Ludwig I: Der bayrische König, die Mission und Lola Montez
Shownotes
Ludwig I hat viele Spuren in Bayern hinterlassen: Das Oktoberfest, den Königsplatz und den Ludwigmissionsverein - der heute unter dem Namen missio München bekannt ist. In dieser Folge stellt uns die Historikerin Marita Krauss den Monarchen vor, der vor genau 200 Jahren Bayerns Thron bestiegen hat. Mit im Studio ist missio-Chefredakteurin Barbara Brustlein, die gerade von einer Reise zu einem Projekt von Prinz Ludwig von Bayern gereist ist - dem künftigen Oberhaupt des Hauses Wittelsbach. Im Gespräch geht es vor allem um Ludwig I und die Religion. Aber natürlich erklärt Marita Krauss auch, warum sie zu dem Schluss kommt, dass der König nicht wegen der Tänzerin Lola Montez von seinem Amt zurückgetreten ist.
Literatur: Marita Krauss, Ludwig I von Bayern.Träume und Macht, Beck 2025
Transkript anzeigen
00:00:00: Reisewarnung mit Missio München unterwegs in Afrika, Asien und Ozeanien.
00:00:13: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge der Reisewarnung.
00:00:16: Heute mit Bergzwei Reisen und zwei Reiseleiterinnen.
00:00:20: Barbara Brusna, Chefredakteurin bei Missio München.
00:00:23: Hallo und welcome home.
00:00:25: Hallo Brigitte.
00:00:27: Du bist diese Woche erst aus Kenia zurückgekommen und hast dort einen Wittelsbacher besucht.
00:00:32: Ganz genau.
00:00:33: Wir sind am Samstag wieder zurückgekommen und haben dort vor Ort in der Turkana, also im Nordwesten Kenias, Prinz Ludwig von Bayern besucht.
00:00:43: Und auch im Studio.
00:00:45: und die zweite Reiseleiterin ist Professor Marita Kraus.
00:00:48: Herzlich willkommen.
00:00:49: Ich grüße Sie.
00:00:50: Sie sind Professorin zuletzt an der Union Augsburg gewesen.
00:00:54: Jetzt im Ruhestand oder so.
00:00:57: Wird mutig, mag ich.
00:01:00: und sind Expertin für Deutschland im neunzehnten Jahrhundert und besonders für einen anderen Wittelsbacher, auch einen Ludwig, nämlich Ludwig I. König von Bayern.
00:01:10: Und mit ihnen gibt es eine Reise in die Vergangenheit.
00:01:13: Ja, und man glaubt, dass kaum diese beiden Themen haben auch etwas miteinander zu tun.
00:01:17: Was?
00:01:17: Davon bekommen wir vielleicht schon eine Ahnung, wenn sie beide jeweils drei Begriffe nennen, die mit diesen Reisen zu tun haben.
00:01:25: Barbara, weil du das Spielchen schon kennst, magst du anfangen?
00:01:29: Ja, ich habe drei Begriffe mitgebracht.
00:01:31: Aus denen kann man allerdings noch nicht erraten, was unsere gemeinsame Anwesenheit hier eigentlich veranlasst hat.
00:01:38: Meine Begriffe sind Filmstart, Filmstars
00:01:45: und
00:01:45: gute Zukunft.
00:01:47: Und Frau Krauss, Sie haben wahrscheinlich auch inzwischen nachdenken können über drei Begriffe, die zu Ihrer Reise passen.
00:01:55: Das ist Empathie, Faszination, Und eintauchen in fremdes Leben.
00:02:01: Okay.
00:02:02: Eintauchen in fremdes Leben ist ein richtig gutes Stichwort.
00:02:06: Ich bin ja völlig blank, was bayerische Geschichte angeht.
00:02:08: Ich komme ja nicht aus diesem Bundesland.
00:02:11: Aber der Kollege Christian Selper hat mir erzählt, dass Sie als erste Forscherin die Tagebücher und auch das sogenannte Traumbuch des Königs auswerten konnten.
00:02:23: Wie ist es denn dazu gekommen?
00:02:25: Ich denke mal, man muss hinzufügen, der König hat ja sehr viel Tagebuch hinterlassen.
00:02:30: Das sind sixty-fünftausend Seiten, wenn man die Notizen dazu rechnet, so ungefähr.
00:02:35: Diese Tagebücher... Die liegen in der Bayerischen Staatspolitik und das Haus Wittelsbach hat die Verfügung darüber.
00:02:41: Und ich denke, der Herzog Franz, der jetzt ja als Haupt der Wittelsbacher darüber verfügt, der will auch diesen Ludwig etwas schützen.
00:02:48: Vor jemandem, der wieder irgendwie das geheime Tagebuch König Ludwig I. herausgeben will, wie solche vielen Versuche ja schon öfter stattgefunden haben.
00:02:58: Und deswegen gibt er nur unter bestimmten Umständen die Erlaubnis zur Lektüre dieser Tagebücher.
00:03:04: Das hat schon der Kollege Golvid, zu der eine Biografie geschrieben hat, vor dreißig Jahren in der Hand gehabt.
00:03:08: Der hat es aber anders.
00:03:10: bewertet und anders angesehen.
00:03:12: Es waren nicht die Erste, die sie in den Hälften hatte, sondern sie haben andere Brille auf gehabt.
00:03:16: Und auch Hubert Glaser, der die Edition der Klänzebriefe gemacht hat, hat sie auch in der Hand gehabt.
00:03:22: Aber ich denke, aufgrund der Wertschätzung, die der Herzog mir gegenüber hat, nachdem wir gemeinsam an seiner Biografie gearbeitet haben, hat er mir dann die Erlaubnis gegeben.
00:03:30: Und deswegen konnte ich mir das anschauen.
00:03:32: Und diese Tagebücher haben eben meinen Blick auf Ludwig sehr bestimmt und verändert.
00:03:38: Empathie war ein Stichwort, das wahrscheinlich genau deshalb da aufgetaucht ist und eintauchen in eine Persönlichkeit.
00:03:45: Ja, Ludwig ist eben, also man muss wissen, dass man einen König des neunzehnten Jahrhunderts natürlich nicht so einfach sich den nähern kann wie einer Person unserer Zeit.
00:03:55: Völlig andere Sozialisationen, geboren im achtzehnten Jahrhundert, noch im Anseherregime sozialisiert, wenn man sich vorstellt seine Mutter.
00:04:03: Die war mit Marie-Antoinette eng befreundet, der französischen Königin, die da eben dann später enthauptet wurde.
00:04:08: Und war auch noch kurz vor der französischen, großen französischen Revolution, vor dem siebzehn neunundachtzig war sie noch am Hof in Verschei mit dem Vater zusammen.
00:04:17: Also eine völlig andere Welt, aus der Ludwig kommt und die dann eben ins neunzehnte Jahrhundert führt.
00:04:22: Und dieses aus zwei Jahrhunderten kommen, muss man immer berücksichtigen, wenn man so eine Person sich anschaut.
00:04:29: Aber Wenn man mit Empathie auf eine solche Person zugeht, ist es natürlich anders, als wenn man von vornherein sozusagen versucht, kritisch alle Punkte zu finden, die einem von heute aus irgendwie suspekt erscheinen.
00:04:41: Warum war der nicht parlamentarisch interessiert?
00:04:45: Warum hat er das und denen es nicht gemacht?
00:04:47: Das ist aber eigentlich ahistorisch, weil wir können nicht an die fremde Zeit herantreten mit unseren Vorstellungen, wie es vielleicht hätte sein können oder sollen.
00:04:57: Kann man nie einfach so lesen, sind die mal irgendwann übersetzt worden in einfach lateinische Schrift und an irgendeiner Schreibmaschine oder deinem Computer übersetzt worden?
00:05:06: Nein, das sind Original-Tagebücher, die zwar inzwischen Sicherheitsverfilmt sind, also man kann sie sich zur besseren Lesbarkeit, wenn man es bekommt, auf den Bildschirm holen, aber es ist so eine Privatstände, wie halt jemand, der einen Tagebuch schreibt und das Ganze in Sütterlin.
00:05:20: Also Sütterlin plus Privatstände, es ist eine Herausforderung.
00:05:24: Okay.
00:05:24: lernt man sowas als Historikerin?
00:05:26: Ja, man lernt es und man liest sich ein.
00:05:28: Ja,
00:05:29: man liest sich ein.
00:05:30: Also das muss man sagen, man lernt natürlich das Schriftenlesen fürs Ninze und Jahrhundert, sonst braucht man überhaupt keine Originalquellen anschauen, aber man Man liest sich ein und ich habe mir auch die Hilfe eines Transkriptors, eines Studenten, der für mich vieles transkribiert hat, geholt.
