Philippinen: Wo Traumata heilen und missbrauchte Mädchen eine Zukunft bekommen

Shownotes

Im Weltmissionsmonat Oktober schaut missio München heuer besonders auf die Philippinen. In dieser Episode berichtet missio-Redakteurin Steffi Seyferth über Schwester Aylin und ein Schutzhaus für Mädchen, die Opfer von sexuellem Missbrauch geworden sind. Hier können sie ihre Traumata verarbeiten und bekommen jede Hilfe, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Mehr über die Projektpartner auf den Philippinen: www.weltmissionsmonat.de

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00:00:00: Reisewarnung mit Missio München unterwegs in Afrika, Asien und Ozeanien.

00:00:13: Hallo und herzlich willkommen.

00:00:14: Da sind wir wieder mit der dritten Folge über die Philippinen, weil die Philippinen in diesem Jahr ja das Schwerpunktland sind oder das Land, um das sich Missio München ganz besonders ... kümmert oder dass es ganz besonders aufmerksam macht, weil nämlich jetzt im Oktober der Weltmissionsmonat ist.

00:00:34: Und bei mir ist wieder Steffi Seifert.

00:00:36: Hallo Brigitte.

00:00:37: Wir gehen heute zur dritten Station zu einer total tollen Frau.

00:00:43: Da haben wir beim letzten Mal ja schon angekündigt.

00:00:45: Zu Schwester Aline.

00:00:47: Das ist eine Schwester, die gehört im Orden der Schwester vom guten Hirten an.

00:00:51: Genau,

00:00:51: richtig.

00:00:52: Schon denen haben wir schon ganz oft gehört hier.

00:00:54: Ja.

00:00:55: Missio hat mehrere Projekte mit den Schwestern vom Guten Hirten und eben auch auf den Philippinen.

00:01:00: das Schutzhaus oder eines, ein Schutzhaus von mehreren Schutzhäusern, welches die Schwestern vom Guten Hirten betreiben, für Mädchen, die sexuell missbraucht wurden.

00:01:11: Und das ist ein Haus, das ihr schon total lange unterstützt.

00:01:14: Also ich glaube, es ging irgendwie um mehrere Jahrzehnte inzwischen.

00:01:18: Ja, es ist auch eine tolle Arbeit, die die Schwestern dort auf die Beine gestellt haben.

00:01:22: Du warst ja... selber da, wir waren beide zu unterschiedlichen Zeitpunkten da.

00:01:27: Die letzte Station, die wir beide hatten, also es gibt dann noch eine Folge über eine Station, die hast du dann alleine besucht.

00:01:32: Genau, da geht es dann auch noch weiter in den Süden, aber jetzt sind wir erst mal ein bisschen außerhalb von Manila, ungefähr so eine gute Stunde von dieser Riesenmetropole fährt man dann in dieses kleine, ja,

00:01:46: eigentlich ein kleines Paradies, ein kleines

00:01:48: Paradies,

00:01:48: weil es ist diese dreckigen Stadt.

00:01:53: wo wir dann wirklich über Autobahnstunden lang irgendwie gefahren sind.

00:01:56: Und wir haben ja in den letzten Folgen auch drüber gesprochen, die Zeiter auf den Müllhalten verbracht.

00:02:01: Und dann sind wir raus und stiegen aus dem Auto und es weht ein leichter Wind.

00:02:05: Alles war grün, es war richtig schön.

00:02:07: Fühlte sich nach Urlaub an.

00:02:09: Ja, wobei es natürlich für die Bewohnerinnen, die da sind, alles andere als Urlaub ist.

00:02:14: Aber es ist, was die Schwestern dort wirklich geschaffen haben, ist wirklich ein Ort der Ruhe, ein Ort des Friedens.

00:02:21: Ja, wo Wunden heilen dürfen.

00:02:24: Man muss sich vorstellen, es ist ein großer Garten, den zwei verschiedene Häuser umringen, umspielen, mit viel Grün, mit Vogelgezwitscher, mit vielen kleinen Ruheorten, Ruheoasen, wo sich die Mädchen zurückziehen können.

00:02:38: Insgesamt fünfzig Mädchen wohnen dort ungefähr am Alter zwischen sieben und fünfzehn oder sechzehn.

00:02:44: Und die beiden Häuser sind so aufgeteilt, dass es ein Haus gibt für die, die schon etwas länger dort sind und dann für die neue Ankömmlinge.

00:02:51: Und da kann man sich eben die Schwestern das Gute hirten um die Mädchen und auch Sozialarbeiterinnen rund um die Uhr.

00:02:58: Und das ist auch notwendig.

00:02:59: Ja,

00:03:00: Schwester Aline ist eine von diesen Sozialarbeiterinnen, ist die Leiterin da.

00:03:03: Und die ist eben Ordenschwester und Sozialarbeiterin und macht dann richtig coolen Job.

00:03:08: Sie weiß, um die Probleme von jungen Leuten.

00:03:11: Sie hat da vorher Sozialarbeiterin bei der Caritas Manila gearbeitet.

00:03:14: Sie hat wirklich Ahnung, was sie tut.

00:03:17: Und sie vereint eben wirklich so diese total praktische Erfahrung.

00:03:20: Sie weiß wirklich, wo die Brennpunkte sind.

00:03:23: Und sie hat natürlich auch dieses absolut herzlich spirituelle Ansicht, was wirklich so einen Frieden ausstrahlt.

00:03:32: Man merkt das ja auch.

00:03:33: Also man kommt da rein, man merkt einfach, wie die Mädchen zu ihr stehen.

00:03:36: Also dass das wirklich wie so eine, ich will nicht sagen Ersatzmutter, aber wirklich eine absolute Vertrauensperson und ein sicherer Hafen geworden ist.

00:03:43: Das dauert zwar oft, aber darüber sprechen wir ja noch, wie das dann so von statt

00:03:48: geht.

00:03:48: Also

00:03:49: ich finde es jetzt auch ganz interessant, dass du gesagt hast, dass diese beiden ja eigentlich Wohngruppen sich dadurch unterscheiden, dass in der einen die Mittel sind, die schon länger da sind und in der anderen die neu angekommen sind.

