Und unsere, die Chefreaktoren von Miss Juma.
00:07:45: Erzin hat den Rappler besucht.
00:07:47: Aber auch die haben die Repressionen schon zu spüren bekommen.
00:07:50: Unterduterte wurde Maria Reza... festgenommen, die Friedens-Nobel-Preisträgerin, es trauen sich nicht mehr viele Medien auch zu sagen, wie es wirklich ist.
00:08:01: Man sieht eine große Gleichschaltung oder beziehungsweise Lagerbildung der Medien.
00:08:05: Das ist ein bisschen auch wie in den USA, muss man sagen.
00:08:07: Auch die Sender gibt
00:08:08: die ganz
00:08:09: klar.
00:08:09: Die Assoziation hatte ich leider auch gerade.
00:08:12: Und da muss man schon sagen, dass viele Strukturen, die eben in den USA auch gerade im politischen Bereich vorhanden sind, die haben sie schon auch so bisschen als Erbschaft auf die Philippinen gelassen.
00:08:21: In diesem Kongelomerat von Seitschöpfen haben wir es eben genannt, von Machtstrukturen, von immer wieder neuen Präsidenten, die immer wieder irgendwie Macht auf sich häufen, kann man das so sagen.
00:08:34: Sitzt also diese Task Force,
00:08:37: The Tannies of the Philippines
00:08:39: und... kümmert sich um politische Gefangene.
00:08:42: Wie tun die das?
00:08:43: Also das
00:08:43: ist so ein ihrer großen Themen.
00:08:46: Also natürlich haben sie auch andere Menschenrechtsverletzungen, die sie unterstützen.
00:08:50: Aber ein großes Thema ist eben diese politischen Gefangenen, weil das eben auch sozusagen die Gründungsaufgabe war, nachdem Untermarcos senior so viele verschleppt und eingesperrt wurden.
00:09:01: Also das hat sich vielleicht gehe ich noch mal ganz kurz zurück.
00:09:04: In neunzehnzebzig wurde das Kriegsrecht ausgerufen auf den Philippinen.
00:09:08: als Antwort auf ein Bombenattentat in Manila, was angeblich von der kommunistischen Partei verübt wurde.
00:09:16: Bis heute ist es nicht bewiesen, dass es die kommunistische Partei war.
00:09:20: Aber das war sozusagen die Rechtfertigung, warum alle, die irgendwie mit kommunistischen Gedankengut in Verbindung gebracht werden können, eben einsperrt, verhaftet, verschwinden lässt.
00:09:31: Und kommunistisches Gedankengut war ziemlich weit gefasst.
00:09:34: Bis
00:09:35: heute.
00:09:35: Zu sagen, ich finde, das ungerecht könnte schon mal kommunistisch sein.
00:09:39: Genau.
00:09:39: Und da sprichst du einen ganz wichtigen Punkt an, weil dieses Red Tagging, nennen Sie das, also so ins rote Lager, einen erschieben, das ist bis heute so.
00:09:49: Also als NGO, als Menschenrechtsorganisation wie die Task Force Detainees of the Philippines, als Menschenrechtsaktivisten bist du ganz schnell gerettacked.
00:10:00: Und auch Vater Tutz ist jemand, der davon berichtet hat, dass seine Organisation da schon im Beobachtung ist.
00:10:07: Also auch er wird beobachtet, er hält Droh an Brüfe bis heute.
00:10:12: Sagt auch, er hat zum Teil Todesangst, weil er einfach nicht weiß, wenn da tagelang vor seinem Haus ein Auto steht, ihn beobachtet.
00:10:19: Was haben die jetzt vor?
00:10:20: Was denken sie, was er gemacht hat?
00:10:24: Das ist wirklich, weil wir jetzt immer auch auf diese Markus-Diktatur eingehen sind, bis heute ist dieses System, hat sich das sozusagen übernommen.
00:10:31: Und das ist eigentlich das, was diese ganzen Menschenrechtslage so prekär macht, weil eigentlich das ist so Paradoxorganisationen wie die Task Force Detainees, die ja eigentlich Menschen helfen, die ja auch Aufgaben übernehmen, die ja vielleicht von staatlicher Seite viel mehr übernommen werden sollten, die werden wirklich defamiert und an den Rand gestellt und bedroht.