00:05:44: Aber ich kann die Tagebücher inzwischen richtig gut lesen, auch ein bisschen quer lesen, was natürlich teilweise auch hilfreich ist, aber es dauert natürlich.
00:05:52: Über wie viele Jahre gehen die?
00:05:53: Und wie viel ist das?
00:05:54: Also so jedes Jahr ein Buch?
00:05:56: Ja, das sind, also man muss sagen, jedes Vierteljahr sind es ungefähr dreihundert Zeiten.
00:06:02: Wow.
00:06:03: Und die gehen also bis... wenige Tage vor seinem Tod, und beginnen mit den Reisetagebüchern, die erste Reise in die Hansestädte, ein wunderbares Tagebuch, dann die Großitalienische Reise und beginnen mit den Reisetagebüchern und gehen dann in tägliche Tagebücher über, die dann wo er wirklich substanziell in jedem Tag aufschreibt, was er macht, was er tut, was ihn bewegt und eben nicht nur reflektierend, sondern er schreibt auch genau, wie sein Tagesablauf ist.
00:06:33: Traumbücher gab es auch.
00:06:34: oder sind das die Traumbücher?
00:06:35: Ja, es ist
00:06:35: ein Traumtagebuch.
00:06:36: Also Ludwig hat schon bereits öfter immer seine Träume aufgeschrieben vorher.
00:06:39: Okay.
00:06:39: Und, und,
00:06:40: und, und, und,
00:06:40: und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und, und Buch auf und sagt, ein Jahr, meine Träume aufzuschreiben, habe ich mich entschlossen.
00:06:50: Das ist achtzehnneun und dreißig.
00:06:51: Das sind vierhundert Träume.
00:06:53: Und an dieses Träumebuch hat sich bisher keiner dran gewagt, weil niemand das Gefühl hatte, da kann er irgendwas Vernünftiges draus machen.
00:07:01: Und das hat mich natürlich herausgefordert, weil ich gesagt habe, eine neue Quelle, die muss ich mir packen.
00:07:06: Und das war natürlich auch sehr faszinierend, vor allem wenn man die Vorgeschichte der Träume sieht, wie er eben immer wieder sein Vater, was der für eine große Rolle gespielt hat in seinen Träumen, die er bereits vorher aufgeschrieben hat.
00:07:17: Und er hat dann in dem Träumebuch wohl auch diese Geschichte, diese Probleme, die er mit seinem Vater hatte.
00:07:23: Die haben sich durch das ganze Buch gezogen.
00:07:25: Und das Besondere an diesem Träumebuch ist, es sind keine literarisierten Träume.
00:07:30: Es sind auch keine Träume, die so irgendwo ständig mit Wertungen verbunden sind, sondern der Versuch wirklich substanziell und akribisch und unverändert, möglichst viel von seinen Träumen aufzuschreiben.
00:07:42: Das ist eigentlich das, was man erst im zwanzigsten Jahrhundert macht oder auf jeden Fall nachfreut.
00:07:46: Und insofern ist das eine ganz außerordentliche kulturhistorische Quelle.
00:07:51: Also Sie haben ihn so richtig als... Persönlichkeit kennengelernt.
00:07:53: Also wenn er jetzt zur Tür herein käme, würden sie gut mit ihm reden können, vermute ich.
00:07:58: Ja, aber er ist natürlich ein König des ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts.
00:08:04: Und ich glaube, so schnell ging er das nicht.
00:08:06: Das braucht
00:08:06: schon Zeit.
00:08:07: Das
00:08:07: braucht schon Zeit.
00:08:07: Das ist durch fünfzehn Vorzimmer durch.
00:08:09: Ja, genau.
00:08:11: Ich habe eben schon gesagt, ich war völlig blank, was die bayerische Geschichte angeht.
00:08:14: Ich habe mich so ein bisschen eingelesen und was mich total erstaunt war.
00:08:18: So lange war Bayern ja gar nicht Königreich.
00:08:20: Also wenn man jetzt so zu den Touristenständen geht und die Bilder von Kini sieht, glaubt man ja, das war sein Christi Geburt oder noch vorher Königreich gewesen, aber nur von eighteenhundertsechs bis neunzehnhundertsehn, also gerade mal hundert zwölf Jahre.
00:08:36: Und übrigens hundert sieben Jahre schon nicht mehr.
00:08:38: Also die Königstreuen haben ganz schön lange durchgehalten, fast so lange bis ... dass Königereichen nicht mehr gibt.
00:08:45: Und lustig fand ich auch die Reihenfolge der Könige.
00:08:47: Da kommen wahrscheinlich alle Schülerinnen und Schüler ziemlich durcheinander.
00:08:49: Also Max I, Ludwig I, Max II, Ludwig II.
00:08:53: Dann kommt der Auto und dann nochmal ganz kurz ein Ludwig III.
00:08:56: Und des wars, so schwer ist gar nicht.
00:08:58: Naja, aber sie dürfen natürlich nicht vergessen, die Linie ist natürlich viel länger, weil Bayern ist ja nicht irgendwie zufällig Königreich geworden, sondern die Wittelsbacher sind halt schon seit dem Jahr twelvehundert in diesem altbayerischen Raum.
00:09:12: an der Macht, wenn man so will.
00:09:14: Das heißt, das ist diese lange Linie der Wittelsbacher seit dem surften Jahrhundert, die dann eben, in den letzten Jahren, als das Alte Reich wegbricht, irgendwie eine neue Form braucht, weil keiner von diesen neuen Gebieten, die dann zu Bayern dazugekommen war durch Napoleon, hätte etwas anderes als einen König auch über sich.
00:09:33: Geduldet, weil da waren ja etliche Reichskrafen, Fürsten und so weiter.
00:09:37: Die brauchten eine neue Form sozusagen.
00:09:40: Und insofern hat das neue Königreich gewissermaßen diese alte Form des alten Reiches mit Kaiser-Anderspitze ersetzt.
00:09:48: Was ich auch ganz spannend fand, war, dass es ganz, ganz viele Sachen in München gibt, die an Ludwig I. erinnern, die wir alle kennen, die wir aber vielleicht nicht unbedingt mit ihm in Verbindung bringen oder zumindest ich bislang nicht in Verbindung gebracht habe.
00:10:00: Das war der, der uns das Oktoberfest geschenkt hat.
00:10:02: mit seiner Hochzeit.
00:10:04: Der hat übrigens auch dafür gesorgt, dass man Bayern mit Y schreibt.
00:10:08: Das war das erste Signat nach seinem Amtsantritt.
00:10:12: Weil er so ein Griechenland-Fan war und Y so ein schöner Buchstab ist.
00:10:18: Und Griechenland zeigt sich ja auch am Königsplatz in München.
00:10:22: Was aber auch passiert ist, gegen ihn gab es eine Bierrevolution, ich glaube sogar zwei.
00:10:27: Und dann war da natürlich Lola Montes, die Tänzerin.
00:10:31: Ich weiß nicht, ob sie allein dafür gesorgt hat, dass er zurücktreten musste.
00:10:34: Das können wir vielleicht noch mal klären, aber es ist auf jeden Fall der Name, der immer mit ihm in Verbindung gebracht wird.
00:10:41: Aber irgendwie führt das ja auch so ein bisschen zu der Gretchenfrage.
00:10:44: Wie hat er es denn gehalten mit der Religion?
00:10:47: Also er war ja sehr katholisch, seine Frau war evangelisch, seine Mutter war glaube ich evangelisch.
00:10:53: Und er hat den Ludwig-Missionsverein, wo wir jetzt endlich zu Monsieur kommen.
00:10:59: Ja, also Missio München trägt immer noch den Namen Ludwig Missionsvereins, Körperschaft des öffentlichen Rechts.
00:11:05: Das sind wir nach wie vor.
00:11:06: Ah, okay, ihr habt den ja nicht abgelegt, sondern
00:11:08: wir heißen nur auch Missio, Missio München, sind aber sozusagen nach wie vor knüpfen wir an unsere Geschichte.
00:11:16: Und genehmigt hat er den, also er hat ihn nicht erfunden, sondern er hat ihn genehmigt.
00:11:20: Die Idee hatte jemand anderer, weil er den Katholizismus stärken wollte.
00:11:25: Habe ich das richtig auf dem Schirm?
00:11:26: Da kam doch dieser ... Bischof von Detroit und hat gesagt, ich habe da mal eine Idee.