00:04:00: Ich glaube, als wir da waren, haben wir nur die kennengelernt, die schon länger da waren.

00:04:04: Und da haben wir richtig fitte, taffe Mädels, die ganz tolle Berufswünsche hatten, kennengelernt.

00:04:11: Und auf der anderen Seite eben die Sozialarbeiterinnen und Schästern, vor allem auch die Aline, die erklärt haben, was man so als Besucher darf und was man nicht darf.

00:04:20: Zum einen darf man die Mädchen nicht nach ihrer Geschichte fragen.

00:04:23: Logisch, also... wollten wir auch nicht, aber wir wussten, dass alle so eine Geschichte hinter sich hatten und haben dann aber irgendwie mit denen über ganz andere Sachen gesprochen, über Popstars, über Kleidung und über die Berufswünsche und über unsere Berufe und so.

00:04:38: Das war das eine und das andere Wahl, das sie gesagt hat, Fotos machen gibt es nicht.

00:04:43: Also das waren echt die gleichen... Standards, die ich auch erlebt, wenn ich hier in Deutschland in Kinderheim gehe und über irgendwas berichte.

00:04:51: Ich mache ja noch ein paar andere Sendungen, wo es eben auch um soziale Themen geht und war schon öfter auch in anderen Kinderheimen.

00:04:55: Das ist identisch vom Standard her.

00:04:58: Das stimmt.

00:04:58: Und man muss auch sagen, das ist auch was, was uns auf den Reisen auch immer wieder begegnet, gerade bei so sensiblen Themen, dass uns das doch manchmal verwundert, wie offen oder mit wie wenig Einschränkungen man da oft irgendwie fotografieren, Filme machen kann.

00:05:13: Wir haben natürlich dann selber auch unsere Richtlinien, die wir uns intern halten, dass wir natürlich da sehr sensibel mit solchen Geschichten umgehen und auch was wir darstellen und ob wir dann Kinder eben zeigen oder nicht zeigen.

00:05:24: Aber da war es wirklich so, dass auch unser Fotograf, der Jörg Bödling, der dabei war, unser Profifotograf, gesagt bekommen hat, wir dürfen fotografieren, weil wir eben auch gekommen sind, um das Projekt vorzustellen, um eben auch zu zeigen, was dafür Arbeit geleistet wird.

00:05:39: Aber wir dürfen keine Mädchen sozusagen kenntlich zeigen.

00:05:42: Also wir haben natürlich dann in der Reportage, die jetzt dann im aktuellen Missing-Magazin erscheint, einfach uns immer wieder Sachen einfallen lassen, wie wir trotzdem Szenen einfangen können, ohne Gesichter zu zeigen.

00:05:53: Und das ist, glaube ich, ganz gut gelungen.

00:05:55: Und es ist, finde ich, auch total nachvollziehbar.

00:05:57: Und es funktioniert auch, diese Geschichten zu erzählen, ohne dass man jetzt das Gesicht sieht.

00:06:02: Aber die Fotos sind trotzdem wunderschön geworden.

00:06:03: Also ich finde den Jogger immer sehr kreativ in dieser Hinsicht.

00:06:08: Ja, und du hast gesagt, wir haben eben auch diese total selbstbewussten Mädchen kennengelernt, wo man eben auch merkt, dass die wirklich an die Hand genommen wurden.

00:06:16: Da geht es ja von Traumatherapie über Musiktherapie und auch Schule.

00:06:22: Also viele der Mädchen oder eigentlich die allermeisten der Mädchen, die in dem Schutzhaus landen, kommen ja aus sehr armen Verhältnissen.

00:06:30: Schwester Eileen Binko, die übrigens auch Gast im Monat der Weltmission bei Miss You Is.

00:06:34: Das

00:06:34: heißt, sie ist diesen Monat auch unterwegs?

00:06:35: Sie ist

00:06:36: diesen Monat unterwegs und in Bayern, man kann sie auf verschiedene Veranstaltungen sehen.

00:06:40: Die hat uns eben auch berichtet, dass die Mädchen zusätzlich zu diesem sexuellen Missbrauch, den sie alle erlebt haben, ganz viel Vernachlässigung auch sonst schon erlebt haben, eigentlich seit Geburt an.

00:06:50: Und was ich einen ganz interessanten Aspekt für war, dass sie gesagt haben, die meisten Mädchen, die kommen gar keine Geburtsurkunde.

00:06:55: Also eigentlich existieren sie gar nicht.

00:06:57: Das heißt, der erste Schritt ist erst mal dieses Dokument zu beschaffen.

00:07:01: was nötig ist eigentlich, um am ganzen Leben teilzunehmen, also in die Schule zu gehen.

00:07:05: Also muss man dann irgendwie...

00:07:06: Ja, da gehen die

00:07:07: Eltern das nicht haben.

00:07:08: Ja, die Eltern

00:07:09: dann wahrscheinlich auch nicht die super Ansprechpartner sind.

00:07:11: Da musst du wahrscheinlich mit... Die werden da ehrenwie genau.

00:07:14: Der Vorgang ist weiß ich auch nicht, aber wahrscheinlich gibt's da dann ihre Standardvorgehensweise wie mit Eltern und alles dann bei dem Behörden.

00:07:20: Aber es ist tatsächlich nicht immer so ein ganz leichter Weg.

00:07:23: Aber es ist das Wichtigste, weil sie sagt halt ohne dieses Dokument kannst du eigentlich nicht wirklich an... Eine Gesellschaft

00:07:28: heißt Schulanmeldung.

00:07:30: Du brauchst es für die Schulanmeldung und alle Mädchen gehen zur Schule.

00:07:34: Alle Mädchen gehen zur Schule, die zu den Schwestern kommen.

00:07:36: Das ist ganz wichtig für sie, dass sie eben die Chance haben, wirklich auch zu dem Trauma, was sie bewältigen müssen, eben auch trotzdem ein gutes Leben führen zu können.

00:07:46: Mit Schulbildung und im besten Fall eine Ausbildung.

00:07:49: Ja, ich meine, die hatten ja alle, wie gesagt, Juristinnen wollten viele werden, Krankenschwester nicht so viele.

