Philippinen: Landraub und Vertreibung auf Mindanao

Shownotes

Für die südlichste Inselgruppe der Philippinen, Mindanao, galt lange eine Reisewarnung. Hier leben rund 20 Ethnien, Muslime und Christen, was in der Vergangenheit immer wieder zu Konflikten geführt hat. Seit es die autonome Region „Bangsamoro“ gibt, ist es friedlicher geworden. Doch weil es auf Mindanao Gold und Kupfer gibt, wollen internationale Konzerne die Bodenschätze ausgraben. Und zwar auf Land, auf dem die traditionellen Ethnien leben. Die werden oft einfach vertrieben. Steffi Seyferth hat sie besucht und dabei Jocelyn Aquiatan kennengelernt: Eine Frau, die sich für interreligiösen Dialog und den Kampf gegen Landraub starkmacht. Auch unter Einsatz ihres eigenen Lebens. Jocelyn Aquiatan ist eine der Gäste, die im Oktober in Bayern unterwegs sind und von ihrer Arbeit berichten. Termine unter www.weltmissionsmonat.de

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00:00:00:

00:00:04: Reisewarnung mit Missio München unterwegs in Afrika, Asien und Ozeanien.

00:00:13: Und da sind wir wieder mit der vierten Philippinen-Folge im Monat der Weltmission.

00:00:19: Und bei mir im Studio ist wieder Steppi Seifrat.

00:00:21: Hallo, bis dich.

00:00:22: Hallo,

00:00:22: Brigitte.

00:00:24: Du warst auf Mindanao, das heißt die große Insel südlich, von der auf der Manila liegt.

00:00:32: Und dahin bist du gereist und ich nämlich nicht mehr.

00:00:34: Und da ist es so richtig schön, so richtig grün oder so.

00:00:38: Ja, die Insel ist wunderschön.

00:00:40: Mindanao, die zweitgrößte Insel der Philippinen.

00:00:43: Fragt man das auswärtige Amt, sollte man nicht dahin reisen unbedingt.

00:00:46: Aber ich habe gedacht, das wäre jetzt das Urlaubsparadies schlechthin.

00:00:50: Also man kann sicherlich wunderbar Urlaub machen, aber wie gesagt, es ist viele Jahrzehnte als die Konfliktinsel der Philippinen.

00:00:57: beim auswärtigen Abend, glaube ich, heißt es immer noch so, dass man sich eher fernhalten sollte, weil tatsächlich aber viele Jahrzehnte immer wieder blutige Auseinandersetzungen dort waren zwischen Militär- und muslimischen Autonomiekämpfern, Rebellengruppen.

00:01:11: Vor zehn Jahren war ich schon mal da und hab mit dem ehemaligen Rebellenführer der MILF-Gruppe gesprochen.

00:01:18: Aber das ist eine andere Geschichte.

00:01:20: Ich bin jetzt gerade ganz gespannt zu.

00:01:23: Aber wenn wir normalerweise hier in der Reisewarnung von muslimischen Rebellen sprechen, dann sprechen wir ja oft über den Nahen Osten beziehungsweise über die Maghreb-Staaten.

00:01:34: Was waren da los?

00:01:35: Also da gab es ja keinen arabischen Frühling, glaube ich.

00:01:38: Also man muss sich vorstellen, Philippinen... bekannt als das katholische Land schlechthin.

00:01:43: Aber Mindanao ist tatsächlich eine Insel, wo sehr viele Muslime leben, die meisten Muslime des Landes.

00:01:49: Und das führt darauf zurück, dass zweihundert Jahre bevor das Christentum auf die Philippinen kam, kam der Islam auf die Inseln durch einfach muslimische Missionare, durch maleische Händler.

00:02:02: Und die haben sich vor allem auf Mindanao gut niederlassen können.

00:02:06: Und als dann das Christentum kam, zweieinhalb Jahre später mit der spanischen Kolonialmacht, da hat sich Minalau immer erfolgreich gegen das Christentum gewährt, sodass eigentlich da viele große erfolgreiche Sultanate auch entstanden sind und die Muslime, die sich auf den Philippinen Moro nennen, bis heute eigentlich um mehr Selbstbestimmung kämpfen.

00:02:27: Und sie haben auch einen großen Teil der Insel als autonome Region zugesprochen bekommen, Aber das reicht eben manchen nicht.