00:10:48: Welche Aufgaben haben die übernommen, die der Staat übernehmen sollte?
00:10:51: Also, zum Beispiel insgesamt Menschenrechtsorganisationen, die, sag ich mal, die helfen Armen oder die helfen Menschen ohne Rechtsmittel oder sie helfen eben straffällig gewordenen Jugendlichen, sich wieder einzugliedern in die Gesellschaft.
00:11:04: Das alles sind ja Dinge, die auf den Philippinen nicht vorhanden sind.
00:11:08: Sonst
00:11:08: keiner Macht.
00:11:09: Sonst keiner Macht, ja.
00:11:10: Und genau, wenn wir jetzt auf die politisch Gefangenen gehen oder auf Heftlinge überhaupt, das ist auch was, was der Vater tut, immer wieder anprangert, die Zustände.
00:11:18: In den Gefängnissen auf den Philippinen, also das Zellen, die vielleicht für dreißig Leute ausgelegt sind, mit über hundert Insassen belegt sind, du hast schlechte hygienische Bedingungen, du hast kein sauberes Wasser, du hast keinen Schutz vor Übergriffen, Gewalttätigen oder sexuellen Übergriffen.
00:11:36: Und dann alleine
00:11:37: die Tatsache, dass es Zellen gibt für dreißig Leute.
00:11:41: Bei uns gibt es Zellen für eine Person.
00:11:44: Ich weiß nicht, ob es viele Zellen gibt für mehrere Personen,
00:11:49: aber für
00:11:49: dreißig wäre schon mal viel.
00:11:51: Und da müssen die ja mit drei Leuten auf jeden Fall eine Liegel teilen.
00:11:55: oder gibt es überhaupt Liegen?
00:11:56: Ich habe keine Ahnung.
00:11:58: Ja, das ist zum Teil reingepfercht.
00:12:00: Und dann hast du wiederum die Tatsache, dass ganz viele Häftlinge... Monate zum Teil jahrelang inhaftiert sind, ohne jemals im Richter vorgeführt worden.
00:12:10: Das heißt, es gab noch gar keine offizielle Verurteilung.
00:12:12: Es ist sogenannte Untersuchungshaft, aber gleich in einer
00:12:17: richtigen
00:12:17: Gefängnis
00:12:18: zusammen mit den Verurteiltenmördern.
00:12:20: Genau.
00:12:21: Und das sind einfach Zustände, die völlig klar gegen Menschenrechte verstoßen.
00:12:26: Du hast Jugendliche gemeinsam mit erwachsenen Zellen, die völlig schutzlos da drin leben müssen.
00:12:33: Und da ist der Vater Tutz mit seiner Organisation, die da wirklich ansetzen und versuchen zum einen juristisch zu unterstützen.
00:12:40: Also das ist halt ein wahnsinnig langwieriger Prozess und mühsamer Prozess, da irgendwie die Justiz, die ist da sehr, sehr schleppend auch sehr korrupt.
00:12:50: Also wer Geld hat, kann sich halt eine qualifizierte Rechtshilfe leisten.
00:12:53: Wer kein Geld hat, der wird halt eingesperrt und guckt dann mit Glück, irgendwann da wieder rauszukommen.
00:12:59: Und da setzen die halt an, dass die wirklich gucken, wie kann man den Menschen, die jetzt da vor allem ohne Urteil inhaftiert sind, wirklich auch Rechtshilfe zukommen lassen, sie erst mal zu informieren, was kann sie machen, mit Informationen zu versorgen, die sozusagen zu betreuen.
00:13:13: Und es waren ja nicht nur Leute, die verhaftet worden sind.
00:13:16: Es gab ja auch diese Methode des Verschwinden-Lassens.
00:13:19: Wir haben da ja beide diesen Bernardo kennengelernt, einen ehemaligen politischen Hefding, der verhaftet wurde.
00:13:26: Und dann erst mal ... für seine Familie nicht auffindbar war und auch für seinen Anwalt nicht und in dieser Zeit auch gefoltert wurde.
00:13:32: Ja,
00:13:33: das ist auch immer wieder was, was bis heute berichtet wird von Folter während Verhören.
00:13:38: und Bernardo, den du angesprochen hast, eben Opfer einer solchen, ja einfach Opfer von der willkürte Status wurde es eigentlich.