00:07:55: Auf jeden Fall naturwissenschaftliche Sachen ganz oft.

00:07:58: Ja, wir haben auch mit einer gesprochen, Dimple ist auch nicht ihr echter Name, also die Mädchen bekommen auch andere Namen, werden auch dort mit anderen Namen genannt, wenn sie ins Schutzhaus einziehen.

00:08:06: Die wollte Fotografin werden und das war für sie natürlich toll, dass der Jörg mit der Profi Kamera da war und der Jörg hat sich auch sehr viel Zeit genommen, mir alles zu zeigen und sie ein paar mal knipsen lassen und so findet man natürlich auch einen guten Zugang, um dann einfach auch... Vertrauen zu schaffen, weil wir sind erst mal zwei Fremde, die da ankommen und wir haben uns natürlich auch die Zeit genommen, auch ein bisschen länger als in anderen Projekten vielleicht auch mehrere Tage immer wieder gekommen, dass man halt auch die Chance hat, ein bisschen mit denen ins Gespräch zu kommen und dass sie sich auch öffnen und natürlich muss man da ein bisschen mit Fingerspitzen Gefühl vorgehen, aber wir hatten auch sehr spannende, eindrucksvolle Gespräche mit einigen der Mädchen.

00:08:42: Was haben die dir so erzählt?

00:08:44: Viele, oder wie ich schon erwähnt habe, also die allermeisten kommen eben schon aus sehr zerrütteten Familienverhältnissen.

00:08:51: Die eine wurde ausgesetzt als Baby, wurde dann gefunden und hat eine lange Geschichte aus wechselndem Pflegefamilie hinter sich.

00:08:59: Und dann war es eben der Nachbar der letzten Pflegefamilie, der sich in ihr vergangen hat mehrmals, bis sie dann über mehrere Schutzhäuser auch bei den Schwestern gelandet ist.

00:09:08: Und dort jetzt aber auch schon seit ein paar Jahren ist und sagt zum ersten Mal, hat sie eigentlich so einen... So ein Ort, wo sie sich irgendwie wie zu Hause fühlt, gefunden.

00:09:17: Eine andere, eben die Fotografin werden wir die dimpe.

00:09:20: Die hat gleich mehrere Traumata zu bewältigen gehabt.

00:09:22: Die hat ihren Vater auch in dem Antitrogenkrieg von Ex-Präsident Duterte verloren.

00:09:27: Sie war dabei, als die Polizei kam und ihren Vater schossen hat.

00:09:30: Da war sie gerade ein elf Jahre alt.

00:09:32: Ihre Mutter, auch wegen Drogenmissbrauch im Gefängnis gelandet, war sie mit ihren Geschwistern mehr oder weniger auf sich alleine gestellt.

00:09:39: Es war wohl dann auch einer von den Nachbarn oder einem Umfeld, der sich an dem Mädchen vergangen hat.

00:09:45: und ja, also die Schwester Aline hat gesagt, als Dimple zu ihnen kam, hat sie die ersten Wochen eigentlich nur geschrien und sie war gar nicht zugänglich.

00:09:54: Und jetzt haben wir sie getroffen fünf Jahre später und sie ist eine sehr beeindruckende junge Frau mit großen Zielen, super gut in der Schule.

00:10:03: die irgendwie ein Weg finden wird, bin ich mir ganz sicher, auch wenn sie tatsächlich mehr oder weniger ohne Familie dasteht, weil sie hat neun Geschwister, glaub ich, aber nur Kontakt zu einer Schwester.

00:10:13: Von den anderen Geschwistern weiß sie gar nicht, wo sie sind, wie die leben, wie es ihnen geht.

00:10:17: Das ist natürlich ein Dauerschmerz, den solche Kinder mit sich tragen.

00:10:21: Ja.

00:10:21: Aber sie bekommen so ein paar Krücken, wie sie mit diesem Dauerschmerz leben können.

00:10:25: Genau.

00:10:26: Und sie werden ja auch weiterbegleitet.

00:10:28: Nach fünf Jahren ist eigentlich die Zeit im Schutzhaus abgelaufen.

00:10:31: Dimple zum Beispiel war jetzt soweit, dass sie geguckt haben, wo kann sie als nächstes hin.

00:10:35: Und das ist auf gar nicht

00:10:36: so einfach.

00:10:37: Die alt ist sie jetzt.

00:10:38: Sie ist sechzehn.

00:10:39: Sie kann ja noch nicht alleine wohnen oder so.

00:10:41: Das ist eben so die große Herausforderung.

00:10:43: Also man versucht auch während dieser Zeit den Kontakt so gut es geht zu irgendwelchen vertrauten Personen aus der Familie aufrecht zu erhalten.

00:10:50: Das gestaltet sich oft schwieriger, als die Sozialarbeiter und die Schwestern das gerne hätten.

00:10:56: Oft spielt da einfach auch Geld eine Rolle.

00:10:58: Also das, wir haben es ja gerade gesagt, das Schutzhaus ist außerhalb von Manila.

00:11:02: Die Familien sind oft arm, der Weg dorthin kostet.

00:11:05: Also es ist allein so ein Bus-Ticket, sich zu kaufen, das für viele nicht möglich.

00:11:10: Daran scheitert oft, den Kontakt zu halten, die Schwestern versuchen, so gut es geht, dann auch die Kinder zumindest dann an so Feiertagen wie Weihnachten.

00:11:20: oder Geburtstagen irgendwie auch mal zu Familie zu bringen.

00:11:23: Aber das ist tatsächlich eine der größten Herausforderungen, diesen Familienkontakt zu halten oder zu vertrauten Personen.

00:11:29: Ich weiß nicht, haben wir schon darüber gesprochen, wer die Täter sind, was gerade gesagt, das war ein Nachbar, weil das sind ja oft Leute aus der eigenen Familie.

00:11:36: Ist das dann sinnvoll, den Kontakt zu Familie zu halten?

00:11:39: Wie machen die das?

00:11:39: Also

00:11:39: oft sind es tatsächlich die Väter oder Onkel oder also aus dem engsten Familienunkreis.

