Südsudan VI: der Krieg im Sudan, die Nuba und Leni Riefenstahl

Shownotes

Pater Gregor berichtet von seiner Reise in die Nuba-Berge. Eine Region, die zum Sudan gehört, aber nur vom Südsudan aus erreichbar ist. Die Region hat schon Hitler-Regisseurin und Fotografin Leni Riefenstahl interessiert. Ein weiteres Thema: Wegen des Kriegs im Sudan müssen einige Ordensbrüder von Pater Gregor die Hauptstadt Khartum verlassen. Er hat mit ihnen gesprochen und berichtet, wie der Orden mit der Situation umgeht. Auch die Grenzregion, in der täglich mehrere tausend Flüchtlinge ankommen, hat er besucht.

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00:00:00: * Musik *

00:00:03: Reisewarnung mit "Missio München"

00:00:06: unterwegs in Afrika, Asien und Ozeanien.

00:00:09: Ein deutscher Missionar im Süd Sudan

00:00:15: und ein echter Kriminalfall,

00:00:17: der die katholische Kirche im Land in Atem hält.

00:00:20: Davon hat Kommfonium-Missionar Gregor Schmidt

00:00:22: in der letzten Folge erzählt.

00:00:24: Heute ist er wieder hier. Herzlich willkommen.

00:00:26: Danke schön für die Einladung.

00:00:28: Der Herr Gäste, der selber ist wieder mit dabei.

00:00:31: Der ja selbst heuer im Frühjahr im Süd Sudan gewesen ist.

00:00:34: Hallo, schön, dass du da bist.

00:00:36: Hallo, ich bin so neugierig, was Gregor uns heute erzählen wird.

00:00:39: Deshalb bin ich noch mal mitgekommen.

00:00:41: Vielen Dank.

00:00:43: Du hast uns in der Märzfolge

00:00:45: deine Eindrücke von der Situation an der Grenze zum Sudan geschildert.

00:00:48: Darum soll es ja heute auch gehen.

00:00:50: Denn, Parta Gregor,

00:00:52: ihr Orden, der Orden der Kommfonium-Missionare

00:00:55: haben mit ihren Mitbrüdern in der Hauptstadt gesprochen.

00:00:58: In Kattung.

00:01:00: Die sind ja da weg.

00:01:02: Ja, aber vorher haben sie mit ihnen gesprochen.

00:01:05: Was ist da passiert?

00:01:07: Wie ist die Lage für die Kommfoniebrüder in Sudan?

00:01:10: Vielleicht grundsätzlich.

00:01:12: Der Südkonflikt ist ein interner Bürgerkrieg

00:01:15: aufgrund dieser Ungerechtigkeit,

00:01:17: sagen wir mal, bei der Verteilung der Gewinne,

00:01:20: der Ölverkäufe und so nicht.

00:01:22: Also, das ist komplett aufgrund von inneren Streitigkeiten

00:01:26: der Volksgruppen zu erklären.

00:01:28: Ingegen ist der Nordkonflikt ein von außen gelenktes Krieg.

00:01:31: Wo diese RSF, das sind ja bekannt früher als Jan Javid.

00:01:34: Die sind ja vermutlich verantwortlich für den größten Genizid,

00:01:37: das 21. Jh. in davor.

00:01:39: Und die waren eingespannt in die Arme,

00:01:42: die irgendwie vor ein paar Jahren einigen.

00:01:45: Und die waren dann auch in der Nähe,

00:01:48: die waren dann in der Nähe,

00:01:50: die Arme, die irgendwie vor ein paar Jahren ein Kuh unternommen hat,

00:01:54: also die Militärregierung.

00:01:56: Und dann wurden diese RSF Rapid Support Forces

00:02:01: eingeheuert von Russland,

00:02:03: damit die Wagner-Söldner da Gold vorkommen

00:02:06: oder anders abbauen können.

00:02:08: Und auch die Vereinigten Arabischen Emirate

00:02:10: haben irgendwie vorgeschlagen,

00:02:12: dieser RSF, dass die Macht übernehmen,

00:02:16: also den Militärmachthaber da absetzen,

00:02:19: und das Land dann kontrollieren.

00:02:21: Und das ist aber gescheitert.

00:02:23: Und jetzt ist es ein zweigeteiltes Land wie Libyen.

00:02:26: Kann man jetzt vergleichen, West- und Ostregierung.

00:02:28: So gibt es auch Territorien,

00:02:30: die werden von der Militärregierung im Sudan

00:02:32: und von den RSF kontrolliert.

00:02:34: Und das ist aber eine Dynamik,

00:02:36: dass diese RSF mehr Land einnehmen,

00:02:39: unterstützt durch diese Waffendieferung von Russland

00:02:42: und Vereinigten Arabischen Emirate

00:02:44: und auch die Hauptstadt Eierobert haben.

00:02:47: Und insgesamt ist es so,

00:02:49: dass wir Kumbhune-Missionare 4 Gemeinschaften geschlossen haben,

00:02:53: also evakuiert werden mussten,

00:02:55: diese Missionare mit der Bevölkerung, mit allem.