00:02:37: Es gibt, wie gesagt, aus diesen ehemaligen Rebellengruppen, die mittlerweile auch Frieden geschlossen haben.

00:02:44: Mit der Regierung gibt es eben kleine Splittergruppen, die nach wie vor gewaltsam für mehr Autonomiekämpfen.

00:02:51: Auch Gruppen wie der Islamische Staat oder Abu Sayyaf kennt man vielleicht auch, die nach wie vor mit sehr brutalen Mitteln für mehr Autonomiekämpfen.

00:03:02: Die haben diese ganz furchtbare Art und Weise vor allem, die Touristen zu entführen, Lösegeld zu erpressen.

00:03:09: Und genau, also, also

00:03:11: deshalb die Reisewarnung, wenn es eine gibt.

00:03:13: Deshalb die Reisewarnung, wobei man sagen muss, man tut der Insel auch sehr viel Unrecht, wenn man sie jetzt nur unter diesen Terroraspekt sieht, weil da ist so viel passiert und wir werden ja auch darüber sprechen.

00:03:26: Natürlich sind die Menschen selber daran interessiert, in Frieden zu leben und... Es gibt ganz tolle Initiativen und ganz viele tolle Menschen, die bis heute daran arbeiten, dass eben diese drei Gruppen, Christen, Muslimen und Indigene, die eben auch mit mehreren, dutzend indigene Stämme auf den Philippinen oder gerade auf Minna Nau noch leben, dass die gut zusammenleben können.

00:03:47: Weil ich war gerade in eurer Reportage im Messiermagazin, als ich da so durchgeblättert habe, das sah ... sehr idyllisch aus, also einfach grün, landwirtschaftlich genutzt, Kühl und ein Flug dahinter und solche Geschichten.

00:03:58: Ja, das ist so ein bisschen das, die zwei Seiten, das Gute und für viele Menschen aber auch schlechte.

00:04:04: auf Mindernau, das ist eben eine sehr rohstoffreiche Insel.

00:04:07: Ich glaube, eines der größten Kupfer und Goldvorkommen ganz Südostasiens ist auf Mindernau.

00:04:14: Das heißt, nicht nur Pharma, nicht nur einheimische haben große Interessen.

00:04:19: großen grünen fruchtbaren Böden oder irgendwelchen Rohstoffvorkommen, sondern eben auch immer mehr internationale Konzerne, mit denen die Regierung auch gerne zusammenarbeitet.

00:04:28: Und da haben wir eben das Problem, dass vor allem die indigen Bevölkerungsgruppen bis heute massiv unter Landraub leiden, unter Vertreibung leiden, unter Diskriminierung leiden.

00:04:40: Und das habe ich mir ein bisschen genauer angeschaut auf meiner Reise.

00:04:42: Ja, also die waren zuerst da, dann kamen Muslime, die den schon Land weggenommen haben oder die die bekehrt haben und dann kamen auch noch Christen dazu, die sie auch noch bekehren wollten.

00:04:52: oder ist das so ungefähr die Reihenfolge?

00:04:54: So kann man es jetzt mal vereinfacht sagen, wir haben dann noch das Phänomen, das in den zwanzigsten Jahrhundert und dann auch noch mal in den fünftiger und sechziger Jahren es so eine Art Umsiedlungspolitik der Philippinischen Regierung gab.

00:05:07: Man hat also gesagt, man hat hier die dicht besiedelten Lousson und Visayas.

00:05:11: Es gibt drei Inselgruppen auf den Philippinen.

00:05:13: Lousson, Visayas und Minnanau.

00:05:15: Und man hat eben diese zwei dicht besiedelten Inselgruppen.

00:05:17: Und dann hat man dieses weite, wenig besiedelte Minnanau.

00:05:21: Und da sollten doch jetzt mal ein bisschen mehr Leute in den Süden sich niederlassen.

00:05:25: Und hat es dann wirklich auch staatlich gefördert, indem er ihn Land versprochen hat.

00:05:29: Dann kam eben viele christliche Siedler aus dem Norden des Landes nach Minnanau.

00:05:34: Und dann wurde denen eben wirklich Land zugesprochen.

00:05:36: Also Land, was aber eigentlich schon.

00:05:39: Ich wollte sagen,

00:05:40: das gehörte vorher auch schon Leute.