00:11:45: Da geht es aber wirklich darum, dann zu suchen, okay, besteht zu Mutter noch ein guter Kontakt.

00:11:49: Gibt es eine Tante?

00:11:50: Gibt es Geschwister, ältere?

00:11:52: Also einfach vertraute Personen im Verwandtschaftskreis?

00:11:55: Also

00:11:56: Verwandte, aber weghalten von dem Täter irgendwie.

00:11:59: Genau, natürlich.

00:12:00: Das ist natürlich auch ein Balanceakt.

00:12:01: Ist ein Balanceakt, aber natürlich landen die Täter ja auch manchmal im Gefängnis.

00:12:05: Also es gibt Mädchen, die ihre Panika dann anzeigen.

00:12:09: Es gibt leider aber auch sehr viele Mädchen, die ihre Anzeige wieder zurückziehen auf Druck der Familie.

00:12:15: diesen psychischen Druck oder diese psychische Belastung halten dann die Allerwenigsten wirklich aus.

00:12:20: Warum ziehen die den zurück?

00:12:21: Also

00:12:23: man muss sich vorstellen, da ist eine Familie, die hat sowieso nicht viel Geld.

00:12:27: Dann wird der Vater, der dann oft einer der Hauptverdiener in der Familie noch ist, beschuldigt, zum Verbrechen begangen zu haben, mehrere Jahrzehnte Gefängnisstrafe drohen da.

00:12:36: Und der fällt dann also die Gesetzgebung auf den Philippinen schon sehr streng.

00:12:40: Sehr streng, was

00:12:40: es braucht.

00:12:41: Sehr, sehr streng.

00:12:42: Also das heißt, der Vater wäre dann eigentlich für den Rest des Lebens im Gefängnis.

00:12:47: Das ist natürlich nicht so praktikabel, wenn es der Familie sowieso schon schlecht geht.

00:12:51: Weil

00:12:51: der Verdiener wegfällt.

00:12:52: Weil

00:12:52: der Verdiener wegfällt.

00:12:54: Natürlich hat auch oft was mit Ehre zu tun.

00:12:57: Die Mädchen und Frauen werden oft auch noch wie Bürger zweiter Klasse behandelt.

00:13:02: Also da spielen schon auch sehr patriarchale Strukturen noch eine Rolle.

00:13:06: So was wie Ehre, so was wie du hast unsere Familie verraten.

00:13:09: Da gibt es nicht immer den Rückhalt der Familie, wenn Mädchen sagt, sie zeigt jetzt den eigenen Vater an.

00:13:15: Und wenn es aber dann soweit ist, ist es ja auch, das hört man ja auch in Deutschland immer wieder, wenn Frauen Vergewaltigungen anzeigen und dann vor Gericht aussagen müssen, das ist kein Spaß.

00:13:28: Das ist kein Spaß und das sind dann eben noch junge Mädchen.

00:13:30: Die Schwester Elin hat gesagt, dass es für sie auch ein Teil der Arbeit, die dann wirklich so gut es geht, auf diese Gerichtsverhandlung vorzubereiten.

00:13:38: Weil die Gerichte in der Theorie sollten sie zwar auch auf den Philippinkinder gerecht aufbereitet werden, aber da fehlt einfach das geschulte Personal.

00:13:48: In der Praxis sind es oft sehr brutale Auseinandersetzungen vor Gericht, wo auch die Richter nicht unbedingt einfühlsam mit den Mädchen umgehen.

00:13:56: Und das führt oft zur Retraumatisierung bei den Mädchen.

00:13:59: Also da ist noch sehr viel Luft nach oben, was diese Gerichte, diese Justiz angeht.

00:14:04: Es ist kein leichter Weg, aber er wird von einigen Mädchen durchaus gegangen.

00:14:09: Aber hat sie zuverdurch erzählt, wer das gegangen ist oder welche Erfolge die da hatten?

00:14:13: Hat sie dir ein paar Zahlen genannt oder ein paar Fälle erzählt?

00:14:16: Da weiß ich jetzt nichts dazu genau.

00:14:18: Sie hat nur gesagt, dass der Großteil der Mädchen entweder keine Anzeige macht oder sie tatsächlich dann wieder zurückzieht.

00:14:24: Also es ist immer noch die Minderheit.

00:14:26: Ich fürchte, dass es nicht nur auf den Philippinen so.

00:14:29: Ja, man weiß es ja auch hier.

00:14:30: Also es ist gerade bei dieser Art von Verbrechen.

00:14:33: Es steht dann oft Aussage gegen Aussage.

00:14:35: Und dann muss man schon wirklich starke Nerven wahrscheinlich haben, um sich dem Ganzen zu stellen.

00:14:40: Und dann in einem Land, wo Mädchen und Frauen auch weniger zählen, ist es dann noch mal...

00:14:44: Und dann, wenn man die Familie nicht sehr als Backup hat, ist es noch mal schwieriger.

00:14:49: Weißt du, wie die Mädels dahin kommen?

00:14:51: Also die werden aus ihrer Familie rausgenommen, das heißt, es muss ja irgendjemanden geben, der das auch, bei dem das auffällt.

00:14:57: Genau, also es sind tatsächlich in den seltensten Fällen die Mädchen selber, die sich jetzt Hilfe holen.

00:15:01: Die haben die

00:15:02: Kraft nicht, ne?

00:15:02: Ja, es sind oft Freunde von den, also über Freunde, über Bekannte tatsächlich auch.

00:15:08: Ältere Geschwister, also es fällt dann irgendwie jemanden auf, auch in der Gemeinde manchmal, dass irgendwie deine Schwester ist oder eine Pfarrgemeinde.

00:15:18: Katholisch ist da ja fast jeder.

00:15:20: Genau, dass da irgendwas jemanden auffällt.

00:15:23: Und das Schutzhaus von den Schwestern ist jetzt sozusagen eine Verteilstelle, sag ich mal.

00:15:27: Also die sind jetzt nicht diejenigen, die die Kinder aus der Familie holen, sondern die sind diejenigen, die sie dann über von, wie es Jugendamt hier, also mit den Behörden zusammenarbeiten, ganz eng.