00:13:47: Genau,
00:13:48: der wurde verhaftet, weil bei irgendeiner Aktion der Organisation, bei der er war, die sich irgendwie für Studierendenrechte für günstigere Schulgelder
00:13:58: einsetzen
00:13:59: wollte, genau.
00:14:00: Da gab es irgendwie eine Aktion und da wurden zwei Soldaten getötet und sie wollten einen Schuldigen haben und haben sich gedacht, nehmen will, nehmen wollt den.
00:14:08: Dann haben
00:14:08: sie mitgenommen, verschleppt, wie du es genau gesagt hast, war erst mal weg für seine Familie, wurde gefoltert, mit Wasserfoltermethode, wurde festgebunden und wurde dann ein paar Tage später den Medien als der Mörder dieser zwei Soldaten vorgeführt.
00:14:24: Und saß dann sechs Jahre im Gefängnis.
00:14:27: Und dann nach sechs Jahren...
00:14:28: Aber verurteilt worden war ja zu zweimal lebenslängig.
00:14:31: Zu zweimal lebenslängig war genau richtig.
00:14:32: Zu zweimal lebenslängig war auch verurteilt.
00:14:34: Und dann nach sechs Jahren kam er eben auch mit Hilfe von den Task Force Detainers auf der Philippines dann frei.
00:14:40: Aber natürlich hast du sechs Jahre mal in schlimmen Verhältnissen im Gefängnis gesessen und er selber ist ja jetzt auch so, er kann ja wieder drüber sprechen und er engagiert sich ja auch für Folteropfer und für Opfer von Menschenrechtsverletzungen.
00:14:53: Aber die Berichte von Folter in Haft oder bei Verhörungen, die werden bis heute dokumentiert tatsächlich.
00:15:00: Also es ist nach wie vor auf den Philippinen so, dass die Menschenrechte nicht Hochkonjunktur haben.
00:15:06: Also zum einen, der Bernardo hat auch so eine Selbsthilfegruppe mitgegründet für Folter Opfer oder geht auf jeden Fall dorthin und sagt, deshalb kann ich da jetzt drüber reden und deshalb möchte ich auch darüber reden und ich möchte, dass ihr das weiter sagt.
00:15:20: Das war das eine und also mir kam der auf jeden Fall auch sehr gebrochen nicht vor, aber schon jemand, der... Gezeichnet.
00:15:28: Ja,
00:15:29: genau.
00:15:29: Und das zweite, was mir noch eingefallen ist, dieses Dokumentieren von Menschenrechtsverletzungen, das ist ja im Prinzip... der Existenzgrund für die EP.
00:15:38: Ja, für die Organisation.
00:15:39: Weil
00:15:40: sie dokumentieren alles, damit man damit vor Gerichte gehen kann.
00:15:43: Und die haben unglaublich viele Akten.
00:15:45: Die
00:15:45: haben unglaublich viele Akten.
00:15:46: In diesem Museum.
00:15:47: Also da waren die Akten schränke leer, weil das, was da drin war, haben sie verteilt, als Zutärte an die Macht kamen.
00:15:51: Aber da waren zwanzigtausend Fälle dokumentiert.
00:15:54: Das ist ein Wahnsinnes.
00:15:56: Ja, genau.
00:15:56: Das dieses akribische Dokumentieren.
00:15:59: Und die haben jetzt auch beschrieben, die gehen ja wirklich zu den Menschen nach Hause, lassen sich noch mal alles erzählen, sammeln Beweise.
00:16:04: Und das ist ja eine isenliche Aufgabe, um dann überhaupt eine Grundlage zu haben, um Leute wieder aus dem Gefängnis zu bekommen oder irgendwie am Ende im besten Fall für Gerechtigkeit zu sorgen.
00:16:15: Und das ist natürlich auch alles Menschen, die das so nebenbei mitmachen, ehrenamtlich.
00:16:19: Wir haben eine kennengelernt.
00:16:20: Ich glaube, die hast du auch getroffen.
00:16:22: Justice, die sich ja auch engagiert hat bei ihr Vater selber seit dreizig
00:16:28: Jahren.
00:16:30: Die Mutter war schwanger, mit ihr als Beide verhaftet worden sind.
00:16:33: Als
00:16:33: Beide verhaftet worden
00:16:34: sind.
00:16:34: Sie sind freigelassen worden und aus humanitären Gründen.
