Südsudan V: ein deutscher Missionar, ein freigelassener Attentäter und ein Bischof in Gefahr

Shownotes

Im März erzählte Christian Selbherr vom Attentat auf Bischof Christian in Rumbek. Es war eine Verschwörung des bisherigen Diözesanadministrators gegen ihn. Jetzt ist der Täter wieder auf freiem Fuß. Was das für den Bischof bedeutet, erzählt Pater Gregor Schmidt. Er ist Comboni-Missionar im Südsudan und hatte uns vor einem Jahr am Telefon schon einmal ein Interview gegeben. Jetzt ist er auf Heimaturlaub und zu uns ins Podcast-Studio gekommen. Ein weiteres Thema: Ein deutscher Missionar in Afrika im 21.Jahrhundert. Ist das überhaupt noch zeitgemäß?

Und hier geht´s zur Meldung über die Gründung der neuen Diözese

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00:00:00: * Musik *

00:00:03: Reisewarnung mit Missio München

00:00:06: unterwegs in Afrika, Asien und Ozeanien.

00:00:09: Vor ungefähr einem Jahr haben wir in der Reisewarnung

00:00:13: mit Pater Gregor Schmidt im Südsudan gesprochen.

00:00:16: Per Handy, ich erinnere mich als wenn es gestern gewesen wäre.

00:00:19: Damals hat er versprochen, zu mir ins Studio zu kommen,

00:00:22: wenn er auf Heimaturlaub ist.

00:00:24: Hier ist er. - Geglärt.

00:00:26: Herzlich willkommen, Pater Gregor.

00:00:28: Wie bekommt Ihnen denn Ihr Heimaturlaub?

00:00:31: Erst mal nenne ich das kein Urlaub, weil ich sehr viele Besuche habe.

00:00:36: Also Familie, Bekannte, Ordensgemeinschaften,

00:00:40: Schulbesuche, Interviews, alles Mögliche,

00:00:44: was ich hier rein ...

00:00:47: ... gestopfe. - ... reinquetsche in diese Monate, die ich hier bin.

00:00:52: Aber es mache ich gerne, weil das meine Form ist, Kontakt zu halten.

00:00:57: Also diese Kontakte auffrischen, die ich habe in Deutschland.

00:01:00: Da investiere ich gerne Zeit hinein.

00:01:03: Okay, und vor allem freue ich mich, dass Sie die Zeit für uns hier haben.

00:01:06: Ja.

00:01:07: Im Studio ist Monsieur Redakteur Christian Selper,

00:01:10: der in diesem Frühjahr selbst im Südsudan war.

00:01:13: Grüß Dich erst mal.

00:01:15: Hallo, liebe Brigitte, liebe Hörerinnen und Hörer.

00:01:17: Und hallo, lieber Pater Gregor.

00:01:19: Ich freue mich auch sehr über dieses Wiedersehen hier im Studio,

00:01:22: nachdem wir Ende Januar, Anfang Februar einige Tage bei dir

00:01:26: und bei euch bei den Kommune Missionaren vor Ort in Südsudan verbringen durften.

00:01:30: Ich freue mich, sehr dich hier zu treffen.

00:01:32: Genau, also ihr habt euch im Südsudan auch getroffen,

00:01:34: als du jetzt im Frühjahr da warst.

00:01:36: Ah, sehr schön.

00:01:37: Pater Gregor, hier in Bayern klagen gerade ganz viele Leute über eine Mückenplage.

00:01:41: Weil es heuer feuchter ist als sonst.

00:01:43: Wie empfinden Sie dieses Klagen, weil Sie sind da ja sicher kummerbewohnt?

00:01:47: Ich bin gestern an einem See südlich von München spazieren gegangen.

00:01:51: Da waren auch viele Mücken oder zumindest Fliegen auf dem Weg.

00:01:55: Ja, was soll ich sagen?

00:01:57: Also ich habe mich an Insekten gewöhnt im Südsudan

00:02:00: und das fällt mir nicht mehr auf.

00:02:02: Also zumindest stürzt mich nicht mehr so wie früher.

00:02:04: Ja, weil ich erinnere mich,

00:02:05: die haben, als wir telefoniert haben darüber erzählt,

00:02:08: dass sie zum Teil durch schulterhohes Wasser zu ihren Pfarreien gegangen sind.

00:02:13: Also es gibt ja in Jahreszeit gemäß teilweise unheimlich viele Mücken

00:02:18: und an anderen, also in der Trockenzeit dann auch weniger nicht.

00:02:22: Das ist ja dann auch im Wechsel der Jahreszeiten angepasst.

00:02:25: Aber wenn dann richtig?

00:02:27: Ja, also es gibt tatsächlich Orte, die wir besucht haben.

00:02:30: Da gehe ich vor Sonnenuntergang und das Moskete-Tunnel und komme nicht wieder raus,

00:02:33: bis zum Sonnenaufgang.

00:02:35: Weil so viele Mücken da sind.

00:02:38: Ich nehme dann auch so ein Becher oder so eine Flasche mit,

00:02:41: dass ich auch zum Pinkeln nicht raus muss aus dem Bett.

00:02:44: Okay.

00:02:46: Man muss ja dazu sagen,

00:02:48: dass man hier zu lange so nervig es auch ist in Ländern wie Südsudan,

00:02:51: sind die Mücken auch gefährlich.

00:02:53: Gut, die sind Malarierträger,

00:02:55: aber die Malariermücke, die kommt ja erst später raus.

00:02:58: Also tagsüber fliegen die nicht, da sind andere Mücken, die stechen.

00:03:01: Okay, habe ich auch noch nicht gewusst.

00:03:03: Ich habe gedacht, die werden den ganzen Tag überaktiv.

00:03:05: Nein, es gibt nur eine bestimmte Mückenart,

00:03:08: die die Malaria übertragen kann.

00:03:10: Und die kommt erst nach der Dunkelheit heraus.

00:03:13: Ah, das heißt, das mit dem Moskete-Tunnel ist halt eine richtig sichere Kiste.

00:03:17: Ja, wenn man nicht mal raus muss zum Pinkeln, ist das sicherlich.

00:03:20: Weil man ja dann das Netz so öffnet,

00:03:22: wenn man selber rein und raus geht,

00:03:24: da fliegen auch immer Mücken rein und raus.

00:03:26: Also immer auch eine Spreiflasche mitnehmen,

00:03:28: falls sie sich dann im Netz hinein gefunden haben,

00:03:33: dass man die dann erwischt.