00:15:35: Und die sind eben eine Stelle, die dann in dem Alter Spektrum, also was zum Beispiel nicht unter ihrer Aufgabenbereich fällt, es gibt natürlich viele schwangere Mädchen auch in dem Alter, wenn Sex soll missbraucht werden.

00:15:47: Die ziehen jetzt nicht bei den Schwester, da gibt es aber andere Schutzhäuser, wo dann schwangere Mädchen einziehen.

00:15:51: Und so bekommen die halt dann ihre Mädchen zugeteilt.

00:15:55: Und bleiben bis zu fünf Jahren.

00:15:57: Also auch wenn die um was gesagt die Jüngsten sind, glaub ich, sieben oder acht, dann müssen die ja mit zwölf schon wieder raus.

00:16:02: In der Theorie.

00:16:03: Es gibt Mädchen, die sind schon weit auslänger da.

00:16:06: Es ist die Theorie, es ist so ein Richtwert, aber ja, manchmal ist es eben sehr, sehr schwierig.

00:16:12: Aber das Ziel ist schon ... Auch mit zwölf Jahren, im besten Fall die Reintegration in die Familie wieder.

00:16:17: Auch hier mit Familie meint man nicht vielleicht nicht die Kernfamilie, wo der Täter dann ist, sondern eben die größere.

00:16:22: Also Familie spielt ja einen Riesen-Stellenwert auf den Philippinen.

00:16:25: Also da wohnen ja auch oft mehrere Generationen unter einem Dach.

00:16:28: Und gleichzeitig leben etwa zwei Millionen Kinder auf der Straße, weil ihre Eltern sich nicht um sie kümmern können oder wollen.

00:16:36: Da gibt es einfach eine, ja, eine Riesendeskrippanz.

00:16:40: Aber ich stelle mir vor, ich weiß nicht, ob du mit der Aileen darüber gesprochen hast.

00:16:43: Wenn diese Mädchen zurückkommen in ihre Familien und die haben eine Schulbildung, die haben noch ein ganz anderes Standing dann in der Familie, oder?

00:16:49: Weil die können Geld verdienen.

00:16:51: Man stellt sich das jetzt so linear und so optimal vor.

00:16:54: Die haben dann eine Schulbildung.

00:16:55: Es geht ja dann erst mal los mit der Schulbildung, kannst du erst mal per se noch kein Geld verdienen.

00:17:00: Wenn die zurückindikiert werden, im besten Fall in die Familie, manchmal aber auch in ein Folgeheim, sag ich mal, oder in eine andere betreute Gruppe, dann kümmern die sich tatsächlich mit ihrem Nachsorgeprogramm auch noch darum, helfen den Mädchen Ausbildungsplätze zu finden.

00:17:13: irgendwelche Skills anzueignen, mit denen sie vielleicht sich irgendwie selbstständig machen können.

00:17:17: Da bleiben die schon da dran, aber es gibt auch die Fälle, die dann wechseln, die dann so auch aus dem Blickfeld geraten, wo man dann nicht mehr so ganz verfolgen kann, was passiert, gibt es natürlich leider auch.

00:17:28: Aber ja, wie das Verhältnis zur Familie ist, ist ganz unterschiedlich.

00:17:31: Also im besten Fall werden sie natürlich wieder gut aufgenommen, positiv aufgenommen.

00:17:35: Da ist jetzt irgendetwas draus geworden sozusagen.

00:17:38: Im schlechtesten Fall ist halt gar kein Kontakt mehr da.

00:17:41: Das erzählt, dass du Mädchen aus beiden Gruppen gesprochen hast.

00:17:44: Wie war die Gesprächssituation, hatte dir da so ein Kreis?

00:17:46: Die haben alle was erzählt oder habt ihr die einzeln gesprochen oder wie war das?

00:17:50: Also ich hab tatsächlich nur mit Mädchen gesprochen, die schon länger da sind, weil mir auch gesagt wurde, die anderen sind nicht so weit mit externen Menschen zu sprechen.

00:17:57: Was mir aber sehr im Kopf hängen geblieben ist als Bild, ist, dass ich sofort erkannt hab, welche Mädchen sozusagen die Neuankömmlinge sind, welche Mädchen schon länger da sind.

00:18:07: Wir hatten eine Situation, da kamen wir an, da saßen alle Mädchen in einem Kreis, weil die ... zusammengesprochen haben, hatten irgendwie so eine offene Gesprächsrunde mit einer Sozialarbeiterin.

00:18:16: Und man hat wirklich gesehen, die Mädchen, die noch überhaupt nicht angekommen sind.

00:18:19: Also, man muss sich ja vorstellen, die haben zwar Schreckliches zu Hause erlebt durch diesen sexuellen Missbrauch, aber die wurden natürlich auch aus ihrem absolut vertrauten Umfeld gerissen.

00:18:30: Das hat uns das Personal auch bestätigt.

00:18:32: Das sind eigentlich zwei Traumata, die da bewältigt werden müssen.

00:18:35: Einmal diese Gewalt und einmal wirklich diese ... Entwurzelung oder diese diese Entfernung von der Familie.

00:18:41: Da sind ja auch andere Familienmitglieder, wo es ein enges Verhältnis vielleicht gab und es ist nun mal so bei einem Kind.

00:18:46: Selbst der Täter ist dann vielleicht der Vater und man liebt den und man.

00:18:50: also man kennt ja diese Tramen auch von hier, wenn eben Kinder aus der Familie genommen werden.

00:18:57: Das hat immer zwei Seiten.

00:18:58: Natürlich muss man auf lange Sicht das Kindeswohl sehen, aber auf kurze Sicht ist es eben ein ganz schreckliches, ganz schreckliche Erfahrung für so junge Mädchen auch.

00:19:08: Das gerade gesagt, dass sie da in so einer Gruppe, in so einem Gruppengespräch war, ich glaube, eins dieser Konzepte von diesem Haus ist auch, dass sie für die Therapien nicht aus dem Haus müssen, sondern als alle Daten von Therapeuten zu denen hinkommen.