00:11:34: Zu der Zeit gab es starke Bewegungen in Frankreich, auch in Österreich und auch in Deutschland hat sich quasi eine Bewegung gegründet, die eigentlich zwei Dinge verfolgt hat.
00:11:46: Zum einen sind viele Bayern zu der Zeit ausgewandert und man hatte den Gedanken, dass man den Auswanderern eine Art geistlichen Beistand geben sollte.
00:11:57: Das war die eine Sache.
00:11:58: Und dann war es natürlich so, das hat mich auch immer interessiert.
00:12:02: Wir haben ja sehr viele Dokumente und alte Briefe bei MISSIO, die wir mittlerweile auch in das Archiv der Erzdiözese München und Freising gegeben haben, die dort wunderbar digitalisiert wurden und jetzt als ganz, ganz interessante Quellen auch den Forschern und auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
00:12:20: Da habe ich in früheren Jahren auch das Öfteren mal reingeschaut, weil es so spannend ist, diese alten Dokumente anschauen zu dürfen.
00:12:28: Und daraus hat sich eben auch ergeben.
00:12:31: Die Priester- und Ordensgemeinschaften, die sich sozusagen vor allem in Nordamerika angesiedelt hatten, die hatten nach Hause geschrieben und gesagt, wir sehen Dies und dies wäre hier zu tun, hier und da bräuchten wir von zu Hause eben Finanzmittel, um dort tätig werden zu können.
00:12:48: Und daraus ist dann der Ludwig-Missionsverein entstanden und der König hat sozusagen die ersten Gulden gegeben, dass das ein Startschuss sein konnte für alles, was dann später entstanden ist.
00:12:58: Das war im Jahre achtzehn, achtunddreißig und wir halten dieses Datum für uns als Gründungsdatum für Mission Acht wie vor hoch.
00:13:06: Aber passt das so in Ihr Bild von Ludwig?
00:13:10: Ja natürlich.
00:13:11: Also ich möchte vielleicht nochmal einsteigen.
00:13:13: Also Ludwig hat München komplett verändert.
00:13:16: Praktisch ist es alles von der Ludwigstraße, Universität, Staatsbibliothek, Fälternhalle, Siegestor.
00:13:22: Also allein diese ganze Ecke ist ja von Ludwig gebaut worden.
00:13:25: Den ganzen Königsplatz hat er gestaltet, Theresienwiesen mit der Bavaria und und und.
00:13:30: Viele Denkmäler, die einzelnen Plätze, dem Max Josefplatz, den Königsborderen.
00:13:36: Also in München wird man gar nicht fertig und das ist eben nicht nur hier, sondern eben auch in anderen Landes teilen.
00:13:40: Die Valhalla
00:13:41: auch.
00:13:42: Die Valhalla, die Befreiungshalle.
00:13:43: Also es ist ein unglaubliches Bauvolumen.
00:13:47: Er hat die Ludwigs-Kirche gebaut, er hat St.
00:13:48: Bonifats gebaut, er hat die Kirche in der Auge gebaut und zwar hat er Riesenkirchen gebaut.
00:13:53: Also es ist ein... unglaubliches Bauprogramm.
00:13:56: Das ist aber die eine Seite.
00:13:57: Die andere ist, dass er auch ein unglaublich fleißiger und selbst regierender König war, der eben jeden Tag zwischen vier und fünf am Schreibtisch saß und eine hochdisziplinierte Regierungsweise hatte.
00:14:09: Er hat auch alle Entscheidungen selber getroffen.
00:14:12: Das heißt, er war sein eigener Ministerpräsident zum Leitwesen seiner Beamten und hat sich wirklich mit den kleinsten Dingen beschäftigt.
00:14:19: Und das heißt, es gibt weit über hunderttausend Signate von ihm, also persönliche Anmerkungen auf Akten, von denen dreitausend gedruckt sind.
00:14:27: Das ist unglaublich eine Fülle an Material.
00:14:30: Und das sieht man eben neben diesem Tagebuch und den großen... Briefkonvoluten, die er produziert hat und eben auch diesen Signaten.
00:14:38: Eine ganz Reichhaltige, ein breit weiter Horizont.
00:14:41: Der Mann hat vom Sprachen gesprochen, der hat griechisch zu seinem Vergnügen übersetzt und so weiter.
00:14:46: Das ist einfach etwas, was diese Person und Persönlichkeit auszeichnet.
00:14:50: Und das ist, glaube ich, etwas auch neben all dem anderen, mit dem man ihm immer wieder betrachten muss.
00:14:56: Er hat dann sehr klar auch in seinen Tagebüchern seine politischen Entwicklungen formuliert.
00:15:03: Er war am Anfang unglaublich.
00:15:05: Er war ein Schiller für Ehre und hat den Freiheitsbegriff ganz hoch gehalten.
00:15:10: War derjenige, der mit dem Königshaus am stärksten dann sich für die Verfassung von Achtzehn-Achtzehn eingesetzt hat.
00:15:16: Er war ein Freund des Liberalen.
00:15:20: Er war ein Vertreter der Freiheitsrechte der Völker in Griechenland.
00:15:24: Er war ein viel Helene, wie das hieß, der sich also für die Befreiung der Griechen aus dem Osmanischen Joch eingesetzt hat.
00:15:30: Und eben in dieser Zeit war sozusagen die liberalste Person und wurde glaublich geliebt, auch von ganz Europa, für seine liberalen Ideen.
00:15:38: Und er beginnt dann eben als König, auch mit ganz freiheitlichen Gedanken, und kriegt dann Widerstand von allen Seiten, den Einwahrer.
00:15:48: Immer noch zu wenig liberal.
00:15:49: Und der zweiten Kammer, also der Ständevertretung, der alten...
00:15:52: Es gab zwei Kammern.
00:15:53: Es gab zwei
00:15:53: Kammern.
00:15:54: Es gab die Abgeordneten und es gab die alten Eliten, die eben in der zweiten Kammer waren, in der ersten Kammer saßen.
00:16:02: Und denen war er natürlich viel zu liberal.
00:16:04: Also es hat von allen Seiten Kritik gehagelt.
00:16:07: Und dann, in den letzten einunddreißig, kam dann ein Landtag, wo die ihm, um ihn zu weiteren Reformen zu bringen, die Abgeordneten der zweiten Kammer ihn unglaublich angestossen haben wegen seiner Bauten.
00:16:17: Und dann kam das Hambacher Fest und das Geilbacher Fest von eighteen-dreißig, wo auch der Bestand von Monarchien überhaupt in Frage gestellt wurde.
00:16:25: Das war alles so in der Folge der französischen Revolution von eighteen-dreißig.
00:16:29: Und das hat ihn dann doch zum Umschwenken gebracht.
00:16:32: Und da wurde er dann deutlich vorsichtiger, hat die Zensur wieder eingeführt, die er vorher abgeschafft hatte, auch aus diesem freiheitlichen Gedanken heraus.
00:16:41: Und man darf nicht vergessen, Bayern gehört ja zum deutschen Bund.
00:16:45: die eben nach der französischen Revolution von Achtzehnunddreißig sehr reaktionäre Maßnahmen eingeführt hatte, gegen die er sich am Anfang noch gestellt hat.
00:16:52: Es gab schon Achtzehnundneunzehn, die Karlsbarter Beschlüsse, die eben praktisch diese ganzen Dinge auch ganz stark in Frage gestellt hatten, gegen die hatte sich Bayern noch gestellt.
00:17:02: Dann kommt, und jetzt immer kurz vor dieser Wende, wo auch Michio gegründet wird, ab der Beruf der Karl von Abel, als sein leitender Minister.
00:17:11: Vorher war das der Liberale Oettingen Wallerstein, ein Standesherr, der sich sehr stark auf die Kommunikation mit dem Volk bezogen hat.
00:17:19: Leitender Minister, müssen wir vielleicht kurz erklären, was hat er gesagt?
00:17:21: Ja, aber ich
00:17:21: glaube kein Ministerpräsidenten in der Zeit.
00:17:23: Das
00:17:23: war praktisch
00:17:23: der Primus Interparis, der Minister.
00:17:27: Und dann Beruf der Karl von Abel.
00:17:29: Das ist nicht zuletzt auch auf eine Intrige zurückzuführen, womit er nicht wieder auch mit dahinter steckt.
00:17:34: und lange Geschichte.
00:17:36: Und dann beginnt diese katholische Phase.
00:17:39: Und in diese katholische Phase fällt.
00:17:42: Die Förderung der Missionstätigkeit unter anderem eben Gründung von Mission.