00:02:58: Wir hatten auch ein College in Khartoum,

00:03:00: war sehr bekannt, praktisch ist die gesamte Politikerelite des Sudanes

00:03:04: durch unsere Schule gegangen.

00:03:06: Also die Militärregierung hat ihren Stützpunkt in Port Sudan.

00:03:09: Da haben wir dann im Norden,

00:03:11: das ist eine unabhängige Provinz vom Südsudan,

00:03:13: haben auch die Kumbhune-Missionare da

00:03:15: ihre Verwaltung temporär eingerichtet

00:03:17: in Port Sudan, am Roten Meer

00:03:19: und beobachten die Situation.

00:03:22: Aber die RSF, die nehmen immer mehr Land ein.

00:03:24: Das heißt, im Prinzip, die Kumbhune

00:03:26: verlassen das Land mehr oder weniger,

00:03:28: müssen sie verlassen, so wie viele andere Menschen auch.

00:03:30: Natürlich ist die Könnse ja im Land aufhalten,

00:03:32: aber nur da, wo die Militärregierung

00:03:34: noch Territorium kontrolliert.

00:03:36: Und es wird immer weniger.

00:03:37: Wo sind ihre Mitbrüder jetzt hin?

00:03:39: Habe ich ja gesagt, wir sind nach Port Sudan,

00:03:41: beflüchtet, am Roten Meer.

00:03:43: Der Sudan liegt ja südlich von Ägypten.

00:03:46: Und Ägypten hat eine Küste zum Mittelmeer

00:03:49: und eine zum Roten Meer.

00:03:51: Und der Sudan, also das Land nördlich vom Südsudan,

00:03:54: hat auch noch Küste gegenüber von Saudi-Arabien.

00:03:57: Also wenn man da mit dem Boot rüberfahren würde,

00:04:00: kommt man in Saudi-Arabien nachher auf die anderen Seite.

00:04:03: Jetzt konnte ich ihn folgen.

00:04:05: Arabischer Halbinsel, aber afrikanischer Kontinent.

00:04:07: Port Sudan ist dieser wichtige Hafen,

00:04:09: wo die ganzen Öl-Dinge verladen werden.

00:04:11: Nein, auch die Öl-Felder vom Süden.

00:04:13: Die Pipeline geht nach Port Sudan

00:04:15: und dann geht es nach China, das Öl.

00:04:17: Südsudan ist landlocked.

00:04:19: Es hat keine Küste,

00:04:21: der Norden des Sudan besitzt ein Stück Küste.

00:04:24: Weil ich mich nämlich nur mit dem Südsudan beschäftigt habe,

00:04:27: hatte ich das überhaupt nicht auf dem Schirm.

00:04:29: Aber jetzt habe ich es.

00:04:30: Es gibt ja auch zwei Zuflüsse vom Neel,

00:04:32: der blaue Neel aus dem äthiopischen Hochland

00:04:34: und der weiße Neel vom Victoriasee

00:04:36: über Uganda Südsudan.

00:04:38: Das fließt in der Hauptstadt.

00:04:40: Kratom in einem großen Fluss,

00:04:42: der dann weiter nach Ägypten und ins Mittelmeer fließt.

00:04:44: Und dann Neel heißt einfach, genau.

00:04:46: Jetzt hatte ich es so verstanden,

00:04:48: dass einige dieser Missionare eigentlich in den Südsudan kommen würden.

00:04:51: Hab ich das irgendwie komplett falsch verstanden?

00:04:53: Es gibt, wie gesagt, Missionare,

00:04:55: die versuchen, sich in anderen Orten im Sudan noch aufzuhalten.

00:04:59: Auch Binnenflüchtling im Land zu betreuen.

00:05:02: Es gibt Missionare, die sind nach Ägypten,

00:05:05: weil es eine Provinz ist, Ägypten und Sudan.

00:05:07: Es gibt Missionare, die sind vor allen Dingen ältere,

00:05:10: die sind einfach nach Europa

00:05:12: und werden auch nicht mehr zurückkommen nach Afrika.

00:05:14: Und es gibt tatsächlich einige,

00:05:17: die sind praktisch vom Norden in unsere Südprovinz.

00:05:21: Eine oder zwei.

00:05:23: Das ist doch nicht die komplette Versetzung,

00:05:26: sondern die haben sich verteilt sozusagen.

00:05:28: Ne, das ist schon eine Versetzung.

00:05:30: Ich bin ja provincial im Südsudan,

00:05:32: ich muss das jetzt mal nachfolgen.

00:05:34: Es ist mindestens eine Person definitiv in den Südsudan versetzt worden.

00:05:38: Und ich glaube, eine zweite soll auch kommen.

00:05:41: Also das, wie gesagt, das liegt nicht an mir.

00:05:43: Das entscheidet der Provinz ja im Norden.

00:05:46: Ich habe Ihren Neujahrsbrief gelesen.

00:05:48: Deshalb habe ich das irgendwie so interpretiert,

00:05:50: weil Sie nämlich gereist sind.

00:05:52: Also da drin stand, dass Sie neue Einsatzgebiete suchen.