00:16:37: So was gibt es tatsächlich auch.
00:16:38: Aber
00:16:38: sie ist ja bei ihrer Justice selber, ist ja bei ihrer Muttermutter groß geworden.
00:16:43: Ihre Mutter ist ja bis heute verschwunden und ihr Vater ist bis heute im Gefängnis.
00:16:47: Aber verschwunden, die hat sich abgesetzt.
00:16:49: Also die ist nicht verschwunden wie in verschwunden.
00:16:50: verschwinden lassen.
00:16:52: Man geht davon
00:16:52: aus, dass sie sich abgesetzt hat.
00:16:54: Das ist, glaube ich, auch so ein bisschen die Geschichte, die man erzählt hat, die Hoffnung.
00:16:59: Tatsächlich wissen sie es nicht, aber ihr Bruder ist so erzählt, dass sie sich abgesetzt hat, vielleicht im besten Fall zu irgendeiner
00:17:05: Untergrundgruppe
00:17:06: gesellt hat, aber weiß man auch nicht.
00:17:10: Was ich bei ihr total spannend fand, war, dass sie gesagt hat, seitdem sie für die TFDP arbeitet, also sie ist Anwältin und arbeitet selbst für die Freilassung von politischen Gefangenen, aber sie konnte eben diese ganze Dokumentation einsehen und konnte dann wirklich mal feststellen, Was ist denn damals wirklich los
00:17:27: gewesen
00:17:28: bei meinem Vater?
00:17:29: Das fand ich sehr spannend, weil sie vorher auch irgendwie von dem, was gehört hat.
00:17:32: Ja, das war ein Freund von mir.
00:17:33: Und dann waren wir an diesem Ort zusammen an jedem.
00:17:35: Und sie wusste immer nicht genau, was sich los war.
00:17:36: Sie wusste gar nicht, was wird
00:17:37: ihm vorgeworfen, wie ist das eigentlich alles abgelaufen.
00:17:39: Und das fand ich auch selber eindrücken, dass da wirklich eine junge Frau ist, die ihr Leben ja auch jetzt diesen ganzen Menschenrechtskampf fit mit, einfach aus persönlichen Gründen, weil sie selber das Hautner miterlebt hat, keine Eltern quasi hatte, ihr Vater seit fast dreißig Jahren in... Haft sitzt.
00:17:56: und daran sieht man schon, wie langwierig diese Fälle sind, auch diese Einzelfälle.
00:18:00: Vater Tutz hat gesagt, das größte Problem sind einfach qualifizierte Anwälte.
00:18:04: Das ist tatsächlich auch für die Organisation das große Problem.
00:18:06: Die machen zwar auch so Art Crash-Kurs in Jura, damit sie überhaupt einen Ansatz haben, wie sie da vorgehen, aber es ist mühsam, ja.
00:18:14: Aber enorm wichtig.
00:18:15: Ich mein, wenn du Anwalt bist auf den Philippinen, dann hast du vielleicht unter Schwierigkeiten irgendwie deine Studium hinter dich gebracht und dann begibst dich wieder in... die gegen wo die Armut herrscht.
00:18:27: Also kann man ja auch verstehen, dass dann nicht jeder Anwalt gerne damit arbeiten möchte.
00:18:31: Pro Wohnung gibt es aber ganz viele, hat er mir erzählt.
00:18:33: Gibt
00:18:34: es ganz viele, aber auch da gibt es mehr Fälle, als eigentlich Anwälte bearbeiten können.
00:18:39: Dass es so, dass es warum es eigentlich so ein Ungleichgewicht gibt und die ganze Arbeit mühsam ist.
00:18:44: Und er hat ja selber gesagt, er ist manchmal wirklich sehr, sehr müde angesichts der Lage und das ist eigentlich wirklich keine wirklich Besserung im ganzen Land, was diese gesamte Menschenrechtsage angeht.
00:18:54: zu sehen ist, aber er ist einfach tief davon überzeugt, dass der einzige Weg ist da wirklich mitzuwirken, um irgendwie das auch ein Stück weit auszuhalten wahrscheinlich.
00:19:04: Ja.
00:19:04: Und dann nehm ich mal wieder, dann atme ich mal wieder tief durch, hat er mir gesagt und sagt, ich muss es weiter machen.
00:19:10: Ich muss es weiter
00:19:10: machen.