00:17:47: Es fallen ganz viele Maßnahmen wie der sogenannte Kniebeugeerlass, Verbot des Gustav Adolf Vereins gegen die Protestanten.
00:17:54: Es gibt ganz viele Maßnahmen, die nicht zuletzt auf diesen Einfluss von Abel zurückzuführen ist.
00:18:00: Heinz Goldwitzer, der diese Biografie geschrieben hat über Ludwig I. in den ersten, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, neun, ne.
00:18:27: Nun beginnt Ludwig eine Rekatolisierung und das führt zu ganz großen Spannungen zwischen den protestantischen Teilen Bayerns und den katholischen.
00:18:36: Und es gibt dann auch so skurrile Sachen, dass Ludwig also beginnt, die nackten Antiken zu bekleiden.
00:18:43: oder in der Zeit des Oktoberfest, die Pinnakotheken zu schließen, weil da so viel Nacktheit zu sehen ist und der die Sinnlichkeit nicht erregen will.
00:18:53: Das ist damit verbunden, dass er auch in dieser Zeit versucht, seiner Frau Therese nicht so viel Kummer zu machen und sich von schönen Frauen fernhält.
00:19:00: Ich glaube, das war keine so ganz gute Idee.
00:19:03: Ich denke, das hat diesen weltoffenen, liberalen König immer mehr zu einer sehr konservativen Person gemacht, die doch nach extrem viel Kritik auch auf sich gezogen hat, aus den protestantischen Preußen von... Den Literaten, Heinrich Heine macht sich über seine über Ludwigs Gedichte lustig ohne Ende.
00:19:24: Es ist diese vorrevolutionäre Phase, damit hier auch verbunden, die eben dann auch in der Literatur eine neue junge Generation forciert hat, die eben dann sich an den Alten abarbeitet.
00:19:35: Und da gehört Goethe dazu, aber da gehört natürlich auch Ludwigs Lyrik dazu, die also jetzt verspottet und verhöhnt wird.
00:19:41: Also er hat sich im Prinzip darauf eingelassen, damit er noch am Thron festhalten kann, damit er noch an der Monarchie festhalten kann.
00:19:48: ein bisschen nachgegeben, diesen Streben
00:19:50: oder?
00:19:50: Die Monarchiestand überhaupt nicht in Frage.
00:19:52: Wir befinden uns nicht in den letzten Jahrzehnten, sondern wir sind eben in den achtzehn-dreißiger, achtzehn-viertziger Jahren.
00:19:58: diese Bestrebungen, diese paar wenigen Aufstandsüberlegungen, die im Hambacher Fest in Zusammenhang mit Frankreich formuliert wurden, die sind vom Deutschen Bund völlig grassiert worden.
00:20:08: Und er hat auch in Bayern die Vertreter dieser Richtung ziemlich heftig angegangen, also der Würzburger Bürgermeister Bär, den er auch schon als ganz gut kannte, der wurde eingesperrt und musste dann abbitte vor dem Bildnis des Königs leisten.
00:20:22: Also lauter Dinge, die den Ludwig natürlich im liberalen Deutschland ziemlich in Misskredit gebracht haben.
00:20:27: Nein, die Monarchien waren überhaupt nicht gefährdet, aber Ludwig wollte eben auch diese Monarchie festigen und er hat einen sehr stark romantischen Blick auf diese Monarchie gehabt.
00:20:37: Er wollte auch Das, was Manjela als so eine Art kaltes französische Staatsgebilde, also um Ludwig Ernst zu zitieren, gebaut hat, wollte er mit Herz und Seele füllen.
00:20:47: und eine wunderbare Sache, die er bis heute ziemlich folgen hat.
00:20:51: Er hat diese ursprünglichen Kreise, die nach Flüssen benannt war, in Regierungsbezirke umbenannt, die jetzt plötzlich nach alten Stämmen, die es so nie gegeben hat, benannt wurde.
00:21:02: Also es gab nie den Stamm der Schwaben oder den Stamm der Franken, aber plötzlich haben diese Stämme eine Art von Mittelalter der Identifikationsmöglichkeit geboten.
00:21:13: Und wenn man weiß, wie heute Regierungsbildungen stattfinden, wenn da nicht ein Niederbayer oder ein Franke noch gebühren berücksichtigt ist, dann weiß man, was das bewirkt hat.
00:21:22: Das war ein großes Identifikationsangebot, was auch sehr gut angenommen wurde.
00:21:27: Und er hat gleichzeitig in den und in den Orten die Geschichte vor Ort gefördert.
00:21:32: Er hat gesagt, ein Straubinger kann nur dann ein guter Bayer sein, wenn er sich auch mit seinem Straubing identifiziert.
00:21:38: Hat die historischen Vereine gefördert, antiken Vereine gefördert.
00:21:42: Also, alles dieses ganze Bereich der historischen Vereine, der Geschichtskultur, der Geschichtstenkmäler, das hat er sehr, sehr stark angestoßen.
00:21:51: Das hat sein Sohn dann weitergeführt, aber er hat das eigentlich erfunden, um eben diesen Bayern eine Seele zu geben, eine romantische Identifikationsmöglichkeit.
00:22:01: Also das ist der eine Strang und der andere ist eben, dass er natürlich als Monarch auch versucht hat, revolutionäre Bestrebungen klein zu halten, um eben praktisch diesen Staat auch so regieren zu können, wie er das wollte.
00:22:15: Was ich ganz faszinierend fand in dem Kapitel, dass sie über von Abel und die Hinwendung zum Katholizismus geschrieben haben, war ein Detail.
00:22:23: Und zwar, dass sie da beschreiben, dass Ludwig I. eine besondere Vorliebe für die Benediktina hatte.
00:22:30: Und ich habe mich gefragt, es gibt ja jetzt in der Familie den Vater Florian von Bayern, der ist es zwanzig, zwanzig verstorben.
00:22:36: Das war eben ein Missionar, auch in Illaret in Kenia, ein ganz fantastischer Mensch.
00:22:43: vielleicht nicht von ungefähr Missions Benediktiner geworden.
00:22:46: Ich bin da hängen geblieben und habe mir gedacht, dieses kleine Bombo, die Jesuiten, die schauen ihm zu bedrückt auf
00:22:52: den Boden
00:22:53: und die Benediktiner strahlten doch diese besondere Fröhlichkeit aus.
00:22:56: Da habe ich mich gefragt, ob sich das vielleicht dann in den weiteren, bei den weiteren Familienmitgliedern vielleicht auch ein bisschen durchgesetzt hat.
00:23:05: Ja, ich meine Ludwig hat ja ganz viele Benediktiner-Klöster wieder gegründet, die in der Säkularisation zugrunde gegangen sind und die er dann wieder gegründet und wieder besetzt hat.
00:23:15: Er hat die Jesuiten nicht wieder zugelassen in Bayern.
00:23:17: Er hat auch zum Leitwesen seiner Beamten, die damit gar nicht einverstanden war, die einige Bettelorden wieder zugelassen.
00:23:24: Aber die Benediktiner, das waren seine Leute.
00:23:26: Er hat denen auch wieder Schulen anvertraut.
00:23:28: Er war einfach der Meinung dieser Benediktiner-Ordnen mit seinem Prinzip, mit seinen Grundprinzipien.
00:23:34: Das ist sein Orden gewesen, den er am meisten mochte und den auch am meisten gefördert hat und den er ja auch in Nordamerika dann angesiedelt hat als erstes.
00:23:43: Und er hat ja allein während seiner Regierungszeit hundertdreißig Klöster wieder gegründet, also eine unglaubliche Anzahl und auch wieder besiedelt.
00:23:51: Also der hat ja die Leute teilweise anwerben müssen aus dem Ausland, weil es ja keine mehr gab.
00:23:56: Ja, Sie beschreiben das ja wahnsinnig schön, dass er da auch recht ungeduldig war, dass sich jetzt dann die Klöster dann auch tatsächlich wieder mit Menschen im Leben füllen müssen.
00:24:05: Gabs nicht mehr genug bei China, die man dort sortieren konnte.
00:24:08: Jetzt
00:24:08: wollte er das recht schnell umsetzen.
00:24:10: Also es ist wirklich ganz sehr, sehr spannend zu lesen.
00:24:14: Er wollte diese Kulturrevolution.
00:24:16: konnte er nicht rückgängig machen, die eben mit der Säkularisation verbunden war.
00:24:21: Aber er wollte schon die Kirche auch entschädigen und auch die Orden entschädigen, deren Bedeutung für Bayern er schon auch sah in der Zeit vorher.