00:03:35: Deshalb liebe ich diesen Podcast so.

00:03:37: Man lernt jedes Mal was Neues.

00:03:38: Hast du selber schon Malarierte gehabt?

00:03:40: Ja, das lässt sich gar nicht verhindern,

00:03:42: wenn man dafür längere Zeit lebt.

00:03:44: Und anfangs sogar mehr, vielleicht 4 mal im Jahr,

00:03:48: als ich dahin kam vor 15 Jahren,

00:03:50: das ist jetzt, irgendwie hat sich das bei 2 mal im Jahr eingependelt.

00:03:54: Also merklich weniger.

00:03:56: Vielleicht hat der Körper sich da auch irgendwie dran gewöhnt,

00:03:59: dass er besser damit umgehen kann.

00:04:02: Und das ist ja auch nicht nur,

00:04:04: dass man sich durch einen Mückenstich anstecken kann,

00:04:07: sondern das ist ja schon in der Leber drin.

00:04:10: Also es ist eher so, wenn ich Stress habe,

00:04:12: ich habe eine bestimmte Situation, da kommt die Malare heraus.

00:04:15: Und das bedeutet aber nicht, dass ich gestochen worden bin.

00:04:18: Ach so, das ist kein Neuer.

00:04:20: Also ich kann das auch hier.

00:04:21: Ich habe meine Tabletten mit,

00:04:22: falls ich hier in Malarierschuh bekomme.

00:04:24: Okay, verstehe.

00:04:25: Eigentlich wollen wir heute aber auch über ganz andere Themen.

00:04:27: Ja, gut.

00:04:28: Nämlich über die Krise im Grenzgebiet zum Sudan.

00:04:32: Da hast du Christian ja im März auch schon mal drüber berichtet.

00:04:34: Sie waren jetzt kürzlich auch dort.

00:04:36: Wir wollen über das Attentat auf den Bischof von Rumbik sprechen.

00:04:41: Auch davon hattest du uns ja schon erzählt.

00:04:43: Und da gibt es jetzt neue Entwicklungen.

00:04:45: Und da würde uns auch interessieren, was Sie darüber denken.

00:04:47: Und natürlich das Thema,

00:04:49: das wir beim letzten Mal angesprochen haben,

00:04:51: aber nicht fertig besprochen haben.

00:04:53: Ein deutscher Missionar in Afrika im 21. Jahrhundert

00:04:56: ist das überhaupt noch zeitgemäß.

00:04:58: Das sind die Themen für unsere beiden Folgen im Juli.

00:05:01: Gut.

00:05:02: Aber vielleicht, bevor wir mit diesen ganzen Themen loslegen,

00:05:06: sollten wir noch mal ganz kurz was übers Land hören.

00:05:08: Also hier kommen die Länderinfos.

00:05:10: Der Südsudan ist ein Binnenstaat in Afrika

00:05:13: und liegt westlich von Äthiopien, nördlich von Kenia

00:05:16: und südlich des Sudan.

00:05:18: Das Land hat 11,5 Millionen Einwohner.

00:05:21: Die Hauptstadt heißt Juba und hat etwa 1 Million Einwohner.

00:05:25: Die Erde im Südsudan ist sehr fruchtbar,

00:05:27: wird aber zu großen Teilen nicht bestellt.

00:05:29: Es gibt auch Ölvorkommen.

00:05:31: Eigentlich gute Voraussetzungen für ein gutes Auskommen.

00:05:34: Aber das Land vereinigt auch einige negative Superlative.

00:05:38: Es gilt als das korrupteste Land der Welt.

00:05:40: Mit 65 Prozent hat es die höchste Analphabetenrate

00:05:43: und ist so überschuldet, dass es als gescheiteter Staat gilt.

00:05:47: Etwa 75 Prozent der Bevölkerung bekennen sich zu einer christlichen Religion.

00:05:51: 2011 wurde der Südsudan unabhängig vom Sudan.

00:05:55: Zwei Jahre später, 2013, begann ein Bürgerkrieg zwischen zwei Volksgruppen,

00:05:59: der bis 2018 dauerte.

00:06:02: Seit mehr als einem Jahr herrscht im Nachbarland Sudan

00:06:05: ein brutaler Bürgerkrieg.

00:06:07: Mehr als 8,5 Millionen der rund 50 Millionen Einwohner

00:06:10: sind bereits in den Südsudan oder andere Nachbarländer geflohen

00:06:14: und es werden täglich mehr.

00:06:16: Die Situation dort gilt als die derzeit größte Flüchtlingsbewegung weltweit.

00:06:20: Wollen wir unser Spielchen heute machen, drei Stichworte, oder sollen wir uns ersparen?

00:06:24: Drei Begriffe zum Südsudan.

00:06:26: Ich sage "Pater Grigorschmidt".

00:06:29: (Lachen)

00:06:32: Haben Sie vielleicht auch noch drei Begriffe zu Ihrer Reise?

00:06:36: Oder zu Mischio-Einfall?

00:06:39: Vielleicht ist es erwähnenswert, dass es im Augenblick nur zwei deutsche Priester in dem Land gibt.

00:06:43: Insofern, also ich bin einer davon und ein anderer Part der Avelino,

00:06:47: der ist ein aus Bayern, der aber hauptsächlich mit der Tüte Paderborn-Kontakt hat.

00:06:53: Wir haben deutsche Brüder, Komboni-Brüder, aber das sind keine Priester

00:06:58: und wir hatten einen bayerischen Komboni-Priester, der musste leider das Land verlassen,

00:07:04: weil seine Nähe abgestorben ist, also hatte Krebs, also er lebt noch sicher in Deutschland,

00:07:10: darf aber nicht mehr aus Sicherheitsgrund, vor allem nicht im Südsudan,

00:07:15: weil da einfach dann, wenn was ist, die medizinische Hilfe zu spät kommt.

00:07:19: Das deutet schon so ein bisschen an, dass es in dem Land ein bisschen anders zugeht als hier.

00:07:23: Medizinische Versorgung ist da sehr dürftig.

00:07:26: Sie haben es gerade schon gesagt, Sie sind seit 15 Jahren,

00:07:29: seit 2009, ein bisschen im Südsudan.

00:07:32: Das Land, das gibt es doch gar nicht so, genau.

00:07:34: Ich bin in den Sudan rein, das war die autonome Zone, so befreite Zone der Rebellen.