00:19:11: Ja, der Wahnsinn.
00:19:12: Weil Jesus Nachfolgen bedeutet, nämlich sich für die Armen einzusetzen und die Armen sind nun mal Opfer von Menschenrechtsverletzungen.
00:19:21: Aber was mir jetzt gerade nochmal kommt, du hattest eben gesagt, dass da alle, also auch Jugendliche zusammen mit alten verurteilten Straftätern in Haft sind.
00:19:31: Ab wann kommt man denn da ins Gefängnis?
00:19:33: Eigentlich offiziell auf dem Papier ist man im Alter von fünfzehn Strafmündig auf dem Philippiner sogar eigentlich ein Jahr später als in Deutschland.
00:19:39: Wo ich gerade schon in Deutschland sind, sind es vierzehn.
00:19:40: Der
00:19:40: Unterschied ist nur, dass du sehr schnell und auch unter fünfzehn direkt in Haft kommst.
00:19:44: Also in Deutschland hast du ja auch Sachen wie... Sozialstunden irgendwelche Beingliederungsprogramme.
00:19:51: Hier und da betrifft es auch mal wieder oft Straßenkinder, die wegen, man nennt es, Patty Crimes, also unbedeutende Kleinigkeiten, kleine Verbrechen wie Diebstahl, wenn jemand irgendwie sich was zu Essen stippet oder irgendwie solche Sachen oder auch mal Drogen besitzt, was ja auch auf den Philippinen keine Seltenheit ist bei Minderjährigen.
00:20:08: Werden die direkt gleich in Haft genommen und Studien zufolge oder Untersuchungen zufolge haben über siebzig Prozent der minderjährigen gefangenen keinen Zugang zu qualifizierter Rechtshilfe.
00:20:19: Das heißt, über siebzig Prozent.
00:20:21: Also eigentlich die allermeisten, weil es eben die allermeisten wirklich arme sind, sich das nicht leisten können.
00:20:26: Die Familien sitzen dann wirklich Kinder oder Jugendliche in diesen Zellen zum Teil wirklich monatelang, ohne wirklich was verbrochen zu haben, will ich mal so sagen.
00:20:35: Und natürlich ohne Schutz vor irgendwelchen Übergriffen.
00:20:39: Was dazukommt, ist einfach auch danach.
00:20:41: gibt's natürlich sowas wie Eingliederungsprogramme oder Rehabilationsgeschichten, außer sie landen dann irgendein Programm, was halt auch von irgendwelchen Organisationen angeboten wird.
00:20:51: Passiert dann natürlich nichts und das ist natürlich ein Kreislauf oder eine Spirale, der...
00:20:55: Das musst du ja auch mal verarbeiten und da hilft ja wahrscheinlich auch keiner dabei.
00:20:58: Genau und es gibt ja auch immer wieder Diskussionen, gerade unter Ex-Präsident Rodrigo Duterte, der wollte die Strafmittelkeit auf neun Jahre herabsetzen.
00:21:09: Es gab viele Proteste, Gott sei Dank auch Organisationen, die sich eingeschaltet haben.
00:21:13: Ich glaube, weltweit international hat er da quasi gesagt bekommen, stopp.
00:21:18: Aber die Realität ist schon so, dass auch Kinder immer wieder in Haft sind.
00:21:22: Und diesen Schutz von Kindern hast du nicht so sehr oft in Philippin.
00:21:27: Also auch wenn Kind wirklich von Gericht gestellt wird.
00:21:29: Es gibt auf dem Papier oder theoretisch gibt es Jugendgerichte, aber die sind restlos überlastet.
00:21:35: Das heißt, oft wird das eben ausgelagert als normale Gericht.
00:21:38: Du hast Zeugenverhörer, die nicht in kindgerechter Atmosphäre stattfinden.
00:21:43: Das heißt, das ist durchaus, was der Vater tut, immer wieder anprangert, dass da sehr, sehr viel Verbesserungspotenzial ist, was dieses ganze Zäh- und Lamejustizsystem angeht.
00:21:56: Aber die sind natürlich auch hoffnungslos überfordert, jemals diese Fälle abzuarbeiten.
00:22:01: Und in der Hand jenen aber immer noch überproportionell viele neue Leute, die irgendwie fast nix verbrochen haben.
00:22:08: Also klingt nicht so logisch für mich.