00:24:27: Er war ja sehr geschichtsbewusst und sehr auch ein Kenner der Geschichte und wusste natürlich auch, was diese Orden für Bayern geleistet haben.
00:24:36: Auch das geht ja schon bei Tassilo, dem Dritten los.
00:24:38: Das geht schon ganz früh los, dass die Benediktiner eigentlich die Landeserschließungen geleistet haben.
00:24:43: Also es geht schon ins
00:24:45: Dritte.
00:24:45: für die Esfalen unter uns ziehen.
00:24:48: Und
00:24:48: damit sind wir auch bei einer ganz langen Linie, die eigentlich Bayern auch mit den, also Altbayern, mit den Benediktinern auch verbunden hat.
00:24:56: Jetzt haben wir schon ganz oft von ihrem Buch gesprochen.
00:24:58: Lügen Sie den Titel vielleicht auch mal sagen.
00:25:00: Ludwig, der Erste von Bayern, Träume und Macht.
00:25:03: ist bei Beck erschienen.
00:25:05: Und es ist insofern schon auch eine Freude für mich, dass der Titel genau das greift, was ich mir eigentlich immer vorstelle.
00:25:11: Wir haben das Traumtagebuch, wir haben den Machtmenschen, wir haben aber auch den Träumen, den Dichtenden, den Beseelten und Fantasiefrollen Ludwig, der in früheren Biografien oft zu kurz gekommen ist.
00:25:23: Und wir haben die Tradition des Buchtipps im Podcast wiederbelebt.
00:25:28: Das hatten wir nämlich ein bisschen vernachlässigt.
00:25:32: Eine Vokabel war mir eben noch untergekommen, das war der Kniebeuge-Erlass.
00:25:36: Den versteht man vielleicht auch nicht unbedingt so aus dem Wort heraus.
00:25:40: Ja, der Kniebeuge-Erlass ist eine Maßnahme gewesen, auch von abend, die Ludwig ganz viel Kritik eingebracht hat.
00:25:48: Also es gab es in anderen Staaten übrigens auch in Frankreich, dass eben die Soldaten, auch von der Landwehr, also auch von der Linienmilitär, aber auch von der Landwehr, also vom Bürgermilitär, Niederknie mussten, wenn bei Prozessionen dass Allerheiligste vorbeigetragen wurde.
00:26:03: Für die Katholiken natürlich war das ganz normal, aber für die Protestanten galt das als eine Art Gotteslästerung, die eben diese Referenz vor dem Allerheiligsten eben nicht als ein Teil ihrer religiösen Auffassung vertreten
00:26:16: konnte.
00:26:16: Weil man eben nicht das Bild hat, dass da Jesus in dieser Hostie ist.
00:26:20: Genau.
00:26:20: Das ist einfach.
00:26:21: Und damit war dieser Streit eben verbunden, weil Ludwig eben dieses Niederknien angeordnet hat.
00:26:28: Ich habe da noch einige Umgereimtheiten gefunden.
00:26:30: In dem ersten Signat dazu, in dem ersten Aktenvermerk oder der ersten Verordnung, heißt es eigentlich nur, dass die Soldaten im Gottesdienst niederknien sollen, weil es ja gar kein Problem ist, weil im Gottesdienst sind ja sowieso noch die Katholiken da.
00:26:43: Und das wird aber dann in der Ausführung, und das ist auch wieder was, wo ich den Abel eigentlich als mitverantwortlich sehe, wird es dann sehr schnell dazu dass alle niederknien sollen und auch eben Protestanten niederknien sollen.
00:26:54: Und da wurde also heftig gestritten und Abel, der ja da ganz hinterher war, hat natürlich dann ganz stark die Zensur ausgeübt.
00:27:01: Man durfte nicht mal drüber reden in den Generalsynoden, den evangelischen.
00:27:04: Es durfte nicht in der Zeitung drüber geschrieben worden, also bis das dann irgendwann, in den Achtzehnfünfenvierzig, endlich aufgehoben wurde.
00:27:10: Aber das war ein richtig starker Streitpunkt, der den Ludwig auch viele Sympathien gekostet hat.
00:27:15: genauso wie eben der Verbot des Gustav Adolf Vereins, der eben auch zur Unterstützung der Protestanten diente.
00:27:21: Da hat der Abel eben Ludwig eben gesagt, der sei spaltend, der sei gegen das Nationale.
00:27:27: Und Ludwig stand natürlich immer in Konkurrenz zu preußen, dass diese preußische protestantische Sache in den Mittelpunkt stellte.
00:27:36: Und wenn man jetzt weiter denkt, im neunzehnten Jahrhundert kommt man ja um der Bismarck zum Kulturkampf, der dieses Preußisch-Deutsche als das zentrale Element über den Katholizismus gestellt hat und gesagt hat diese Katholiken mit ihrer unnationalen Haltung, dass sie einen Papst in Rom haben.
00:27:55: Das geht überhaupt nicht.
00:27:56: und da seinen Kulturkampf gerechtfertigt hat.
00:27:59: Also so ganz abwägig ist diese Idee nicht, das katholische Süddeutsche zu stärken gegen das protestantisch-preußische.
00:28:09: Aber es hat halt damals einen großen Aufruhr ausgelöst.
00:28:12: Hatte das nicht auch noch irgendwie mit der Beerdigung der Mutter zu tun, oder?
00:28:15: Das kam später.
00:28:16: Also die, äh, achten einen, vierzig starb die Karoline.
00:28:20: Das war die Stiefmutter von Ludwig.
00:28:22: Die Mutter war ja schon siebzehn, neunzig gestorben und der Vater hatte sehr schnell wieder geheiratet, Karoline vom Baden.
00:28:28: Der Ludwig verstand sich nicht sonderlich gut mit seiner Stiefmutter.
00:28:31: Aber als sie dann als Protestant hin ... absolut schmälig beerdigt wurde.
00:28:37: Die evangelischen Pfarrer konnten sie nur bis zur Kirchentür tragen und dann kamen die katholischen, die sie durchdicken.
00:28:42: Dunkle Kirche getragen haben, die haben auch nur Zivilkleidung angehabt, haben sie dann durch die Dunkle Kirche in die Krypta getragen und dort abgestellt.
00:28:51: Und es gab sogar so Polemiken, dass man ihr das Höllenfeuer angedroht hat von einem Klerus, weil sie eben Protestantin war.
00:28:57: Und da hat Ludwig gesagt, das geht überhaupt nicht.
00:29:00: Das hat der Abel zwar nicht veranlasst, aber geduldet.
00:29:03: Und da hat er dem Abel eine Standpaucke gehalten, der hat gesagt, er ist jetzt in Religionsangelegenheiten, verlässt er sich nicht mehr auf ihn.
00:29:11: das Respekt vor dem Königshaus vermisst und hat gesagt, so geht es nicht, so kann man nicht umgehen damit.
00:29:17: Und das hat auch seine ganze Vorstellung von königlicher Würde auch verletzt.
00:29:21: Und da wurde er dann etwas vorsichtiger.
00:29:24: Aber das ging im Jahrhundert noch weiter.
00:29:26: Also die Katholiken haben in der Zeit ganz massiv versucht, auch ihren Einfluss wieder gelten zu machen, auch mit Blick auf die liberalen Zeitströmungen.
00:29:36: Und Abel sagte ganz klar, ja, also ist doch kein Wunder, wir sind doch eine katholische Regierung und das ist doch kein Wunder, dass wir eben versuchen, unsere Vorstellungen von der Welt sozusagen auch politisch umzusetzen.
00:29:49: war ganz klar die Vorstellung, dass das liberale, frühdemokratische, dass das der böse Feind war, den man eben durch eine Stärkung des Katholizismus besiegen musste.
00:29:59: Barbara, du hast dich, glaube ich, auch so ein bisschen beschäftigt mit der ganz frühen Geschichte des Ludwig-Missionsvereins.
00:30:04: Wie war das denn da?
00:30:05: Also, es war ja zur Stärkung des Katholizismus.
00:30:07: Jetzt kenne ich Missio als Hilfswerk, das unglaublich im interreligiosen Dialog unterwegs ist, also mit der eigenen katholischen Haltung, aber mit großer Verbundenheit zu allen anderen Religionen.
00:30:20: Wie war das am Anfang?
00:30:22: Hast du da was rausgefunden?
00:30:23: herausgefunden ist vielleicht zu viel gesagt.
00:30:25: Ich denke es ist genau so, wie Sie es gesagt haben, man muss das zeitgeschichtlich betrachten, wenn wir mit heutigen Maßstäben und mit dem, was wir jetzt tun, als internationales Hilfswerk der katholischen Kirche, als päpstliches Werk.