00:07:39: Damals auf dem Weg zur Unabhängigkeit, seit 2005 gibt es einen Friedensvertrag

00:07:45: mit Perspektive der Unabhängigkeit 2011, aber ich bin tatsächlich noch in das Land gereist,

00:07:51: als es ein Land war, der Sudan.

00:07:53: Damals das größte Land Afrikas.

00:07:55: Aber wie sind Sie denn da hingekommen als deutscher Missionar?

00:07:59: Wie kommt man als deutscher Missionar nach Afrika?

00:08:01: Naja, es ist so, ich habe in meinem Leben, das führt jetzt zu weit,

00:08:05: aber ich habe auf allen anderen Kontinenten schon mal für längere Zeit gelebt,

00:08:08: bis auf Afrika.

00:08:10: Und als ich dann ins Novizart eingetreten bin, habe ich von unserem Ordengründer Daniel Kompone gehört,

00:08:16: der war ja Bischof dann in Karton im Sudan.

00:08:19: Und ich habe gemerkt, um mein Orden zu verstehen,

00:08:24: muss ich zumindest mal eine Zeit lang in Afrika gelebt haben.

00:08:28: Weil einfach da das Herz steckt im Kontinent.

00:08:32: Und dann habe ich erst in Kenia begonnen, vier Jahre.

00:08:36: Und dann war klar, es gab eine Versetzung im Blick auf meine ewige Gelübde und Priester war hier.

00:08:42: Und dann kannte ich Ostafrika, Kenia, Uganda, Südsudan im Wesentlichen

00:08:47: und habe gesehen, dass der Südsudan von diesen drei Ländern noch am ersten Missionare braucht.

00:08:54: Im klassischen Sinn, weil die anderen beiden Länder relative Autonomie oder also da ist die Lokalkirche selbstständig

00:09:03: und da kann man auch noch als Ausländer mal mitarbeiten.

00:09:06: Aber das ist nicht so relevant wie im Südsudan.

00:09:09: Da sind wir wirklich mitten drin in dem Thema, um dass es mir heute so ein bisschen geht.

00:09:13: Wieso ist es da nötig, Missionare dahin zu schicken, um den Glauben zu verbreiten?

00:09:19: Wollen die Leute das überhaupt?

00:09:21: Naja, das ist jetzt schon mal so eine Framing.

00:09:23: Ja, genau.

00:09:24: Da wollen wir ja hin.

00:09:25: Als Kontext.

00:09:28: Wir Missionare aus Europa sind da mittlerweile eine kleine Minderheit.

00:09:33: Also die katholische Kirche lebt im globalen Süden.

00:09:36: Das heißt Lateinamerika, Afrika und Asien.

00:09:39: Und da gibt es Missionare aus Lateinamerika, die arbeiten in Afrika und Asien.

00:09:44: Es gibt Missionare aus Asien, zum Beispiel Indien, Südkorea, die arbeiten in Afrika und Lateinamerika.

00:09:50: Und da spielt die europäische oder die deutsche Kirche kaum noch eine relevante Rolle.

00:09:54: Also ich bin da sozusagen eine Minderheit.

00:09:56: Exut.

00:09:57: Genau.

00:09:58: Also die katholische Kirche organisiert sich weltweit auch ohne das europäische Christentum.

00:10:03: Das ist schön, diese festektive Melodie zu hören.

00:10:06: Und ich bin ja dann auch bei den Kommbonis eingetreten, weil mir diese Interkulturalität für die Universarkirche wichtig war.

00:10:13: Weil wir eben auch gemischt sind aus allen Kontinenten.

00:10:16: Nur ein Sechstel der Kommune Missionare kommen aus Europa.

00:10:20: Also der Schwerpunkt sind auch andere Kontinente.

00:10:23: Ich denke, das ist unheimlich wichtig, dass wir begreifen.

00:10:26: Wir sind nicht nur irgendwo vor Ort, Parai oder Diözöse.

00:10:31: Und in Deutschland nimmt man das, glaube ich, man lebt schon ein bisschen in der Blase.

00:10:35: Das wäre jetzt noch ein anderes Thema.

00:10:37: Jedenfalls habe ich Weltkirche über die Kommune Missionare erst bewusst kennengelernt.

00:10:42: Und ich behaupte, dass wir im Südsudan auch viel mehr an die Weltkirche, Universarkirche angebunden sind,

00:10:48: als es die deutsche katholische Kirche leben kann oder erlebt, will ich mal sagen, für die meisten Menschen.

00:10:54: Und auch wichtig zu sagen, das Christentum ist nicht europäisch.

00:10:58: Es kommt aus dem Mittleren Osten und es hat ein Großteil seiner Geschichte in Europa verbracht.

00:11:03: Und Europa hat natürlich der katholischen Kirche seine Prägung gegeben.

00:11:07: Es ist aber weder von deinem historischen Ursprung noch in seiner heutigen Ausrichtung

00:11:13: ist die katholische Kirche europäisch, würde ich sagen.

00:11:16: Nichtsdestotrotz gehen Sie in den Südsudan, um dort die Kirche hinzubringen,

00:11:23: weil Sie sagten in allen anderen Ländern drum herum, das hätte Sie nicht so gereizt.

00:11:27: Weil da die Kirche sich schon ganz gut selbst verwalten kann.

00:11:30: Das heißt, im Südsudan konnte sie das noch nicht?

00:11:33: Es gibt Mangel an Berufung.

00:11:36: Das liegt einfach daran, dass Christentum dann noch nicht so lange verwurzelt ist, auch protestantischerseits.

00:11:41: Also für die katholische Kirche leben wir am Chölübat.

00:11:44: Und die Menschen, die leben da in der Polygamie

00:11:47: und überhaupt erst mal die Idee Monogramm zu werden, ist schon mal ein großer Schritt für die.

00:11:52: Und dann auch noch von der Monogrammi zum Ehirlosenleben.

00:11:56: Absurd wahrscheinlich aus der Asympliklinke.

00:11:59: Das ist für die Fremd, weil einfach es wichtig ist, sich in die nächste Generation fortzufflanzen.

00:12:08: Also wir betrachten es ja mit dem Sex mehr so Entfaltung und Lust.

00:12:12: Und da ist es so, es geht um die Erhaltung der Großfamilie in die nächste Generation.

00:12:18: Also diese Lebenslinie von den Ernsthöchstest, die Großeltern, Eltern, ich,

00:12:22: das ist der absolute Wert, den die Menschen da haben.

00:12:26: Sich in die nächste Generation fortzufflanzen.

00:12:29: Und das geht ja nicht, wenn man Priester wird.

00:12:31: Daher gibt es im Südsudan Priestermangel.