00:19:20: Die wohnen ja quasi, die Sozialarbeiter wohnen ja da.

00:19:23: Ja, aber auch Psychologen und so.

00:19:24: Auch Psychologen,

00:19:25: genau.

00:19:25: Ich finde da alles statt.

00:19:26: Die haben ja auch eine Schule da auf dem Gelände.

00:19:29: Und ich habe auch mit einer Sozialarbeiterin, auch mal aus der ihrer Sicht, zu sehen, was das bedeutet.

00:19:34: Also die arbeitet sechs Tage.

00:19:37: wohnt eigentlich dort auf dem Campus.

00:19:39: Das heißt, an ihrem einzigen freien Tag hat sie eigentlich auch nicht frei, weil natürlich sagt sie nicht, wenn Mädchen sie anspricht, sorry, heute ist mein freier Tag, sondern eigentlich ist sie wirklich rund um die Uhr da.

00:19:49: Auch wenn nachts irgendwas ist, also viele Mädchen haben nachts auch mal eine Panikattacke.

00:19:54: Da ist eigentlich, muss immer jemand, vierundzwanzig Stunden rund um die Uhr da sein.

00:19:58: Und das ist für die natürlich auch, das sind auch zum Teil junge Sozialarbeiterinnen, die sagen auch, sie brauchen zum Teil selber.

00:20:05: Hilfe, um das alles zu verarbeiten.

00:20:07: Also diese schrecklichen

00:20:08: Geschichten,

00:20:09: Supervisionen, aber auch selber irgendwie Gesprächstherapien, so wirklich da auch ein bisschen sich...

00:20:15: Die sie aber auch bekommen, ne?

00:20:16: Die

00:20:16: sie auch bekommen, ja.

00:20:18: Wie gesagt, das ist echt das, was ich festgestellt habe.

00:20:20: Es ist wirklich der gleiche Standard wie hier.

00:20:23: Und das erwartet man nicht, wenn man vorher diese ganzen Geschichten gesehen hat, die wer beide gesehen hat.

00:20:30: Ich hab gedacht, für die Mädchen ist es ein totaler Glücksgriff, dass sie da hinkommen.

00:20:34: Das sind ja auch nur wenige von denen.

00:20:38: Es kann ja nur wenigen geholfen werden, aber denen dann gründlich.

00:20:42: Ja, also wie ich es am Anfang auch gesagt hab, das eine Mädchen, was schon mehrere Pflegefamilien durchlaufen hatten, auch mehrere solche

00:20:49: Heime,

00:20:50: hat auch gesagt, das ist eigentlich der erste Ort, wo sie sich wirklich geborgen und aufgehoben fühlen.

00:20:55: Auch die Mädchen untereinander entwickeln tiefe Freundschaften, enge Freundschaften.

00:20:59: Da ist eine große Fürsorge da, ja.

00:21:02: Ja,

00:21:02: genau.

00:21:03: Das habe ich auch so empfunden.

00:21:04: Also wir hatten da drei Mädels und das eine hat nicht gesprochen.

00:21:07: Und dann haben die anderen dann für sie, also wir sagten dann so eine Gesprächsrunde, was will es mal werden, was seid ihr uns so, ganz süß irgendwie.

00:21:14: Und die zwei haben ganz normal geredet und sehr pfiffig und sehr aufgedreht.

00:21:19: Und dann sagte die andere halt nichts.

00:21:22: Und weil wir die auch mal ins Gespräch einbeziehen wollten, haben wir sie angesprochen.

00:21:25: Dann sagten diese anderen beiden, die viel geredet haben.

00:21:28: Ja, die redet nicht so viel.

00:21:29: Aber dafür macht die total gut Musik.

00:21:32: Sie sofort verteidigt dich.

00:21:33: Das war echt grönt.

00:21:34: Ja,

00:21:35: das habe ich auch so erlebt, dass dann großer Zusammenhalt herrscht.

00:21:39: Und was ich auch sehr witzig fand oder sehr witzig sehr, was hängen geblieben ist, dass auf den Betten wir durften den Schafsalter besuchen.

00:21:48: Und da lagen überall unglaublich viele Kuscheltiere.

00:21:51: Und die Aline sagte auch, ja, die sind so heiß auf Kuscheltiere.

00:21:57: Ja, ist mir auch aufgefallen, vor allem so ein Teil auch riesige Kuscheltiere.

00:22:01: Ich glaub, das ist wahrscheinlich so eine Mischung aus Tief Philippinas und Philippinos, die stehen halt auch viel auf so, manchmal auf so Kitsch-Sachen.

00:22:09: Das ist schon so ein Ding auch, was man dort immer wieder sieht.

00:22:11: Und dann ist es natürlich einfach, es sind halt auch Kinder.

00:22:14: Ich kenn's jetzt zum Beispiel von meiner Tochter, die geht mit zehn Kuscheltieren ins Bett.

00:22:17: Das ist halt irgendwo auch ein Halt, ja.

00:22:20: Ja, genau, es hat Augen, man kann's anfassen, man kann's in den Arm nehmen.

00:22:23: Ja, dann gab's noch etwas, was ... uns, glaube ich, beide sehr schockiert hat.

00:22:28: Die Schwester Aline hat von einem relativ neuen Phänomen erzählt.

00:22:33: Sie haben, glaube ich, jetzt noch eine dritte Gruppe aufgemacht.

00:22:36: Es gibt nämlich immer mehr das Phänomen von einem Online-Missbrauch vor laufender Kamera.

00:22:42: Eine halbe Million Kinder sind da schätzungsweise allein auf den Philippinen betroffen.

00:22:48: Und diese Kinder landen jetzt auch bei Schwester Aline.

00:22:51: Genau.

00:22:52: Also die Zahl der Opfer, die diesen Cyberstecks Verbrechen, die wachsen tatsächlich, die Philippinen sind auch eins der Länder, die da leider Gottes ganz vorne weltweit mit dran sind, was Täter und auch Opferzahlen betrifft.

00:23:08: Und was ich so erschreckend fand, dass es da nicht nur um wirklich organisierte Verbrechen geht, sondern wirklich auch um kleine Fälle, sage ich mal kleine Fälle klingt blöd, aber um Fälle, die zu Hause stattfinden,

00:23:22: wo...