00:30:38: Wir sind in der Jahr neunzehn-zweiundzwanzig zum päpstlichen Werk geworden.
00:30:43: Nach der Lektüre ihrer wirklich hervorragender Biografie habe ich erst verstanden, wahrscheinlich war das gar nicht die Intention des damaligen Gründers, der ja eine bayerische Landeskirche wollte.
00:30:53: Wir sind also päpstliches Werk natürlich für den Bereich der Freisinger Bischofskonferenz, also für die Bayerischen Diözese und das Bistum Speyer.
00:31:03: Aber die Anfänge waren sicherlich aus heutiger Sicht andere als ein sehr modernes Hilfswerk, das wir heute sind und mit den Aufgaben, die wir heute erfüllen.
00:31:13: Der Grundgedanke war, den Auswandern Bayern eine geistliche Begleitung zu geben und dann in den Missionsländern selbst, Missionstationen aufzubauen und von dort Krankenhäuser, Schulen, spirituelle Begleitung der Menschenkirchen zu errichten, das war der Gedanke.
00:31:30: Auf
00:31:30: jeden Fall kann man sagen, ich habe das nochmal nachgelesen, dass auch in den Anfangszeiten eben die Auswanderer betreut wurden, zwar primär die katholischen.
00:31:40: Aber eben auch die anderen.
00:31:42: Inklusive auch der griechische Autodoksen.
00:31:44: Ludwig hatte ja zu Griechenland seine ganz besondere Beziehung und hat eben schon gesagt, man muss immer diese katholische Sache im Vordergrund haben.
00:31:51: Aber es sollten eben die anderen auch mit betreut werden.
00:31:54: Also es war schon, also dieser Gedanke war im Nutze schon mit in der Gründung enthalten.
00:31:59: Wenn er auch dann natürlich in der Praxis auch gerade in Missionsgedanken dann vor Ort sicherlich auch sehr stark die katholische Seite betont hat.
00:32:07: Genau.
00:32:07: Und die Missionsgeschichte ist natürlich eine Sache.
00:32:09: an sich mit ihren positiven und negativen Folgen, die müsste man mal in weit größerer Form dann doch mal beleuchten.
00:32:19: Wir
00:32:19: hatten schon mal, das weiß ich auch, die war auch ganz hervorragend.
00:32:22: Die
00:32:23: hieß, glaube ich, der Missionar vom Dachbodenferde, die nochmal nachhören möchten, ist schon ein paar Jahre alt, mit der Christina Walbach ist die Folge gewesen, sehr spannend vertieft.
00:32:32: Obwohl man nicht vergessen darf, dass in den USA die Kirchen sehr stark sind und dass die Kirchen teilweise das Sozialsystem ersetzt haben über sehr lange Zeit eigentlich.
00:32:42: bis Obamacare, wenn man so will, und dass eben insofern die Bedeutung einer katholischen Mission, einer katholischen Anlaufstation noch was anderes war als nur Mission im Sinne von wir wollen die Heiden bekehren, sondern eben auch Anlaufstationen, Unterstützungsstationen, Sozialsystemen für Menschen, die eben in den anderen Kirchen nicht zu Hause sind.
00:33:04: Also insofern war das schon auch eine ganz wichtige soziale Funktion.
00:33:08: Genau, und das ist eigentlich auch so ein Merkmal, dass sich bis durchgezogen hat.
00:33:12: Denn auch heute gibt es in vielen Ländern der Welt, wo eben staatliche Strukturen nicht funktionieren, dieses weltweite Netzwerk der Kirche nach wie vor in dieser Form.
00:33:23: Also das sind dann die Orte an denen Schule möglich ist, an denen es eine kleine Dispensary gibt, aus der Medikamente verteilt werden, in denen irgendwie eine Unterstützung noch funktioniert.
00:33:34: Das ist ganz häufig so.
00:33:35: Dann sind wir wieder bei den Benediktinern, weil wir ja mal Schule reden.
00:33:38: Genau.
00:33:39: Aber trotzdem interessant, dass es erst für die Bayern im Ausland war und nicht wie es heute ist, wo man wirklich in anderen Ländern Projektpartnern hilft, die in diesen anderen Ländern zu Hause sind.
00:33:52: Aber es war, glaube ich, eher deutschnational.
00:33:54: Es war schon bayerisch betont, aber er wollte eben den deutschen Katolicismus fördern.
00:34:01: Also das hat er schon immer wieder damit verbunden.
00:34:04: Also nicht nur bayerisch, das klingt jetzt sehr eng, sondern eben auch deutsch-national.
00:34:10: Kommen wir aber nochmal wieder zurück zur Religion und für alle Gala-Leserinnen und Bild der Frau.
00:34:17: Also ich mein, es gibt ja diese eine Frau in Ludwigs Leben.
00:34:21: Es gibt auch Menschen, die behaupten, es gab viel mehr Frauen in Ludwigs Leben.
00:34:26: Diese eine hieß Lola Montes, war sie der Grund, weshalb er zurücktreten musste?
00:34:31: Nein,
00:34:31: nein, nein.
00:34:32: Also ich habe beim Buch über die Lola Montes geschrieben, daher kann ich das relativ fundiert beantworten.
00:34:38: Das machen
00:34:38: wir auch in den Buchtippen.
00:34:41: Diese Lola Montes ist eine hochvergnügliche, es war ein hochvergnügliches Buch zu schreiben, muss ich sagen.
00:34:48: Denn man hatte in Bayern immer nur diese Lola Montes, diese sechzehn Monate, die sie da war, hier in Bayern im Kopf und sagt dann, ach, Hochstaplerin kam irgendwie aus der Nichts und ging ins Nichts.
00:34:56: Dieses böse Vibe ist dann hoffentlich auch bestraft worden für ihr wildes Wirken in Bayern.
00:35:01: Stimmt alles nicht.
00:35:02: Die Lola Montes war eine Hochgebildete.
00:35:05: Frau, sie ist ja eigentlich Eliza Gilbert, ist in Irland geboren, war in Indien gewesen, ist dort aufgewachsen, ist dann wieder in Schottland gewesen, ist dann wieder in Indien, hatte sich entführen lassen, war in Indien dann verheiratet, hat sich dort wieder von ihrem Mann getrennt.
00:35:21: Und irgendwann stand sie mit dem Rücken an der Wand und dann hat sie diese Lola Montes als Figur erfunden, weil sie in dem bewegte englischen... Also dieses
00:35:29: ganze bewegte Leben hat sie hinter sich gebracht, bis sie fünfundzwanzig war.
00:35:32: wie
00:35:34: sie neu war.
00:35:37: Und dann musste sie sich quasi neu erfinden, weil sie mit dem Rücken an der Wand stand.
00:35:41: Und das ist das Besondere an dieser Figur, dass sie Immer wieder, wenn man denkt, jetzt ist es aber aus, dann steht sie wieder auf und ist wieder da und hat wieder neue Ideen und neue Strukturen.
00:35:52: Es ist unglaublich.
00:35:53: Also wie gesagt, es ist ein Vorbild für uns, dass man sich nicht entmutigen lassen soll von Schicksalsschlägen.
00:35:59: Das ist die Lola, wenn man sie sieht.
00:36:00: Und nachdem sie in München weg war, ist ja noch hoch erfolgreich geworden in den USA und Australien.
00:36:06: Als Theaterunternehmerin hat später noch einen Schönheitsratgeber geschrieben, hat Vorträge gehalten, die unglaublich auch die Ladies kamen, die also sehr rezipiert wurden, also eine wirklich tolle Frau.
00:36:18: So, das muss man einfach wissen, weil natürlich als Ludwig sich in diese Lola verliebt hat, da hatten wir gerade diese Abelfase hinter uns, diese Phase, wo er sich von allen schönen Frauen fern gehalten hat.
00:36:29: Es gab natürlich mehr in seinem Leben, also die geliebte Marquesa Florenzi in Peruccia, mit der übrigens auch keine Affäre hatte, sondern nur eine große Liebe in Verband, wo er immer schreibt, bei dem Sohn Ludovico, für deren Vater ich gehalten, wobei ich der Mutter niemals beigewohnet.
00:36:44: Er hat ihr dreitausend Briefe geschrieben, sie hat ihm zweitausend Briefe geschrieben.
00:36:48: Sie haben eine unglaublich intensive Beziehung gehabt, aber wie bei den meisten Lieben von Ludwig war das eine Seelenerotik und es war eine hohe idealisierte Liebe und eben nicht das, was alle Galaleser des neunzehnten Jahrhunderts sich dachten.