00:12:34: Und das wäre jetzt ein Grund, ne?

00:12:37: Aber katholisch sind ja schon, wir haben es eben in den Ländern in Fritzgröten.

00:12:41: Und für Eingrüttel ja, sind katholisch.

00:12:43: Zwei Dritte sind Christen.

00:12:45: Ja, also die Große mehr jetzt sind Christen.

00:12:47: Davon sind ungefähr die Hälfte Katholiken.

00:12:49: Also es ist mit Abstand die größte Kirche, weil ja dann die protestantischen Kirchen teilen sich den Rest.

00:12:54: Genau, das sind mehrere protestantische Kirchen, muss man immer dazusagen.

00:12:58: Also die meisten Christen, egal protestantische, katholisch, weil sie auf dem Land leben, leben Polygam.

00:13:05: Also ein Mann heiratet da mehrere Frauen, das ist der Standard.

00:13:08: Und in meiner Pfarrei will ich mal sagen, 99% der Katholiken werden früher oder später in einer Polygam-Familie leben.

00:13:17: Ein Mann fängt ja mit seiner ersten Frau an, das heißt, da ist er ja noch für ein paar Jahre Monogramm.

00:13:23: Aber also wenn man aufs Ganze schaut, ist es eine verschwindende Minderheit, die sich bewusst freiwillig für ein monogrammes E-Modell entscheidet.

00:13:34: Genau, und dieser Schritt jetzt noch dann in Orden einzutreten oder so, wir haben nur einen Kandidaten bei uns gehabt,

00:13:41: also der ist nicht bei den Komponis, sondern bei den Salisianern in den Ausbildung gewesen.

00:13:45: Es hat aus verschiedenen Gründen nicht geklappt.

00:13:48: Der ist dann zurück bei uns, wo wir das Fahrzentrum haben, hat da geheiratet.

00:13:53: Also ist die einzige Person aus meinem Umfeld, die ich kenne, die mal in Erwägung gezogen hat, ins Ordensleben oder Priester zu werden.

00:14:01: Und der im Moment noch Monogramm lebt zumindest ganz bewusst.

00:14:04: Und zwar hat er sich dann, also Monogramm ist ja traditionelle Ehe, aber er hat in der Kirche geheiratet

00:14:11: und das tun nur die Kratoliken, die tatsächlich eine Perspektive haben fürs ganze Leben.

00:14:16: Und dazu braucht es aber die Erlaubnis der Großfamilie.

00:14:18: Es kann ein Mann oder auch das Pärchen kann es nicht entscheiden.

00:14:23: Es müssen beide Familien, Zippen zusammenkommen, das besprechen, dass dieses eine Ehepaar unterstützt wird, für immer Monogramm zu bleiben.

00:14:32: Da gibt es Verpflichtungen, wenn jetzt bei ihm der Booter stirbt, dann muss er die Ehefrauen,

00:14:37: müsste er traditionell die Ehefrauen übernehmen und im Namen seien das verstorbenen Bruder Kinderzeugen.

00:14:44: Da gibt es dann vielleicht so Kompromisslösungen, dass er ihn für die Frauen sorgt, aber vielleicht keine Kinder mehr mit denen sorgt.

00:14:51: Nein, er braucht auch gar nicht dann für die Frauen sorgen.

00:14:53: Also jedenfalls er wird sozusagen von seiner Großfamilie beiseite gelegt, dass er nicht in diesem traditionellen Familiensystem beansprucht wird,

00:15:03: für Eventualitäten.

00:15:05: Freigegeben von der Tradition.

00:15:07: Das ist ein riesen Schritt, also eine ganz andere Art und Weise darüber mal nachzudenken.

00:15:12: Aber trotzdem die Frage, die katholische Kirche hat sie dahin geschickt oder die gab es schon?

00:15:18: Oder haben die Leute gesagt, wir möchten gerne einen Priester haben?

00:15:21: Genau.

00:15:22: Wie sind sie dahin gekommen?

00:15:23: Also die Geschichte der katholischen Kirche oder des Christentums im Süden, das so da an geht über verschiedene Stufen.

00:15:29: Das hat vielleicht Ende des 19. Jahrhunderts so langsam angefangen über den Kontakt von Uganda.

00:15:34: Und die gab es diese Länder ja noch nicht wie heute.

00:15:36: Also im südlichen Teil des Südsudahnen gab es vielleicht so die ersten Gemeinden, aber die feiern in den letzten Jahren ihr 100-jähriges Bestehen.

00:15:46: Die Diözösen, die haben dieses Jahr 50-jähriges Bestehen, die sieben Diözösen des Südsudahnen.

00:15:52: Und die ersten Vereinen, die wurden so Anfang des 20. Jahrhunderts und zum Beispiel in Juba hat man 100-jähriges Bestehen vor ein paar Jahren gefeiert.

00:16:01: Und zwar nicht der Diözöse, sondern der ersten Gemeinde, die dahin standen ist.

00:16:05: Relativ jung in der Geschichte.

00:16:07: Und in der Region, wo ich gearbeitet habe, das ist sehr isoliert.

00:16:12: Da ist das Christentum erst Ende des 20. Jahrhunderts bekannt geworden, im größeren Maßstab.

00:16:18: Also es gab natürlich diese Kontakte über die Kolonialregierung der Britten, da gab es bestimmte Regionen des südlichen Sudahnen, die wurden abgesteckt.

00:16:29: Weil die Britten auch nicht wollten, dass sich Kirchen streiten.

00:16:32: Haben sie gesagt, also wenn ihr schon da arbeiten wollt, Kratoliken geht da her und Anglikana da und Presbyterianer dort.

00:16:39: Und unsere Region, die war ursprünglich Anglikanische Kirche und dann Presbyterianische Kirche nach dem Abzug der Britten 1956.

00:16:47: Und es war aber für die Lokalbevölkerung im Fremdkörper, wo man irgendwie gedacht hat, das ist halt eben die Religion der Weißen.

00:16:55: Ja, genau.

00:16:56: Also jedenfalls nicht ihr Ding.

00:16:58: Also es gab dann, sagen wir mal, vereinzelt auch getaufte Presbyterianer, aber es war keine Massenbewegung der Fangarkrigeon, wo ich gearbeitet habe.

00:17:06: Und dann kam der lange Bürgerkrieg gegen die Nordregierung.

00:17:10: Das war ja politische Islam, also Militärregierung, Charea-Gesetzgebung.