00:23:23: die Eltern, wo selbst die Mütter ihre Kinder benutzen, Videoaufnahmen machen und die dann auf solchen einschlägigen Online-Pretalen verkaufen.

00:23:33: Es war gerade ein Mädchen im Schutzhaus, als wir da waren, die im Alter von neun mit ihrer Kusine von ihrer eigenen Mutter gezogen wurde, sich auszuziehen vor der Kamera, sich gegenseitig anzufassen, immer und immer wieder.

00:23:47: Das gibt Geld, das gibt schnelles Geld und es gibt verhältnismäßig gutes Geld.

00:23:52: Genau.

00:23:53: Also ich habe mit einer Frau gesprochen von so einer Organisation, so ein Bindeglied zwischen Regierung und eben den verschiedenen Organisationen und Heimen, die versuchen irgendwie die Kräfte gut aufzuteilen.

00:24:05: Und die sagte, dass im Prinzip, das ist ja live, da sitzen dann zum Beispiel fünf Leute auf der ganzen Welt vor ihren Rechnern und sagen, jetzt mach mal das, jetzt mach mal das, jetzt mach mal das.

00:24:18: Und diese fünf Leute zahlen fünfzig Dollar.

00:24:21: pro Stunde, macht zweihundertfünfzig Dollar pro Stunde und alles was du brauchst, ist im Prinzip ein Smartphone.

00:24:27: Ja.

00:24:28: Und natürlich

00:24:29: das

00:24:29: Wissen, wo du Internet das Ganze anbieten kannst.

00:24:32: Ja.

00:24:32: Und das fand ich sehr erschreckend.

00:24:34: Das jüngste Opfer, was Restylene untergekommen ist, in diesem Zusammenhang war sechs Monate alt, sechs Monate altes Mädchen.

00:24:42: Und genau, die Fälle, die eben auch in diesem Bereich zu ihnen kommen, die wachsen und die Mutter, von der ich gerade erzählt habe, die ist mittlerweile auch hinter Gittern.

00:24:51: Und die war sich schon durchaus bewusst, was sie tut, aber sie hat das wohl so erklärt.

00:24:57: Chrestyline hat auch mit ihr selber gesprochen.

00:24:59: Ich hab sie ja nicht an fremde Männer verkauft.

00:25:01: Sie wurde ja noch von niemand fremdes angelangt.

00:25:03: Also für sie war das sozusagen noch irgendwie eine ganz okay Sache.

00:25:07: Sie hat damit ihrem Kind nicht so sehr geschadet, als wenn sie jetzt wirklich ihr Kind verkauft.

00:25:13: Da muss man erst mal tief durchatmen.

00:25:15: Da muss man tief durchatmen und das ist ... Ja, ist sehr erschreckend, weil man natürlich auch sehr schwierig diese ganzen Fälle findet.

00:25:22: Also die Philippinen arbeiten, ich glaube mit Australien ziemlich eng zusammen.

00:25:27: Genau, also diese Frau, mit der wir gesprochen haben, Gigi Hisi, sagte, dass achtzig Prozent der Fälle, die zur Anzeige kommen, also von denen sie erfahren, aus Australien sind.

00:25:36: Also der Täter, also der Leute, die vor dem Computer sitzen

00:25:39: und

00:25:41: das konsumieren, sag ich mal, wertneutral.

00:25:44: Also der Zusammenschluss der Philippinischen Strafbehörden ist, glaube ich, ziemlich eng mit Australien, mit Großbritannien.

00:25:50: Es gäbe aber noch viel mehr Länder, die da mitmachen müssten, um einfach mehr Fälle aufzudecken.

00:25:55: Was ja auch gar nicht so einfach ist.

00:25:57: Na, so ein Prinzip läuft es, glaube ich, so, wenn ich das richtig verstanden habe, dass irgendwo im Ausland Videomaterial auftaucht und man sieht, diese Kinder könnten von den Philippinen kommen, dann versucht man herauszufinden, wo die Kamera gestanden hat.

00:26:13: Ich weiß nicht, ob man das irgendwie auf der Videospur im Internet oder sonst was sieht.

00:26:16: Ich bin kein Cyber-Experte.

00:26:18: Aber der Punkt ist, dass es dann die ausländischen Behörden an die philippinischen Behörden melden müssen und die müssen dann gucken, wo dieses Kind sitzt.

00:26:27: Ja, das ist wie mit den ganzen Online-Verbrechen.

00:26:29: Das ist natürlich viel über dieses Darknet, wo man dann auch schwer Spuren zurückverfolgen kann.

00:26:34: Nee, gar nicht mal.

00:26:35: Man braucht kein Darknet, hat die Gigi gesagt.

00:26:39: Man braucht es nicht, natürlich nicht.

00:26:40: Aber es findet natürlich viel parallel überall auf verschiedenen Plattformen.

00:26:45: Erschreckend

00:26:45: viel auch im ganz normalen Internet.

00:26:48: Und da fehlen natürlich wie so oft einfach auch die Manpower, sag ich mal, um dem Ganzen hinterherzukommen.

00:26:55: Aber die Philippinen haben da wirklich auch vor ein paar Jahren nochmal eine extra Behörde gegründet, um da wirklich dem weiter nachzugehen.

00:27:01: Aber ja, die Zahlen oder die Opferzahlen, die dann Parallelen in solchen Häusern und Schutzhäusern, die bei den Schwestern steigen, zeigen, dass da wahrscheinlich noch viele Millionen Kinder betroffen sind.

00:27:13: Und wie immer?

00:27:15: Aus der Armut geboren.

00:27:16: Aus der Armut geboren.

00:27:17: Das Problem.

00:27:18: Ein Kind war bei der Schwestern, als ihr da wart.

00:27:20: Aber die waren nicht in diesen Gruppen mit drin, weil die Traumate einfach andere sind.

00:27:25: Die sind anders.

00:27:26: Wir konnten gar nicht mit ihr sprechen, die war noch nicht so weit.