00:05:41: Gruppen

00:05:42: bewohnt wurde, bewirtschaftet wurde, das wurde denen dann quasi einfach entrissen und den neuen Siedlern zugesprochen.

00:05:48: Da aus dieser ganzen Zeit rühren natürlich auch die Ursachen für diese noch immer anhaltenden Konflikte um Land und auch Konflikte zwischen den einzelnen Prälikionen.

00:05:58: Ednien, die schon immer dort gewohnt haben, hatten wahrscheinlich auch keine Kaufverträge mehr für Irland, um zu beweisen, dass es ihnen gehört, sowas ist wahrscheinlich

00:06:05: nicht

00:06:05: üblich

00:06:06: gewesen vorher.

00:06:07: Also dieser Kampf um Landtitel oder dieses Konzept von Landtiteln, was bei den Indigenen eben keine Rolle gespielt hat, das kam dann eben auch vor allem mit den Kolonalenmächten.

00:06:18: nach den Spanien waren ja auch die Amerikaner noch auf den Philippinen.

00:06:21: Und da mussten sich die Bewohner schon sehr anpassen an diese neuen Gegebenheiten.

00:06:26: Und bis heute wird es wirklich zu blutigen Auseinandersetzungen und auch zu Vertreibungen.

00:06:33: Also du hast ja ein paar Familien kennengelernt, die tatsächlich schon mehrfach vertrieben worden sind.

00:06:38: Also das klingt jetzt so nach irgendwelchen Konflikten, die es dann mal gegeben hat und die hat man gelöst, aber nee, nee, die werden weiterhin vertrieben.

00:06:45: Also eine Familie mehrfach, das heißt in einem Menschenleben mehrfach.

00:06:49: Also wir werden in einem kleinen Bergdorf in Ganatan etwas abgelegen zwischen grünen Feldern.

00:06:56: Da haben wir Angehörige der Manobo-Eten hier getroffen, die auch schon mehrmals vertrieben wurden.

00:07:04: Man muss sich vorstellen, das sind ja dann mehrere Nationen, die da zusammenleben.

00:07:07: Und das jüngste Ereignis war im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, im April, Sie hatten erst fünfzehn Tage zuvor eine Aufforderung bekommen, ihr Land zu räumen.

00:07:26: Also auf welcher

00:07:26: Grundlage?

00:07:27: Ja, es sei nun verkauft.

00:07:29: Es ist hier nicht ihr rechtmäßiges Land.

00:07:31: Sie müssen ihre Häuser räumen.

00:07:33: Und dann kamen die eben und haben wirklich gewaltsam diese Häuser zerstört.

00:07:37: Zwei Familien haben sich bis zuletzt gewährt und da wurden die Häuser dann wirklich buchstäblich niedergebrannt, also wirklich so, dass gar nichts mehr übrig bleibt.

00:07:45: Und diese Familien haben wir eben getroffen.

00:07:49: Das war ... quasi das jüngste Ereignis einer langen und schmerzhaften Geschichte von Vertreibung und Ausgrenzung, was viele Indigene auf Mindanao ebenal leben.

00:07:59: Und wir können auch gleich über eine Person sprechen, die auch in diesem Monat zu Gast in Bayern ist, anderen filipinischen Gästen, die Jocelyn Akiatan eine Sehr beeindruckende Frau, die sich in einer Organisation engagiert, ICANN SP, die für die Pinos, die stehen ja sehr auf Abkürzungen.

00:08:19: Das heißt, dass alle möglichen Namen sind, immer sehr, sehr viele Abkürzungen.

00:08:23: Man könnte diese Organisation auf Deutsch übersetzen mit interkulturelles Netzwerk für Solidarität und Frieden.

00:08:30: Die engagieren sich seit vielen Jahrzehnten, auch schon seit vielen, vielen Jahren mit Missio in Zusammenarbeit, eben für Indigene auf Minanar und aber auch für das gute Zusammenleben zwischen Christen, Muslimen und Indigenen.

00:08:42: Und Eiken Espi eben hat diesen Familien, der Manomoetje geholfen, sich auf einem Stück neuen Land niederzulassen und sind jetzt gerade dabei, Häuser zu bauen.

00:08:52: Und wo haben die das Land her?

00:08:54: Also das glaube ich irgendwie geschrieben, dass der Dorfvorsteher den... Leuten aus seiner Gemeinschaft das Land zur Verfügung stellt.

00:09:02: Also mit irgendjemandem verhandelt haben.