00:17:16: Und das wollten sich die Schwarzen im Südsudahnen nicht bieten lassen, ganz egal, was sie geglaubt haben.

00:17:22: Es gab etwa ein halbes Jahrhundert Bürgerkrieg gegen die Nordregierung und Kartoumen.

00:17:27: Und dann gab es unheimlich viel Vertreibungen, also weiß ich nicht, zweieinhalb Millionen Tote und keine Ahnung, wieviel Millionen Tote.

00:17:33: Vertriebene und die haben dann im Ausland, in Nachbarländern das Christentum zum

00:17:37: ersten Mal bewusst kennengelernt. Teilweise haben sich dann als Erwachsene

00:17:41: taufen lassen, bei den Katholiken als Kathikäst ausbilden lassen und in

00:17:48: unserer Region sind dann die ersten getauften Erwachsene-Kathikästen dann

00:17:52: in Ende der 80er Jahre zurückgekommen und die ersten Gemeinden wurden 1990

00:17:58: gegründet, ohne Missionar, ohne Priester von diesen Nuhr, die einfach erzählt haben

00:18:04: vom Glauben an Jesus und es hat sich dann explosionsartig verbreitet, also mehrere

00:18:10: tausend Erwachsenebekehrungen innerhalb von wenigen Jahren und die haben dann den

00:18:15: Bischof gesagt, guck mal hier gibt es jetzt eine katholische Gemeinde in der

00:18:19: Fangark Region, ob er nicht einen Priester hinschicken kann und der Bischof

00:18:22: hat dann die Kommune Missionare gefragt und da ist dann 1998 der erste

00:18:27: Missionar, ein italienischer Komboni-Priester dahin gekommen, Antonio Labracca, eine sehr

00:18:33: beeindruckende Persönlichkeit erlebt noch, ist jetzt vielleicht 87, 88 Jahre alt,

00:18:39: erlebt immer noch im Süden und der hat in den 90er Jahren an drei Orten unter den

00:18:45: Nuhr sozusagen die katholische Kirche offiziell gegründet, also vereien

00:18:49: gegründet, da wo es schon getaufte Katholiken gab.

00:18:53: Das heißt, im Vorjahr hatten diese getauften Katholiken auch keine Möglichkeit

00:18:56: eine heilige Messe zu feiern. Genau, die haben ohne heilige Messe, also solange sie

00:19:00: in ihrer Region gelebt haben, gab es auch keine Kommunionverteilung, gab es auch nicht,

00:19:04: das war alles nur getauftes Christentum unterm Baum, Beten unterm Baum, weiß ich nicht,

00:19:10: wie die sich damals organisiert haben, aber die haben unheimlich viel

00:19:12: Enthusiasmuster, die haben auch Lieder angefangen zu komponieren, weil es ja

00:19:18: auch in ihrer Sprache kein Liederbücher gab und das ist so eigentlich die Form,

00:19:22: wie der Glaube sich da verbreitet hat, über das Liedersingen, da haben dann nämlich

00:19:26: auch die, die nicht Christen sind, auch diese Lieder mitgesungen und so zum

00:19:30: ersten Mal war es vom Evangelium gehört.

00:19:32: Ah ja, aber vor allem wichtig, es war so, dass die dort ansässigen Gleubingen

00:19:38: sich an Christa gewünscht haben und so sind die Komponien in den Naradahinnen

00:19:43: und sie sind dann der zweite, dritte Generation.

00:19:46: Also das wäre dieser italienische Labrake, 1998, dann kam 2006 ein jüngerer

00:19:52: Misschener, der Bischof Christian, über den wir ja noch sprechen werden, der

00:19:55: angeschossen worden ist.

00:19:56: Ach, der war, der war der Missionar von, also mit mir dann nicht, ich bin dann 2012

00:20:01: mit einem Missionar aus Uganda, wir sind zusammen hingekommen und Christian war mit

00:20:07: uns dann noch fünf Jahre, knapp fünf Jahre bis er dann weggegangen ist, genau,

00:20:11: also in dritter Generation und ich wollte noch was sagen zum Christentum, also

00:20:16: weil wir irgendwie den Eindruck hier bekommen haben, dass Christentum sei

00:20:21: europäisch und man bringt was europäisches dahin.

00:20:23: Also wenn man jetzt sich nur an Heiligen Schrift orientiert, ist das eine

00:20:28: semizische Religion, der wir in Deutschland sehr fremd geworden sind, die aber die nur

00:20:33: als Hirtenvolk sehr nahestehen.

00:20:35: Also die leben praktisch im Alten Testament und fühlen sich dazu hause,

00:20:39: intuitiv.

00:20:40: Das ist ihre Lebenswelt, ihre Lebenserfahrung, was sie da am Alten Testament lesen

00:20:45: und teilweise auch im neuen Testament zum Beispiel diese Familienordnung

00:20:49: traditionell nicht, der Ehemann ist der Haupt der Familie und so, wo wir in

00:20:53: Deutschland unheimliche Probleme haben, also nicht nur Alten Testament,

00:20:57: auch Neusten Testament, die Texte zu rezipieren, da muss man dann Bibel

00:21:01: kommentar lesen, was heißt das überhaupt und für die, also als sie entdeckt haben,

00:21:05: was das Christentum bedeutet, haben sie irgendwie gemerkt, dass es eigentlich

00:21:08: ihr Lebensumfeld ist.

00:21:10: Also es für die nur sehr einfach gewesen, diesen Glauben in ihre Kultur mit zu

00:21:14: integrieren, weil da eigentlich überlappt das wesentlichen Teilen bis auf zwei

00:21:20: Ausnahmen.

00:21:21: Nämlich.

00:21:22: Nämlich, also die Gewalt, also das alte Testament ist ja auch noch so

00:21:25: gewalttätig für die Nur.

00:21:26: Ich wollte gerade sagen, da gab es ja so ein Update, das nennt sich Jesus und

00:21:29: Christen.

00:21:30: Ja, aber zumindest, das habe ich ja gesagt, also die leben im Alten Testament,

00:21:32: was auch Mord und Totschlag betrifft und Augen und Auge, Zahn und Zahn, das ist

00:21:36: genau das, was sie verstehen und genau, also das ist die Einherausforderung,

00:21:41: diese leichte Umschwung zur Gewalt, nicht nur im Bürgerkrieg, auch lokal, also

00:21:47: zwei Sippen.