00:22:10: Volkswirtschaftlich, wie auch immer man das sagen will.
00:22:12: Also es ist eigentlich doof.
00:22:13: Ja, aber das ist halt einfach auch eine politische Ausrichtung.
00:22:18: Gehst du eher auf die Schiene, wenn wir jetzt noch mal an die letzte Folge uns erinnern, wo wir sehr viel über den Antitrogenkrieg gesprochen haben.
00:22:25: Sagst du, du löst ein Drogenproblem eher damit, dass du vielleicht Suchtprogramme anbietest oder gehst so hin und macht auf die harte Tour.
00:22:32: Oder die
00:22:32: Menschen eine Perspektive bietest.
00:22:33: Oder die Menschen eine Perspektive bietest oder machst du es auf die harte Tour und fängst an, die Leute aus dem Verkehr zu ziehen, indem sie töte.
00:22:39: Also die Herrschaft der Angst.
00:22:41: Die Herrschaft der Angst, ja.
00:22:42: Und so ist es ähnlich mit Gefängnis.
00:22:45: Ja.
00:22:46: Investierst du wirklich in Bildung in einem Land, so dass du irgendwie Armut vermeidest und diese Spirale durchbrichst oder ... hast du halt ein anderes Konzept.
00:22:54: Und das sieht man ja weltweit.
00:22:55: Die klaren, harten Worte sind halt leider momentan
00:23:00: ziemlich
00:23:01: populär.
00:23:02: Auf der anderen Seite hast du dann solche Leute wie Justice, die eigentlich keine Chance gehabt hätte und die aber Hilfe bekommen hat von allen möglichen Menschenrechtsorganisationen, weil ihr Vater politischer Gefangener war und die dann studieren konnte.
00:23:17: und jetzt
00:23:18: selber kenne ich.
00:23:21: Echt so ein bisschen meine Heldin von der Reise, muss ich sagen.
00:23:23: Ja, und wie
00:23:24: immer bei solchen Projekten verändern sie vielleicht nicht die ganze Welt, aber eben das Leben von vielen Einzelnen und allein deswegen ist es jeder Unterstützung wert und auch Grund, die Hoffnung nicht aufzugeben.
00:23:35: Genau.
00:23:36: Es ist so oft so, diese Projekte, dass das so Hoffnungsbringer sind.
00:23:39: Ja.
00:23:40: Vater Tutz kommt auch nach Bayern, nicht nur nach München, sondern nach ganz Bayern, weil er reißt nämlich rum.
00:23:46: Genau, im Monat der Weltmission reißt er rum.
00:23:49: Er ist dann auch am Festgottesdienst dabei, auf dem Juni, September, im Memmingen.
00:23:53: Und ansonsten auch bei einigen öffentlichen Terminen, die kann man wahrscheinlich irgendwo auf eurer Homepage finden.
00:23:58: www.missjo.com.
00:24:00: gibt es alles zum Monat der Weltmission.
00:24:02: Alles auch nochmal mehr Infos zu den Gästen, die kommen.
00:24:06: Und sind wirklich spannende Leute.
00:24:08: Lohnt sich vorbeizuschauen.
00:24:09: Genau, Dasein wird auch Schwester Eileen.
00:24:14: die wir auch beide kennengelernt haben.
00:24:15: Aber du bist ein bisschen besser als ich.
00:24:17: Die kümmert sich um... Sind's eigentlich nur Mädchen?
00:24:20: Ich hab nur Mädchen kennengelernt.
00:24:21: Es sind nur Mädchen, die kümmert sich um sexuell missbrauchte Mädchen.
00:24:26: Auch hier wieder Mädchen aus Armen-Verhältnissen, die Armut begleitet uns zum Thema Menschenrechte leider durchgehend.
00:24:32: Auch eine sehr imposante Frau, über die wir das nächste Mal regeln.
00:24:37: Genau.
00:24:37: Und zwar ziemlich genau am ersten Oktober, wenn ich das richtig sehe.
00:24:40: Genau.
00:24:42: Da freue ich mich drauf.
00:24:43: Ich mich auch.
00:24:43: Bis dahin, sagen wir.
00:24:45: Tschüss, bis zum nächsten Mal.
00:24:46: Tschüss von Steffi Seifahrt
00:24:48: und von Brigitte
00:25:00: Strauß.
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