00:09:04: Ja,

00:09:04: es ist sehr verzickt.

00:09:05: Also der der Dorfvorsteher von dieser Manobo-Gemeinschaft, der hat eben gesagt, okay, ich habe hier noch von meinen Vorfahren ein Stück Land, ein Hektar Land.

00:09:14: Da könnt ihr jetzt alle wohnen, da wohnen wir jetzt zusammen.

00:09:17: Aber auch das muss man sagen, ist eine unsichere Sache.

00:09:20: Er bemüht sich jetzt sozusagen rechtmäßig diesen Landtitel zu bekommen, hat ihn aber noch nicht.

00:09:23: Und auch da muss man sagen, kann es jederzeit passieren.

00:09:27: dass sie wieder vertrieben werden.

00:09:29: Aber sie probieren das jetzt eben mal.

00:09:30: Mithilfe von ICANASP, diese Häuser werden gerade gebaut.

00:09:34: Man muss aber auch sagen, dass die offiziellen Behörden, also in der Gemeinde, wo sie jetzt leben, der Bürgermeister und alle, die erfahren keine Unterstützung.

00:09:42: Also die können jetzt, die sagen jetzt okay, ICANASP hilft euch.

00:09:47: ICANASP ist eine Organisation, die selber unter Beobachtung steht.

00:09:51: Aha, also dieses... Red-Tagging hatten wir schon mal erwähnt, also werden als Kommunisten gebrannt markt.

00:09:59: Genau, wir hatten schon meiner früheren Folge, vielleicht erzählen wir es nochmal kurz, auf den Philippinen haben Menschenrechtler, Umweltschützer nicht gerade den besten Stand bei der Regierung.

00:10:09: Also nicht nur Randgruppen werden verfolgt wie Indigene, Minderheiten, sondern eben auch Menschenrechtsverteidiger.

00:10:16: Jocelyn, selber wird regelmäßig vom Militärverfolg befragt und ist eben so gerettacked, was du gerade gesagt hast, also wird als vermeintliche Kommunistin geführt.

00:10:27: Also alle Leute, die widersprechen, sind Kommunisten.

00:10:29: Genau.

00:10:30: Oder die sich eben für Menschen stark machen, die eigentlich ja am Rande erscheinen sollen.

00:10:36: Das führt eben dazu, dass jetzt dieser Manobogruppe gesagt wurde, okay, ihr werdet hier von einer... kommunistischen, terroristischen Organisationen unterstützt, von offizieller Seite erhaltet ihr keine Hilfe mehr.

00:10:47: Ach,

00:10:48: das heißt, die Bauenden helfen die Häuser bauen und dadurch, dass sie die Hilfe von denen bekommen, haben sie eigentlich schon wieder schlechtere Karten.

00:10:54: Die würden wahrscheinlich sonst gar nicht irgendwie helfen, aber das ist so für viele halt jetzt, wir helfen euch nicht, wir wollen uns nicht mit denen gemein machen, wir bringen uns selber in Gefahr, wenn wir uns mit dieser vermeintlich terroristischen oder kommunistischen Gruppe auseinandersetzen.

00:11:06: Das ist so eine beliebte Praxis auf den Philippinen, Menschenrechtsverteidiger oder... Oppositionelle, die zu laut ihre Stimme erheben, eben zu diffamieren, klein zu halten, einzuschüchtern.

00:11:16: Nicht selten verschwinden auch Aktivisten, Umweltschützer.

00:11:20: Was heißt verschwinden?

00:11:21: Also das hatten wir auch bei der Erfolge mit den politischen Gefangenen.

00:11:24: Also

00:11:26: verschwinden heißt wirklich verschwinden.

00:11:28: Das heißt, die tauchen wieder auf.

00:11:28: Das heißt,

00:11:29: die tauchen wieder auf.

00:11:29: Und die

00:11:30: paramilitärische Gruppen, militär, steht oft in Verdacht dahinter zu stehen.

00:11:36: Verbrechen werden nicht, oder oft nicht aufgeklärt.

00:11:40: Einschuldigungsversuche, Morddrohungen, das...

00:11:43: Wie viele Leute verschwinden da?

00:11:44: Also das klingt ja so, als wenn da irgendwie Reihenweise oder ist das irgendwie mal die Ausnahme.

00:11:48: und man sucht, man hört in den Nachrichten, dass da wieder jemand verschwunden ist.