00:21:48: Früher war das mit Sperren, heute mit Kalachnikovs, also das geht schon heiß

00:21:52: her und das andere, was auch erst im Neun Testament kommt, die Monogramme,

00:21:57: also das Altes Testament ist ja Polygam und es wird im Neun Testament

00:22:02: interessanter, weil ich es habe ich mich auch erst später beschäftigt,

00:22:05: überhaupt nicht reflektiert.

00:22:06: Also es gibt keine Ablehnung der Polygamme.

00:22:11: Es ist nur so, dass als Jesus da gepredigt hat, sein Jünger gesucht hat,

00:22:16: war das Judentum kulturell schon Monogramm.

00:22:19: Oh, okay.

00:22:20: Und das war, man kann sagen, das war ein historischer Zufall, jedenfalls haben

00:22:24: sich die ersten Christen als Monogramme-Familien organisiert und nie eine

00:22:30: Reflektion über die Polygamie im Alten Testament.

00:22:34: Da gibt es keinen Kommentar, im Neun Testament, so wie man es sieht.

00:22:36: Ja, nur als Nebenbemerkung.

00:22:38: Okay.

00:22:39: Und jedenfalls, das wären so die beiden Punkte, wo die nur ...

00:22:42: Stimmt, du sollst nicht begirren deines nächsten Weib, kann ja auch das dritte

00:22:47: Weib sein.

00:22:48: Na, vor allen Dingen, die zehn Gebote sind nicht für Menschen, sondern für Männer.

00:22:52: Also es ist ...

00:22:53: Ja, dass das noch mal ein anderes Thema, können wir gerne drüber sprechen.

00:22:56: Das hat irgendwann mal eine Ordnung der Meinschaft gesagt, das ist ja gar

00:22:59: nicht für uns, das ist ja für euch jetzt.

00:23:01: Und das halt eben diese Idee, dass die Frau zum Besitz stand, das Mannes gehört,

00:23:05: also man soll nicht das Haus begirren und im Haus ist die Frau und das ...

00:23:08: Die Frau oder sind die Frauen?

00:23:10: Also das sagt es nämlich auch nicht aus, das stimmt ja.

00:23:12: Und es ist tatsächlich so, dass die Frau kein eigenständiges Leben führt,

00:23:18: wie wir uns das so in Deutschland vorstellen.

00:23:19: Das ist echt ein weites Feld.

00:23:23: Ja.

00:23:24: Ich weiß nicht, wie weit wir das noch ausbreiten können, ich glaube, wir haben

00:23:26: so einen kleinen Einblick bekommen, aber der Bischof Christian, den haben

00:23:31: Sie gerade schon erwähnt, Christian Selper, du hast schon erzählt, da gab es

00:23:36: einen Attentat auf ihn und ihm wurde in die Beine geschossen.

00:23:39: Ich versuch jetzt mal die Geschichte so zusammenzufassen, wie ich die aus der

00:23:43: Podcast-Erzählung in Erinnerung habe.

00:23:45: Das war ein Komplott von Menschen, die einen Priester unterstützen wollten,

00:23:53: der ganz gerne Bischof geworfen ist.

00:23:55: Nichts, weil der Priester Selber.

00:23:56: Also der war Diözesan-Administrator, weil da ein Bischof gestorben ist,

00:24:01: 2011.

00:24:02: Und der war dann Diözesan-Administrator.

00:24:05: Und wollte dann auch gerne Bischof werden.

00:24:07: Und der hat sich Schießerei organisiert.

00:24:08: Also er hat irgendwelche Neffen, also irgendwelche Leute aus dem Rinderlager.

00:24:12: Also schon zusammen.

00:24:13: Also er hat es auch gerade gegeben und zwei Schützen waren das.

00:24:18: Er hat nicht selber geschossen, er hat es dann auch gerade gegeben.

00:24:20: Er hat es irgendwo aus seiner Familie, da zwei Schützen rekrutiert.

00:24:23: Die leben ja da an diesen Kettelcamps und das sind halt eben Schützen.

00:24:26: Also die kennen ja nichts anderes als Schießerei.

00:24:28: Genau, also das war jetzt irgendwie auch was, was wir beim letzten Postgast

00:24:31: dramatisiert haben.

00:24:32: Waffen sind allgegenwärtig, das muss man einfach noch mal im Hinterkopf haben.

00:24:35: Ja, die laufen da frei herum.

00:24:36: Die Waffen.

00:24:37: Die Männer mit den Waffen.

00:24:39: Okay.

00:24:40: Und der E-Mallegatnistrator, ich hab auch irgendwo hier den Namen aufgeschrieben.

00:24:45: John Massiang.

00:24:46: Der hat sieben Jahre bekommen.

00:24:50: Im März zumindest ist es noch so.

00:24:53: Zwei Schützen auch, alle haben sieben Jahre bekommen.

00:24:56: Okay, und jetzt gab es eine dritte Instanz und erst frei gesprochen worden.

00:25:00: Das hat uns völlig überrascht, diese Nachricht, dass der plötzlich frei kommt.

00:25:03: Ja.

00:25:04: Und das hat schon was mit Korruption zu tun.

00:25:06: Ich weiß jetzt nicht mit dritter Instanz.

00:25:08: Jedenfalls ist es das Supreme Court.

00:25:10: Das heißt, es gibt keine höhere Instanz, wo man da nochmal sich hinwenden könnte in

00:25:14: dem Staat.

00:25:15: Und die Begründung ist auch erwischt sich.

00:25:20: Und zwar, also der Priester wurde deswegen verurteilt, weil die Schützen erzählt haben,

00:25:25: wer sie beauftragt hat.

00:25:27: Und dann wird jetzt argumentiert, das sind ja Straftäter und einem Straftäter kann man

00:25:33: nicht glauben.

00:25:34: Und deswegen weiß man ja gar nicht, wer diesen Auftrag gegeben hat.

00:25:39: Und deswegen wurde der Priester nach drei Jahren entlassen.

00:25:41: Aber das ist natürlich alles Fake und mit Bezahl, also mit Bribery, also die haben dann

00:25:47: eine Geldzahlung gegeben.

00:25:48: An den Obersten Richtern.

00:25:50: Also egal, Deutschland, USA, Kronensäugenregelung nicht.

00:25:53: Wenn du die Leute verpfeifst, die dir den Auftrag gegeben haben, freut sich die Polizei.

00:25:58: Und da wurde das halt eben so rumgewendet, weil die ja selber erwiesenermaßen Straftäter

00:26:04: sind, darf man den jetzt nicht mehr glauben, was jetzt ist.

00:26:06: Ach so.