00:37:05: Das haben Sie auch in den Tagebüchern bestätigt bekommen.
00:37:08: Ja, weil die
00:37:08: Tagebücher sind in der Hinsicht total ehrlich.
00:37:11: Also er schreibt ganz genau, er schreibt auch auf, heute meiner Frau beigewohnet und so weiter, das steht ja alles drin.
00:37:17: Und auch wenn er mal irgendwann in früheren Jahren auf seinen langen Reisen nach Italien mal in die Fleischeslust packte und er sich eine Tänzerin aufs Zimmer geholt hat, das steht auch alles drin.
00:37:27: Also es ist so klar, wo was war und wo nix war, dass ich diese Behauptung auch aufstellen kann.
00:37:33: Lola kam eben aus München und er hat sich unglaublich in diese Frau verliebt.
00:37:39: Er war damals sechzig und die Lola
00:37:42: war eben von zwanzig.
00:37:43: Er sagte, sie ist einundzwanzig.
00:37:45: Man kennt ja solche Spielchen.
00:37:46: Sie war bildschön.
00:37:48: Und sie hat offenbar ein Inbild in Ludwig irgendwie angetriggert.
00:37:52: Sie hatte leuchtend dunkel-schwarzes, blau-schwarzes Haar und leuchtend dunkelblaue Augen.
00:37:57: Also sie muss eine wirklich bildschöne Frau gewesen sein.
00:38:00: Und was eben niemand damals so richtig anerkennen wollte, auch ein blitzgescheites Frauenzimmer gebildet, weit gereist und so weiter.
00:38:07: Hat natürlich ihre Biografie frei erfunden.
00:38:10: hat auch das Blau vom Himmel runtergeschwindelt.
00:38:13: Das ist spanisch klingt das ganze ja eigentlich.
00:38:16: Ja,
00:38:16: ja, sie hat sich als spanische Adelige wieder erfunden, die eben verarmt ist, weil der Vater in den Kalistenkriegen ums Leben gekommen ist und die Mutter gesagt hat, sie soll sich nicht an die Vormandschaft wenden und die eben dann ihr Leben als Tänzerin begonnen hat, um eben ihr Geld selber zu verdienen.
00:38:32: und also eine völlig erfundene Biografie, an die Ludwig wirklich bis... also bis über den Beweis des Gegenteils geglaubt hat.
00:38:40: Und das war natürlich klar.
00:38:42: Er war sechzig und sie war diejenige, die ihn jetzt wieder rausgeholt hat aus dieser Stagnation, in die er sich da auch teilweise selber begeben hatte.
00:38:50: Es wurde zur Staatsaffäre und ich behaupte in meinem Buch, und ich bin auch fest überzeugt davon, dass das nie zu diesem Skandal geworden wäre, wenn nicht die katholische Seite begonnen hätte, diese Affäre zur Staatsaffäre hochzustellisieren.
00:39:04: Die Lola galt als Verrufen, die kam ja schon mit flechten Rufen, der sie begleitete an.
00:39:09: Sie galt aber auch als Freigeist.
00:39:12: als Vertreterin der Freimauer und so weiter.
00:39:15: Und der Abel hat ganz klar gesehen, die will ich los haben.
00:39:18: Hat sich dann mit dem katholischen Regierungspräsidenten und mit dem katholischen Münchner Polizeipräsidenten zusammengetan.
00:39:24: Und sein Spezi war der österreichische Gesandte, der auch konvertiert war, wie er selber.
00:39:28: Und die haben gemeinsam eine Riesenintriege gegen die Lola geschmiedet, haben ihr einen Spionin als Dolmetscherin geschickt.
00:39:34: Und die kam dann und hat dem Ludwig gesagt, Lola hat sie betrogen, Majestät und zwar der große Intriege.
00:39:40: Aber Ludwig hat dann der Lola geglaubt.
00:39:42: Also man sieht, wie sehr der Abel und seine ganze Mannschaft versucht haben, diese Favorit hin ganz schnell loszuwerden.
00:39:50: Und es wurde dann wirklich, er hat auch den katholischen Klerus aufgehetzt, dann gab es dann immer mehr Pfarrer, die im Land ihren Beichtkindern Gebete aufgegeben haben.
00:39:59: Sie mögen bitte als Reue für ihre Sünden dafür beten, dass der König von Lola befreit würde und so.
00:40:06: Und der König hat dann den Bischöfen geschrieben, es ist keine Liebes, Fähre, es ist nichts Fleischliches.
00:40:13: Es ist alles nur Seelen, nur Seelenliebe.
00:40:16: Und wenn ihr das nur mehr glauben würdet, aber die Bischöfe waren also völlig der anderen Meinung und muss doch befreit werden von dieser Schlange, Ludwig Zertritt, die Schlange, die du da genähert hast und so weiter.
00:40:29: Es endete dann, als der Abel, im Februar, sich geweigert hat, die Einbürgerung von Lola zu unterschreiben und dann mit einem Memorandum seinen Rücktritt.
00:40:40: und dem der Minister angedroht hat.
00:40:43: Wenn man Ludwig Kante wusste, man sei natürlich gesagt, klar, kannst du sie noch überlegen, aber dann könnt ihr zurücktreten.
00:40:48: Und plötzlich wurde die Lola zur Staatsaffäre international rezipiert.
00:40:53: Es gab dann eine wunderbare Replik, auch einen sozusagen einen Widerschein dieser Affäre in englischen Zeitungen, weil der Bischof von Augsburg hatte gesagt, er weint also vor lauter Schmerz über Ludwig und diese Lola.
00:41:08: und daraufhin schrieb der entsprechende englische Journalist in der Morning Post, dass dann die englischen Bischöfe Ströme von Tränen vergießen müssten, aus dem Weinen gar nicht mehr raus kämen mit Blick auf das englische Königshaus,
00:41:21: was ich
00:41:21: bis heute sehr schön.
00:41:22: Das finde ich als Bemerkung.
00:41:24: Also die Ironie war durchaus auf der anderen Seite und haben dieses verheerende Bild, was die katholischen Bischöfe von dieser Affäre gezeichnet haben, eigentlich nicht so richtig teilen wollen.
00:41:35: Es begann dann das Ministerium der Morgenröte, wie das so schön hieß.
00:41:38: Ein Protestant wurde Leitender Minister.
00:41:42: Aber die Reformen kamen nicht schnell genug.
00:41:44: Und Lola, das muss man hinzufügen, war unglaublich provokant.
00:41:48: Also sie war in dieser kleinen
00:41:49: Residenz.
00:41:52: Residenzstadt München und hat sich wahnsinnig geärgert über dieses Kleinbürger, die ständig an ihr rumgemäkelt haben.
00:41:58: Es gibt dann diese schöne Geschichte, dass sie beim Schneider sich die Kleidung auf den nackten Leipard anmessen lassen.
00:42:05: Schrecklich, schrecklich.
00:42:06: Also, diese
00:42:07: Geschichten, die gingen alle rum.
00:42:09: Und dann hat sie, sie mit ihrem großen Hund immer allein spazieren gegangen.
00:42:12: Ja, da darf man doch nicht, geht doch nicht.
00:42:14: Und also, es kam eine solche Affäre an der anderen.
00:42:17: Und sie wurde immer provozierender und wollte sich dann auch immer mehr einmischen in die Politik, wo der Ludwig immer irgendwie gesagt hat, lasst das bitte, ich will das nicht.
00:42:25: Aber natürlich, er hat sich dann immer unterstützt, weil die anderen so gegen sie waren.
00:42:30: Also das war eine, es hat sich eigentlich immer mehr hoch geschaukelt und sie hat sich dann im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer die dann eine Alemania als Landmannschaft, also als Bürschenschaft, als Chor gründeten, die dann natürlich die Lola-Mannen genannt wurden.
00:42:50: Und diese Lola-Mannen wurden dann in der Uni immer mehr gemieden von den anderen Studenten und es gab also ständige Reibereien bis dann am Schluss, also die wurden dann so eine Atleibgarde von der Lola und da hatte sie auch eine Affäre mit dem einen und also der Arme.
00:43:03: Ludwig wurde hint- und vorm Betrogen, das muss man da hinzufügen.
00:43:07: Und sie hat das mit denen immer gefeiert und sich gut gehen lassen, mit dem Geld von Ludwig natürlich.
00:43:12: der ihr dann auch ein großes Haus in der Barerstraße geschenkt hat und ein großes Einkommen und trotzdem ihre Schulden immer wieder bezahlt hat.