00:11:52: Dadurch, dass nicht alle Fälle aufgeklärt werden, hat man natürlich nur so einen Richtwert von offiziellen Zahlen.

00:11:57: Die Duckelziffer ist wahrscheinlich noch viel höher, aber so in den letzten knapp zehn Jahren waren es allein auf Männernau so um die hundert Leute offiziell, also hundert Menschenrechtsverteidiger.

00:12:09: Also zehn im Jahr?

00:12:10: Ungefähr, ja.

00:12:12: Auch der Dorfvorscher von der Manuvoetnil ist schon knapp einem Mordanschlag in Kommen, auf ihn wurde geschossen, als er gerade in diesem Prozess, als er sich eben dafür eingesetzt hat, dass sie ihre Häuser nicht räumen müssen.

00:12:26: Also der Konflikt um Land geht weiter, ist nach wie vor wirklich ganz furchtbar für die Betroffenen.

00:12:32: Und das sind eben so die Geschichten, die kriegt man nicht so mit, weil man an die Philippinen denkt.

00:12:36: Ja,

00:12:36: überhaupt nicht.

00:12:36: Also ich mein, dann denkt man an Strände und Palmen ganz ehrlich.

00:12:41: Aber wie hatten die sich das vorgestellt, wenn die jetzt diese Leute vertreiben, wo hätten die denn hingesollt, wenn der nicht noch irgendwo von seinen Ahnen irgendwo ein Stück Land gehabt hätte?

00:12:50: Also das war ja wohl von der Regierung da nicht so geplant, dass die irgendwo hinkommen.

00:12:54: Ja, das ist ja immer das Problem.

00:12:55: Also man trifft immer wieder Leute, die an ganz absurden Plätzen dann wohnen, weil es wirklich sonst ... keine Möglichkeit mehr gibt.

00:13:02: Wir haben eine andere Gruppe in Regina getroffen, in einem anderen kleinen Dorf, San Vincente und die haben auch Unterstützung bekommen im Häuserbau und die haben zuvor viele Jahre auf einem Friedhof gelebt.

00:13:15: Wie lebt man auf einem Friedhof?

00:13:17: Ja, da wird dann tagsüber auf den Gräbern gegessen, nachts wird auf den Gräbern geschlafen und es ist tatsächlich der einzige Ort, wo sie vor einer anderen Vertreibung dann wieder Zuflucht gefunden haben.

00:13:31: Davor waren sie an einem Flusslauf, der auch immer wieder bei starken Regen über die Ufer getreten ist, wo dann sogar mal ein dreijähriges Kind mit weggespült wurde.

00:13:42: Also an einfach Orten, die nicht zum Leben geeignet sind.

00:13:46: Daran sieht man schon wirklich die Problematik.

00:13:48: Der Platz im Land, das ist ein ganz zentrales Thema dort.

00:13:51: Ja, vor allen Dingen, ich meine, wenn du da wohnst auf so einem Friedhof oder in irgendeinem abgelegenen Fluss, wie verdienst du dann dein Geld?

00:13:56: Oder wo baust du deinen Essen an?

00:13:59: Das ist tatsächlich das zweite große Problem.

00:14:02: Also, traditionell gesehen sind das ja auch Selbstversorger, die in die Gänen Etnien bestellen ihre Felder.

00:14:07: Und das ist jetzt wirklich ein großes Problem.

00:14:09: Also, gerade auch bei diesen Dörfern, wo ihnen jetzt geholfen, mit Häusern zu bauen, ist zwar erstmal ganz...

00:14:14: Stimmt, du sagst jetzt, jetzt sind sie in einem Dorf.

00:14:17: Also, da sind jetzt die Eigentumsrechte auch geklärt oder nicht?

00:14:20: Bei den seinen Verständnissen ist es dort, dass es geklärt ist.

00:14:22: Da ist allerdings das Problem, man muss sich das vorstellen, es ist in der Siedlung von Häusern jetzt.

00:14:26: Wie groß ist das?

00:14:27: Also wie viele Leute wundern, wie viele Häuser gibt es da?

00:14:30: Ungefähr vierhundert Menschen, der sogenannten Blaan-Etenje-Leben jetzt da.

00:14:34: Das sieht alles total hübsch und toll aus und ist auch für die einfach ein sicherer Ort.