00:26:07: Also eine sehr interessante Begründung im unwahrscheinliches Geld geflossen, haben sie

00:26:12: gerade gesagt.

00:26:13: Die Kirche hält aber daran fest, dass er der Täter ist.

00:26:16: Es ist ja überall in der Welt.

00:26:17: Die Kirche hat ihre eigene Gerichtsbarkeit und braucht sich nicht an weltliches Recht.

00:26:21: Also sie braucht nicht dem Urteil Folgen, grundsätzlich nicht in keinem Land.

00:26:26: Also das wäre jetzt, sagen wir mal, Sexualstraftäter in Deutschland.

00:26:30: Ein Priester wird vom weltlichen Gericht freigesprochen.

00:26:33: Die katholische Kirche könnte immer noch sagen, der bleibt suspendiert, weil der nach

00:26:37: eigenen Ermittlungen schuldig ist.

00:26:38: Das wäre vielleicht was Vergleichbares.

00:26:40: Ja, also interdikt und Suspension ist die Strafe, die die Kirche verengelt.

00:26:44: Der suspendiert, ja.

00:26:45: Ich kenne mich da nicht kirchenweiliglich aus, aber auf Englisch haben diese gesagt, Suspension.

00:26:50: Genau.

00:26:51: Permanent.

00:26:52: Das kann natürlich auch wieder rückgängig gemacht werden, aber erst mal auf unbestimmte

00:26:55: Zeit suspendiert.

00:26:56: Und darf auch weiterhin weder Sakramente, Empfang noch spenden.

00:26:59: Genau, das gehört dazu.

00:27:00: Also quasi die Höchststrafe, die die Kirche aussprechen kann.

00:27:03: Höchststrafe ist Exkommunikation und Laiesierung.

00:27:06: Der ist ja noch Priester.

00:27:07: Also Laiesierung bedeutet, der darf nie wieder als Priester.

00:27:09: Und jetzt ist es ja nur on hold.

00:27:12: Also der darf es sich ausüben.

00:27:14: Wie schätzen Sie das ein, also wenn die Kirche sich jetzt so gegen das Urteil des obersten

00:27:19: Gerichts wendet?

00:27:21: Tja, was soll ich da zu sagen?

00:27:23: Kriegen die da Ärger?

00:27:24: Ja, die haben einen dem Tag, als es passiert ist, bevor überhaupt der festgenommen wurde

00:27:29: oder diesen Grichtsprozess gab.

00:27:31: In der Stadt wussten alle, was passiert ist.

00:27:34: Und wussten auch, wer es war?

00:27:36: Ja.

00:27:37: Also es gibt im Südsudan keine irrationalen Gewaltakte, sondern immer nur Kalkulierte.

00:27:44: Und die Leute wussten Bescheid.

00:27:47: Also der wollte den Bildschirch sitzen, deswegen hat er den anderen irgendwie nicht gleich

00:27:52: aus dem Weg geräumt.

00:27:53: Er wollte den Wegschirchen, dass er sich nicht mehr dahintraumt.

00:27:56: Aber er ist doch ein Priester der Auftraggeber.

00:28:00: Gibt es da so eine Art Kirchenspaltung oder so?

00:28:03: Sind die einen im Lager für den einen und die anderen für den Beschef Christian?

00:28:07: Also die Leute sind da vorsichtig nach außen.

00:28:11: Es ist so, dass Familienzugerechtigkeit wahrscheinlich mehr Gewicht hat als Kirchentreue in dem Fall.

00:28:19: Also wer zu Familie dieses Priesters gehört, der wird sicherlich auf seiner Seite stehen,

00:28:25: auf der der Auftraggeber, was die Bevölkerung denkt.

00:28:30: Also die haben Christian jetzt schon ein bisschen erlebt für ein paar Monate, zwei Jahre und

00:28:35: er ist sehr geschätzt bei der Bevölkerung.

00:28:38: Also er wird sicherlich bei den normalen Leuten vor allen Dingen, die keine Verwandtschaftsbeziehung

00:28:43: haben zu dem anderen Priester, wird er sicherlich unterstützt werden, dass die den auch da behalten

00:28:48: wollen.

00:28:49: Weil jetzt die Frage ist, ist es zu gefährlich für ihn, dass er da einfach abdankt und sagt

00:28:55: Tschüss auf Wiedersehen.

00:28:56: Ja, das ist ja schon die Frage.

00:28:58: Wo ist der Freigelassene jetzt?

00:29:00: Das ist auch interessant.

00:29:02: Also erst mal ist der Gouverneur am Augenblick für Lake State, wo Rumberg dazugehört.

00:29:06: Der ist auch auf der Seite von Christian und hat den Priester Hausverbot der Zeit.

00:29:10: Also der darf nicht diesen Bundesstaat betreten, solange der Gouverneur am Abend ist.

00:29:16: Also es ändert sich alle paar Jahre und dann kann es ja sein, dass der neue Gouverneur

00:29:20: verwandt ist mit dem Marcian oder also ist es keine lange Sicherheit, aber es gibt zumindest

00:29:25: mal jetzt eine Verschnaufpause, um sich zu orientieren, was machen wir überhaupt.

00:29:29: Und die Bischofskonferenz, die hat dem, als er dann rauskam, aus dem Gefängnis gesagt,

00:29:35: er soll mal Exerzitie machen, nochmal in sich gehen und ihn anscheinend nach Kenia geschickt.

00:29:40: Aber genau kann ich das nicht sagen.

00:29:42: Ich weiß nur, er war in Kenia und die haben ihm gesagt, er soll mal einen Jahr irgendwo

00:29:46: uns kloster.

00:29:47: Aber das ist auch nur Aufschub, weil die Bischofskonferenz eigentlich auch nicht genau weiß, was sie

00:29:53: tun soll in dieser Situation.

00:29:55: Das Wichtige war, dass der Vatikan einfach diese Suspension publik gemacht hat.

00:29:59: Das war nämlich vorher nur privat mündlich mitgeteilt worden, diesem Straftäter im

00:30:04: Gefängnis und er kam dann raus und hat so getan, er sei gar nicht suspendiert.

00:30:08: Ah, okay.

00:30:09: Genau.

00:30:10: Und dann hat er, also er hat so getan, er geht jetzt zurück in die Dözöse und dient

00:30:15: in Anführungsstrichen sein Bischof.

00:30:17: Und dann musste in Rom die Behörde, die musste dann das veröffentlichen.