00:27:29: Obwohl sie schon eine Weile da war, aber das ... wenn man ja mit eigenen Familienangehörigen irgendwie da ist, das ist natürlich ganz schwierig für so ein Kind auch zu begreifen, was da gerade geschieht.

00:27:38: Genau, also im Konzip, die Geschwister oder Cousine Cousin müssen sich gegenseitig missbrauchen.

00:27:43: Das ist ja was anderes, als wenn ein böser Mensch von außen dich missbraucht.

00:27:47: Das ist ja eine ganz andere Geschichte.

00:27:51: Was die Gigi auch noch erzählt hat, was ich ganz interessant war, war Folge der Spur des Geldes.

00:27:55: Also wenn du irgendwelche Aushandsüberweisungen feststellen kannst, dann ist das wohl ein Weg um.

00:27:59: an solche Mütter wie die, die da Gott sei Dank im Gefängnis gelandet ist, anzukommen.

00:28:05: Also auch eine Gruppe von Mädchen, die gut bei Schwester Elin aufgehoben sind, die sich wahrscheinlich jetzt auch wieder mit der Problematik ganz professionell auseinandersetzen wird und herausfinden wird, wie sie genau diesen Mädchen helfen kann.

00:28:18: Ja, also man merkt wirklich auch, Schwester Elin hat da einen Zentrum, wie ich es am Anfang gesagt habe, bewunden heilen dürfen.

00:28:25: und vor allem, was man auch sieht, wie Mädchen, die ... ehemalige Bewohnerinnen, die immer wieder auch zurückkommen, zu Besuch, die wirklich sagen, das hat mein Leben verändert, es hat mit meinem Leben eine zweite Chance gegeben und in eine neue Richtung gelenkt.

00:28:40: Und man merkt wirklich, vielleicht der eine oder andere Zuhörer wird Schwester Alvin diesen Monat noch treffen.

00:28:46: Man merkt wirklich, diese Frau ist mit... Herzblut bei ihren Mädchen und mit Herzblut bei ihre Sache.

00:28:51: Und sie kämpft wirklich nicht nur für jedes... Also,

00:28:54: richtig groß und stark ist die, ne?

00:28:56: Also, der widerspricht man auch nicht so leicht.

00:28:58: Sie kämpft tatsächlich nicht nur für jedes einzelne Schicksal, sondern auch tatsächlich auch für... Ja, für eine Veränderung in der Gesellschaft, dass Mädchen und Frauen einfach auch mehr Gehör finden sollen in der Gesellschaft.

00:29:10: Und genau, wer noch weiterlesen möchte über die Goodchappersisters, der kann... gerne auf www.missjomagazin.de, das neue Missjomagazin, sich anschauen.

00:29:20: Und ein Film gibt es natürlich auch zu Schwester Eileen, im Rahmen des Weltmissionsmonats.

00:29:24: Auch auf unserer Website www.missjomagazin.de zu sehen.

00:29:27: Wer es nicht schafft, zu irgendeinem Termin zu gehen.

00:29:29: Genau.

00:29:30: Ich

00:29:30: habe übrigens noch zu der Geschichte einen ganz süße Anekdote.

00:29:33: Zu der Geschichte, dass Schwester Eileen auch gerne was ändern möchte.

00:29:36: Also, da waren ja bald drauf die die Wahlen, die die Mithirmenwahlen und die Mädels sagen so Geld, Schwester Eileen.

00:29:44: Bei der letzten Wahl hast du geweint.

00:29:47: Und dann sagst du dir das so so, ja, ja, stimmt.

00:29:51: Ich hab mich gefragt, was war da los?

00:29:54: Ja, es gab da eben diese zwei Kandidaten, über die wir ja auch schon oft gesprochen haben, diese beiden Clans.

00:30:00: Und es gab eine Frau aus der Opposition und die hätte Schwester Elin gerne als Präsidentin gesehen.

00:30:09: die aber leider gescheitert ist, die wohl aber einen relativ hohen Stimmenanteil tatsächlich bekommen hat.

00:30:13: Und dann hat sie abends vor dem Fernseher geweint und das haben die Mädchen mitbekommen und auch nachgefragt.

00:30:19: Und warum?

00:30:19: Das heißt, die kriegen auch gleich so eine ganz gute Portion politische Bildung mit, habe ich den Eindruck.

00:30:25: Ja, es gibt einfach viele Themen auf den Philippinen, wo die Menschen oder auch gerade unsere Partner aus der katholischen Kirche sehr politisch engagiert sind und mit Herzblut dabei sind und sich für eine Sache einsetzen.

00:30:37: Also eine jahrzehntelange Partnerschaft, die schon aus vielen Mädchen selbstbewusste Erwachsene gemacht hat, die aber auch immer wieder, oder wo auch immer wieder mit neuen Entwicklungen zu kämpfen ist, worauf sich die Schwestern vom guten Hirten aber auch einstellen und da was entwickeln.

00:30:53: Genau.

00:30:55: Okay, einmal haben wir noch, einmal haben wir noch die Philippinen.

00:30:58: Dann reisen wir noch etwas weiter in den Süden runter.

00:31:01: Dahin, wo du gereist bist, ich nämlich dann nicht mehr, hatten wir schon gesagt.

00:31:04: auf die Insel Mindanao, die zweitgrößte Insel des Landes.

00:31:09: Ja, freut mich auf eine spannende Reportage über die indigene Bevölkerung, das Zusammenleben von Christenmuslimen und Indigenen, was über Jahrzehnte leider nicht besonders einfach war.

00:31:20: Okay, und ihr habt wahrscheinlich auch wieder einen spannenden, oder ich weiß, dass ihr einen spannenden Gast dazu habt und über die sprechen wir dann auch.

00:31:26: Genau.

00:31:27: Und zwar in zwei Wochen.

00:31:28: bis dahin verabschieden sich hier

00:31:30: Steffi Seifert

00:31:32: und Brigitte Strauß.

00:31:34: Das war Reisewarnung mit Missio München unterwegs in Afrika, Asien und Ozeanien.

00:31:39: Ein Podcast von Missio München produziert vom katholischen Medienhaus St.

00:31:43: Michael's Boot.

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