00:14:38: Da gibt es keine Überschwemmungen, die haben solide Häuser.

00:14:41: Aber sie haben eben kein Land mehr, wo sie ihre Felder anbauen können.

00:14:45: Man muss sich vorstellen, es ist eine kleine Lichtung, da stehen eben diese Häuser.

00:14:48: Und dann ist es umringt von Palmen-Plantagen, die aber auch jetzt nicht den Familien, die dort leben, gehören, sondern von anderen bestellt

00:14:55: werden.

00:14:56: Wie schon anderen gehörten, bevor sie dahin

00:14:57: gezielt waren.

00:14:58: Und dass dann diesen Angehörigen von indigenen Gruppen oft nichts anderes übrig bleibt, als billige Arbeitskräfte auf den Feldern von anderen Großgrundbesitzern zu arbeiten unter Umständen auf den Feldern, die sie früher mal bestellt haben.

00:15:14: Also, es ist ungerecht.

00:15:17: Ja.

00:15:17: Genau.

00:15:19: Und die werden wahrscheinlich auch nicht unendlich viele Arbeitnehmer da nehmen können.

00:15:24: Haben die noch irgendeine andere Perspektive?

00:15:25: Also du bist halt wirklich in so einer Insel quasi, so einer Insel, wo du zumindest nicht vertrieben werden kannst.

00:15:29: Aber was machst du jetzt?

00:15:31: Ja, also da haben fast alle dich gefragt, ob wie sie gerade irgendwie ein bisschen Geld verdienen, waren wirklich Feldarbeiter.

00:15:36: Sie haben neue Ideen.

00:15:38: Sie möchten natürlich gerne irgendwie eigenständig arbeiten.

00:15:42: Es gibt... Auch von eigenes Pi, die Unterstützung, so kleine Sari-Shops aufzumachen, also so kleine Kierske, wo man alles Mögliche kaufen kann.

00:15:51: Du musst dann irgendwie, so Alltags-Sachen, also Snacks oder irgendwie auch mal...

00:15:57: Als Kierske.

00:15:57: Als Kierse, genau.

00:15:59: Aber da ist natürlich auch so ein bisschen... Also

00:16:00: der Mini-Supermarkt, der Mini-Tante Elmar Laden mit den Fenster nach

00:16:03: draußen.

00:16:04: Und es gibt so ein bisschen, das ist ein bisschen ein Kooperativ-Projekt, dass sozusagen alle Bewohner davon profitieren.

00:16:08: Es gibt, glaube ich, so sechs verschiedene... Stores, die sie in diesem kleinen Dorf schon haben.

00:16:13: Aber das ist natürlich jetzt auch nichts, was eine ganze, was vierhundert Leute trägt.

00:16:17: Ja, und die Leute, die da einkaufen, müssen das Geld ja auch irgendwo verdienen.

00:16:20: Also, da schließt sich der Kreis wieder.

00:16:21: Der

00:16:21: schließt sich der Kreis wieder, genau.

00:16:23: Und das ist so ein bisschen das zweite Standbei, was eben auch Eikenis Pee aufgebaut hat, dass sie auch daran arbeiten, dass den jungen Leuten von Indigen-Gruppen Stipendien ermöglicht werden.

00:16:37: damit die ihre Schule zu Ende machen können, dass sie auf die Uni gehen können, dass sie eben eine vernünftige Ausbildung bekommen.

00:16:42: Das ist zwar viel Armut, was da auch eine Rolle spielt, wenn eben Angehörige von Indigen schlechteren Zugang zu Bildung haben.

00:16:49: Das spielt natürlich die finanzielle Lage, eine Rolle, aber halt auch immer noch nach wie vor Diskriminierung.

00:16:55: Das heißt, selbst wenn die an der Uni sind oder an der Schule sind, haben die schlechtere Karten, weil man denkt, die sind dumm.

00:17:01: Ich habe mich mit einigen jungen Studentinnen der Planethne unterhalten und die haben eben auch erzählt, sie haben das Gefühl, sie müssen immer doppelt so viel zeigen, dass sie das auch können, um genauso bewertet zu werden.

00:17:13: Also, da spielen schon tief verwurzelte Vorurteile auch eine Rolle, die wahrscheinlich einfach noch rauchen, um da irgendwie ein Verständnis für einen anderen zu entwickeln oder was halt so tief verwurzelt ist, dass sie das auf jeden Fall zu spüren bekommen und da immer vielleicht ein bisschen besser sein müssen als ihre Kommilitoninnen.