00:43:19: Und das eskalierte immer mehr bis dann eben im Februar, Anfang Februar, die Streit zwischen den Studentengruppen so stark wurde, dass der Ludwig die Universität hat schließen lassen.
00:43:31: Und daraufhin haben sich die Bürger, die ja an diesen Studenten verdient haben, haben sich zusammengetan und haben gefordert, die Lola auszuweisen und die Universität wieder zu öffnen.
00:43:41: Und da standen dann plötzlich tausend Bürger auf dem Platz vor der Residenz und haben das gefordert.
00:43:47: Und wenn man weiß, dass es in München gar nicht so viele Leute mit Bürgerrecht gab, muss man sagen, es war fast die Hälfte der Bürgerschaft, die da sich zusammengetan hatte.
00:43:55: Rundrum natürlich nochmal dreitausend Schaulustige.
00:43:57: Also das ganze eskalierte unglaublich.
00:44:00: Und dann hat Ludwig Also Zähne knirschen zustimmen müssen, weil auf der einen Seite schon die Bürger das Haus von der Lola stürmten und dann die Lola gerade noch von ihren Getreuen gepackt wurde, in die Kutsche gesetzt und ab durch die Mannschaft.
00:44:14: Also eine unglaubliche Szene, wo Ludwig und das muss man ihm auch immer zu gut halten, der unglaublich mutig war.
00:44:21: Geht mitten in diese aufrührerische Mannschaft, die ganzen Leute, Soldaten standen dabei und haben zugeschaut, die haben dann nicht mehr geholfen, obwohl sie abgeordnet waren dazu.
00:44:31: Und dann geht er rein und sagt, Hut ab vor dem König.
00:44:34: Hat niemanden bei sich, keine Standamen und die Leute ziehen den Hut ab.
00:44:37: Also dieser Mann war von hohem persönlichen Mut auch und schreibt dann auch nachher ins Tagebuch, das ist das einzige, was mich freut, dass ich da reingegangen bin.
00:44:46: Also Lola ist dann weg, er weint, er ist tief traurig drüber.
00:44:50: Lola wird dann über Lindau in die Schweiz explodiert und er will sie besuchen eigentlich.
00:44:55: Er ist in einem Ausnahmezustand.
00:44:57: Wir sind im Februar, also noch vor der Revolution.
00:45:00: Er ist psychisch in einem echten Ausnahmezustand, weil auch sein Königssinn, wie er das nannte, verletzt war, weil er diese Lola nicht schützen konnte.
00:45:08: Das ist etwas, was ihn tief betroffen hat.
00:45:11: Und dann schwappt die französische Revolution von achtundvierzig nach Bayern über.
00:45:16: Kommt eben über Baden, wo es zuerst losgeht, über Hessen, dann nach Bayern.
00:45:21: Und dann sind wir plötzlich wieder, zwei Wochen nach Lola, sind wir wieder in der Situation, dass die Bürger auf dem Platz stehen und fordern Merzforderungen unterschreiben.
00:45:31: Ministerverantwortlichkeit, Veränderung der Gerichtsordnung, Beteiligung der Bürger in ganz vielen Bereichen.
00:45:38: Dann ist das wirklich eine echte Gefährdung.
00:45:42: und man sagt, jetzt wird das Zeughaus gestürmt und jetzt geht es los gegen den König und er unterschreibt die Merzforderungen.
00:45:49: Und damit ist eigentlich der erste Phase der Revolution im Bayern vorbei.
00:45:53: Also eigentlich ist er auch völlig ungefährdet.
00:45:55: Also er hat unterschrieben, die Bürger jubeln, als er dann mit Therese Auftritt auf dem Balkon werden ihm unglaubliche Huldigungen dargebracht.
00:46:03: Also mit der Kutsche unterwegs ist, spannen die die Pferde aus und ziehen die Kutsche selber.
00:46:08: Sie jubeln, sie sagen, unser König hat uns die Merzforderung unterschrieben.
00:46:12: Es lebe Ludwig.
00:46:13: Also er hatte überhaupt keinen Grund, zurückzutreten.
00:46:15: Genau,
00:46:15: da hätte er alles gut werden können.
00:46:17: Es hätte alles gut werden können.
00:46:19: Und da hat er dann aber immer mehr, und das geht auch ganz intensiv aus den Tagebüchern, wirklich Tag für Tag minutiös, kann man das nachvollziehen.
00:46:28: Da hat er gesagt, ich bin in meinem Königssinn so beschädigt worden.
00:46:34: Und ich werde nicht mehr so regieren können, wie ich regiert habe die letzten dreiundzwanzig Jahre und ich bin eigentlich als König nicht mehr gefragt.
00:46:44: Also das war nicht die Lola, sondern das war nachher und es waren vor allem diese Mehrzforderungen, die er unterschrieben hatte.
00:46:49: und da ist er dann eigentlich, als alles schon rum war, vierzehn Tage später, ist er dann zurückgetreten.
00:46:56: und das sagt aber auch in seinem Rücktritts-Pamphlet, sagt er, Bayern, mein Herz schlägt weiterhin glühend für Bayern und für Deutschland und ich werde immer für Bayern da sein.
00:47:06: und ja.
00:47:08: Zwei Tage später startet er schon, das war vielleicht doch keine gute Idee, weil jetzt kann ich meine Bauten nicht fertig machen.
00:47:14: Und er bereut dann wirklich zwanzig Jahre lang.
00:47:16: Er lebt ja noch zwanzig Jahre und er bereut wirklich zwanzig Jahre lang diesen Rücktritt.
00:47:20: Aber er macht ihn, obwohl immer wieder mal Initiativen da waren, ihn vielleicht wieder auf den Thron zu heben, weil der Max einfach kein adäquater Nachfolger war.
00:47:28: Er sagt, ich war legal auf dem Thron und ich werde durch keine illegalen Maßnahmen wieder versuchen, auf den Thron zu kommen.
00:47:34: Wobei es im gesamten Bericht mal ein Hinweis gibt später, dass der Max seinen Vater unter Beobachtung der Polizeischutz hat stellen lassen, weil er Angst hatte, dass der einen Putsch gegen ihn plant.
00:47:44: Also
00:47:45: auch nicht so ein sehr vertrauenswochendes Verhältnis,
00:47:47: kein
00:47:48: Vater so ein Dream Team.
00:47:50: Er
00:47:50: lebt ja dann auch noch seinen Enkel, den Ludwig II.
00:47:52: als achtzehnjähriger, völlig unerfahren auf den Thron kommt und natürlich sehr schnell auch mit Richard Wagner und dieser ganzen Wagner-Mani in Bayern ganz ähnliche Dinge auslöst wie Ludwig mit der Lola.
00:48:06: Und Ludwig, der Erste, versucht schon seinen Enkel auch gut zu beraten und schaltet sich dann in der Politik auch wieder ganz intensiv ein.
00:48:14: Also Ludwig blieb eine politische Potenz und er blieb auch als Kunstkönig voll im Dienst.
00:48:19: Also als Kunstkönig hat er nie abgedankt und die Künstler huldigen ihm.
00:48:23: Die Künstler, wo immer er ist, aber auch in München, kriegt der also unglaubliche Huldigungen für seine Bauten.
00:48:29: Und das sind natürlich auch gleichzeitig Demonstrationen gegen seinen Sohn, der nicht so beliebt war wie er.
00:48:35: Das ist doch eigentlich ein schönes Schlusswort.
00:48:38: Vielen Dank.
00:48:39: Bis hierher muss ich sagen, denn in zwei Wochen machen wir weiter.
00:48:43: Dann schauen wir auch mal, wie man denn jetzt von Ludwig II.
00:48:47: bis zu dem Prinz Ludwig, der heute der Kronprinz wäre, kommt und was ihr in Kenia erlebt hat und was das vielleicht auch noch mit der Geschichte für Ludwig I. zu tun hat.
00:48:59: Vielen Dank für diese spannende Reise in die Geschichte, Marita Kraus.
00:49:05: Ich danke Ihnen.
00:49:06: Und danke Barbara Burslar für die Reise in die Gründungszeit des Ludwig-Missionsvereins.
00:49:11: Ja,
00:49:11: vielen Dank auch.
00:49:12: Und ich sage tschüss, bis in zwei Wochen.
00:49:14: Brigitte Strauß.
00:49:16: Das war Reisewarnung mit M. München unterwegs in Afrika, Asien und Ozeanien.
00:49:22: Ein Podcast von M. München produziert vom Katholischen Medienhaus St.
00:49:26: Michaelsbund.
Neuer Kommentar