00:30:21: Und dann hat der Kardinal Erzbischof von Djuba, hat dann Erklärung für ganz Südzunan

00:30:27: verpasst, warum die Kirche so ein Urteil gefällt hat, was es beinhaltet, was es bedeutet,

00:30:35: diese Suspension.

00:30:36: Das hat dann der Erzbischof gemacht von Djuba und nicht Bischof Christian.

00:30:40: Weil Christian ist ja auch unangenehm, er will ja auch nicht irgendwie da hineingrissen

00:30:45: werden in so einen persönlichen Swiss.

00:30:47: Er liegt ja überhaupt nichts daran, das auf die persönliche Ebene zu sieben.

00:30:51: Aber es ist schon so, dass sollte dieser Mann dann mal zurückkommen und mit seiner Familie

00:30:57: irgendwas so lokal, so einen Aufstand aufwiegeln, das ist lebensgefährlich für Christian.

00:31:03: Ja.

00:31:04: Wie geht es ihm damit?

00:31:05: Sprechen Sie manchmal mit ihm darüber?

00:31:06: Ja, ich habe ihn auch öfter noch gesehen.

00:31:10: Und nachdem der Woche heigelassen worden ist, ich will er jetzt nicht so viel in Details

00:31:13: gehen, weil es passiert auch diplomatisch ein bisschen dahinter, ich will er jetzt nicht

00:31:18: darauf eingehen, dass ich jetzt sage, was Christian dazu gesagt hat.

00:31:22: Aber wie es ihm geht, jetzt hat er einfach Angst?

00:31:25: Naja, er ist ruhig, er hat keine Angst, aber er ist sehr realistisch, was auf ihn zukommen

00:31:31: kann.

00:31:32: Und im Augenblick ist es so, dass eine achte Diözese im Südzudan gegründet werden soll,

00:31:38: aber es gibt eine Abspaltung von der Diözese Malakal, weil die zu riesig ist, zwei Drittel

00:31:43: der Fläche von Deutschland, eine Diözese.

00:31:45: Und da haben die so einen Abschnitt herausgelagert und suchen einen Bischof.

00:31:50: Und da gibt es jetzt einige, die sagen, warum nicht Christian dahin schicken, dann ist er

00:31:54: aus der Schusslinie und da gibt es auch Dinge, aber im Wesentlichen sind es nur und er hat

00:32:00: ja sein Missionarsleben bei den Nuhr verbracht.

00:32:03: Das wäre, wenn man jetzt nur für die persönliche Sicherheit denkt, von ihm sicherlich eine

00:32:10: Lösung für ihn, aber keine Lösung für die Diözese rumweckt.

00:32:14: Weil diese ganzen Kontakte nach Europa, also Hilfsorganisationen auch, die haben nur Vertrauen,

00:32:22: weil er da ist.

00:32:23: Und wenn er da weggeht, es wird keinen anderen Ausländer geben, der sich dahin traut.

00:32:28: Das heißt, die müssten lokalen Bischof finden und dann wäre das ganze Vertrauen weg.

00:32:32: Das heißt, die Diözese rumweckt wäre total am Boden, weil alle Fundraising, also alle

00:32:38: Geldgeber, die würden sich da komplett zurückziehen, falls Christian mal da weggehen muss.

00:32:43: Und kein anderer Europäer dahin käme, sondern möglicherweise ...

00:32:46: Ja, das wird kein Europäer, wird sich darauf einlassen auf diese Gefahrensituation.

00:32:50: Christian, hast du was Neues erfahren?

00:32:54: Ja, total.

00:32:55: Und sehr beeindruckend auch für deine Informationen, die du uns bringst.

00:33:00: Und ich würde das bestätigen da in der Gegend in Rumbäck, wo wir waren.

00:33:04: Also da würde sehr viel zusammenbrechen, wenn die Sicherheit nicht gewährleistet ist,

00:33:09: Schulbildung, Wasserprojekte, Friedensarbeit, Krankenhaus, was da die Kirche alles macht

00:33:13: und die Komboni-Missionare mit diesem Bischof Christian Kallassare auch jetzt neu angestoßen

00:33:18: haben.

00:33:19: Das wäre wirklich dramatisch.

00:33:20: Von daher ist das eine wichtige Sache.

00:33:22: Wir wollen gar nicht zu sehr auf die Details gehen, Kriminalfall hin oder her, aber die

00:33:27: Hintergründe, die da stehen, das finde ich schon ganz wichtig.

00:33:29: Vielen Dank dafür.

00:33:30: Ja, genau.

00:33:31: Also ein Kriminalfall, denkt man erst mal, aber welche Auswirkungen das haben kann, haben

00:33:36: wir gerade gut besprochen.

00:33:37: Das war schon die erste Juli-Folge mit Pater Gregor-Schmidt aus dem Südsudan.

00:33:42: In zwei Wochen geht es weiter, also am 24. Juli, dann reden wir über die Situation im

00:33:47: Grenzgebiet zum Sudan, die Lage im Land.

00:33:50: Bis dahin machen sie es gut, es verabschieden sich für diesmal ...

00:33:53: Christian Selbherr.

00:33:54: Pater Gregor-Schmidt.

00:33:55: Und Brigitte Strauß.

00:33:57: Halt, nicht so schnell.

00:34:01: Gleich am Tag, nachdem Pater Gregor im Studio war, kam eine Nachricht aus Rom.

00:34:07: Vertical News meldete nämlich, Papst Franziskus hat die Diözese Ben-Tju im Südsudan ins

00:34:13: Leben gerufen, wie von der Diözese Malakal abgetrennt wurde.

00:34:17: Die neue Diözese wird ein Suffragan der Metropolitarnärzt Diözese Djuba sein.

00:34:24: Zum ersten Bischof der Diözese Ben-Tju ernannte der Papst Christian Karl-Lassare, der bisher

00:34:29: als Bischof von Rumbäck tätig war.

00:34:32: Es ist also genau das passiert, was Pater Gregor vorher gesagt hatte.

00:34:36: Wir sind gespannt, was jetzt in der Diözese Rumbäck passieren wird und werden euch natürlich

00:34:40: hier im Podcast darüber auf dem Laufenden halten.

00:34:43: Bis dahin macht es gut, eure Brigitte Strauß.

00:34:45: Das war Reisewarnung mit "Missio München unterwegs in Afrika, Asien und Ozeanien".

00:34:52: Ein Podcast von "Missio München" produziert vom katholischen Medienhaus St. Michael's

00:34:56: Bund.

00:34:57: [Musik]

00:34:59: [Musik]

00:35:01: [Lautes Lachen]

00:35:03: [Musik]

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