00:17:32: Und die Jocelyn macht genau was in dieser Organisation?

00:17:36: Also ist die bei all denen und wuselt herum oder was ist das für eine?

00:17:39: Die Jocelyn, die ist auf jeden Fall vor Ort.

00:17:44: Also

00:17:44: wuselt herum?

00:17:45: Und kennt jeden wahrscheinlich.

00:17:47: Kennt die Geschichten der Leute, kennt die Bedürfnisse der Leute und ja, ist auch eine Person, die absolut ... mit Herzblut bei der Sache ist und anders könnte man es auch nicht machen, weil sie ist ja wirklich selber unter Beobachtung, sie ist selber unter Beschuss, sie sagt selber, sie weiß, dass ihr eigentlich jederzeit was passieren könnte.

00:18:05: Also sie ist Menschenrechtsverteidigerin, Umweltschützerin, sie ist jemand, der auch ja wirklich unter Gefahr ist, was dieses Red Tagging betrifft, dass ihr vielleicht irgendwann mal was zustößt, wenn sie zu weit geht.

00:18:20: Wie schützt sie sich?

00:18:22: Oder wird sie geschützt von irgendjemandem?

00:18:24: Die ist natürlich jetzt nie alleine unterwegs.

00:18:26: Das ist so eine Sache.

00:18:28: Das sind so Mechanismen, die, glaube ich, alle Partner, mit denen ich gesprochen habe, die in dem Bereich aktiv sind, die nehmen natürlich auch mal nicht immer die gleichen Wege.

00:18:37: Sie versuchen trotzdem aber auch in Kontakt mit der Politik zu gehen, also ihnen auch zu erklären, was sie machen, möglichst transparent zu arbeiten.

00:18:47: Und ja, im Endeffekt einfach auch... darauf zu hoffen, dass, also das halt auch erkannt wird, dass sie ja auch Dinge übernehmen, die eigentlich vielleicht im Idealfall die Regierung übernehmen könnte oder ihnen da helfen, dass sie da Strukturen aufbauen.

00:19:01: Aber das ist eben nicht so ganz gern gesehen, wenn man eben Minderheiten stärkt, die eigentlich vielleicht nicht gestärkt werden sollen aus Edermanns Sicht.

00:19:08: Die aber einfach nicht sich in Luft auflösen und deshalb muss eine Regierung sich damit einfach mal beschäftigen eigentlich.

00:19:14: Im Normalfall ja.

00:19:16: Also das, was die Juzzle macht, ist wirklich so dieses anpacken und die Situation verbessern.

00:19:22: Ihr habt noch einen Gast in diesem Monat.

00:19:25: Das ist ein Kardinal, der sechsohnachtzig Jahre alt ist, Orlando Quvedo.

00:19:32: Ja, Orlando

00:19:34: Quvedo, ein langjähriger, guter Freund, Vertrauter des Hauses Missio München.

00:19:40: Er war auch schon einige Male zu Besuch.

00:19:42: vielleicht wird den der einen oder andere auch schon mal erlebt haben hier.

00:19:46: Er ist einer der Vorreiter in diesem interreligiösen Dialog.

00:19:49: Also der war da auch wirklich eng dran mit diesen Rebellenfuhrern und so was und da ist er ein ganz großer Vorreiter bis heute.

00:19:56: Und der sagt, dass diese Anerkennung der autonomen Region Bangsamaro auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung ist, um die Region dauerhaft zu befrieden.

00:20:05: Bangsamoro habe ich schon mal irgendwo gehört.

00:20:08: Was ist das und was, was bedeutet das und warum ist das der Schritt in die richtige Richtung?

00:20:12: Genau, Cardinal Orlando Quevedo war einer der größten Befürworter dieser autonomen Region, hat sich aktiv dafür eingesetzt, hat sich der ganz klar positioniert immer, hat gesagt, das ist wichtig.

00:20:26: Wir Christen, hat er gesagt, sind eigentlich die Eintringlinge, die den Moro, den muslimischen Bewohnern der Insel hier die Autonomie genommen haben, das Land genommen haben.

00:20:38: und hat sich dafür eingesetzt und ihm war bewusst, dass es eigentlich der einzige Weg ist, um auch wieder ein Stück weit Frieden zwischen den beiden Religionen herzustellen.

00:20:47: Und jetzt sind ungefähr ein Drittel der Insel unter dieser autonomen Selbstverwaltung.

00:20:52: Und das hat ja auch wirklich zum Friedensprozess zwischen einer der schlimmsten Rebellengruppen damals und der Regierung geführt.

00:20:58: Also das Ergebnis des Friedensabkommen war diese autonome Region.

00:21:03: Und er sagt einfach, Inzwischen sind die Christen die Mehrheit, also es hat sich umgedreht, es sind nicht mehr die Muslime die Mehrheit auf der Insel, sondern die Christen.

00:21:10: Und er sagt, wir als Mehrheit haben eine irrsinnige Verantwortung, dass wir schauen, dass es zu keinen Auseinandersetzungen mehr kommt, dass wir den Moro auch respektvoll gegenüber treten, dass wir eben auch die Geschichte anerkennen, sehen, dass der Islam hier schon zweitig Jahre bevor es Christendom gab und die eben auch ihren Platz haben wollen.

00:21:33: Und immer muss sagen, ja bis heute, ist er sich ein für interreligiösen Dialog, geht auf Konferenzen, ist Fürsprecher immer wieder für den Frieden und eine wichtige Stimme im Land, nicht nur auf Männernau, sondern im ganzen Land für interreligiösen Dialog.

00:21:50: Und ja, wer ihn sehen möchte, herzlich willkommen, ab wie vor der sechsten.

00:21:56: Oktober in Memmingen zum Sonntag der Weltmission.

00:21:59: Genau.

00:22:00: Da geht der Weltmissionsmonat zu Ende.

00:22:01: Genau.

00:22:02: Das wird groß gefeiert und alle Gäste werden dann da sein.

00:22:05: Auch der Kardinal.

00:22:06: Auch die Josslyn.

00:22:08: Auch die Josslyn.

00:22:09: Ja, jetzt gehen wir mal rückwärts vor.

00:22:10: Auch die

00:22:11: Schwestalin, Binko.

00:22:11: Auch die Schwestalin, Binko.

00:22:12: Auch die Schwestalin, Binko.

00:22:13: Auch die Schwestalin, Binko.

00:22:14: Auch die Schwestalin, Binko.

00:22:14: Auch die Schwestalin, Binko.

00:22:15: Auch die Schwestalin, Binko.

00:22:16: Auch die Schwestalin, Binko.

00:22:16: Auch die Schwestalin, Binko.

00:22:17: Auch die Schwestalin,

00:22:18: Binko.

00:22:18: Auch die Schwestalin, Binko.

00:22:20: Auch die Schwestalin, Binko.

00:22:21: Auch die Schwestalin, Binko.

00:22:23: Auch die Schwestalin.

00:22:25: Wir leben riskieren, um Menschenrechte zu schützen.

00:22:29: Das ist richtig.

00:22:31: Also herzliche Einladung.

00:22:32: Und wer es nicht schafft nach Memmingen, einfach noch mal alle Podcast-Folgen durchhören.

00:22:38: Genau.

00:22:39: Und das Missyou-Magazin lesen und vielleicht die Filme anschauen, die er auf der Homepage hat, über genau diese fünf Gäste.

00:22:45: Genau.

00:22:46: Also Philippine wirklich mal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.

00:22:50: Es lohnt sich.

00:22:51: Wobei die Palmen schon auch schön sind.

00:22:54: Und das Meer.

00:22:55: Ja, das ganze Land ist wunderschön, aber es gibt eben sehr vielschichtige Geschichten zu erzählen.

00:23:02: Das war es mit der Berichterstattung von den Philippinen.

00:23:04: Ich fand es total spannend und wie du sagst, echt mal ein ganz anderer Blick auf diese Inseln.

00:23:08: Ja.

00:23:09: Dann verabschieden wir uns noch einmal.

00:23:11: Nämlich.

00:23:12: Steffi Seifert, vielen Dank fürs Zuhören.

00:23:14: Und Briggit ist raus.

00:23:16: Bis zum nächsten Mal.

00:23:17: Tschüss.

00:23:17: Das

00:23:19: war Reisewarnung mit Missio München unterwegs in Afrika, Asien und Ozeanien.

00:23:24: Ein Podcast von Missio München produziert vom katholischen Medienhaus St.

00:23:28: Michaelsbud.

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