00:05:55: Und darin stand, dass Katerum geschlossen werden musste.

00:05:58: Deswegen habe ich natürlich Messer scharf kombiniert.

00:06:01: Und wenn das eine Art da müssen Sie weg, da gehen Sie hin.

00:06:04: Genau.

00:06:05: Und es war der Plan des Provinzärs im Norden.

00:06:08: Aber seine Mitbrüder, die finden das nicht so gut.

00:06:11: Also die haben ihm alle widersprochen.

00:06:14: Aber ich habe Sie richtig verstanden.

00:06:16: Dann bin ich ja schon mal beruhigt, dass ich nicht ganz gleich debil bin.

00:06:19: Ich habe die Initiative dann nicht ergriffen,

00:06:21: sondern wie ich in der letzten Folge erklärt habe,

00:06:23: wir werden von Bischöfen eingeladen.

00:06:25: Und es sind zwei Bischöfe.

00:06:27: Einer im Südsudan von Malakal, Diözese Malakal,

00:06:30: wo die Flüchtlinge der Aller ankommen.

00:06:32: Der hat den Provinzial im Norden angesprochen,

00:06:35: um praktisch im Territorium des Südsudanen

00:06:39: eine Gemeinschaft vielleicht für Flüchtlinge aufzumachen.

00:06:42: Und im Sudan selber gibt es eine Region, die heißt Krodofan.

00:06:46: Da ist Elobed der Bischofssitz.

00:06:48: Und eine Region davon sind die Nuberberge.

00:06:51: Und da hat dieser Bischof von Elobed den Nordprovinzial angesprochen,

00:06:56: ob wir nicht dort auch eine Bischofssitz aufmachen.

00:06:59: Und er hat mich dann angesprochen,

00:07:01: weil ganz egal, ob wir an ein oder an beide Orte gehen würden,

00:07:05: das würde von der Provinz des Südsudanen logistisch organisiert.

00:07:10: Also diese neuen Gemeinschaften, wenn wir uns da niederlassen,

00:07:14: die würden dann nicht zum Norden gehören,

00:07:16: zur Nordprovinz, sondern zur Provinz im Südsudanen.

00:07:19: Ich will das nur kurz ergänzen oder vielleicht auch ein paar Dinge betonen,

00:07:23: weil es mich total bewegt, es zu hören.

00:07:26: Weil das eine, was man bedenken muss,

00:07:28: es geschieht alles mitten in einem Krieg gerade.

00:07:31: Also das, was du Anfang des Jahres geschrieben hast,

00:07:34: ist jetzt auch wieder fünf, sechs Monate her.

00:07:36: Und gerade die Region Elobed, davor, das ist ja gerade heftig umkämpft.

00:07:40: Man weiß nicht genau, was exakt passiert.

00:07:42: Man hört immer nur, dass Tausende Menschen wirklich sterben.

00:07:46: 10 Millionen Binnenflüchtlinge oder ins Ausland.

00:07:50: Also das ist über 10 Millionen Vertriebene.

00:07:52: Das ist eine unglaubliche Notlage auch dort sein.

00:07:55: Und das Zweite, was ich sagen will,

00:07:57: ist, was ich immer beeindruckend finde,

00:07:59: die Komboni-Gemeinschaften versuchen immer so nah wie möglich,

00:08:02: an den Leuten zu bleiben.

00:08:03: Es hat schon öfter in eurer Geschichte gegeben,

00:08:05: dass ihr mit den Flüchtlingen mitgegangen seid,

00:08:07: über die Grenze nach Uganda, vom Südsudanen zum Beispiel.

00:08:10: Und deswegen, glaube ich, das sind die Überlegungen,

00:08:12: die ihr jetzt auch wieder habt, oder?

00:08:14: Wie könnt ihr nahe an den Menschen auch bleiben,

00:08:16: ohne euch selber wirklich in absolute Lebensgefahr zu begeben?

00:08:20: Ja.

00:08:21: Diese Nuba-Berge, die sind ja eine ganz besondere Region.

00:08:23: Sie haben schon gesagt, die gehören politisch zu Sudan.

00:08:26: Zur Telefonung des Sudan.

00:08:27: Aber man kommt, glaube ich, nur vom Südsudan dahin.

00:08:29: Genau, gibt es nur eine Straße von Süden.

00:08:31: Und die funktioniert aber auch nicht immer.

00:08:33: Entweder ist sie in der Regenzeit nicht passierbar.

00:08:35: Oder sie wird von kriminellen Wanden kontrolliert, habe ich gelesen.

00:08:40: Das weiß ich nicht. Wie gefährlich.

00:08:42: Wir sind da in der Trockenzeit da hingekommen.

00:08:44: Wir sind bis nah mit einem kleinen Flugzeug an die Grenze geflogen.

00:08:48: Also von Juba innerhalb des Südsudan.

00:08:50: Und dann mit einem Auto, das dauert dann noch eine Stunde,

00:08:53: wenn man an die Grenze posten kommt.

00:08:55: Die haben in Juba ihre eigene Visa-Station.

00:08:58: Weil die sich sozusagen selber regieren als Autonomozone.

00:09:01: Da muss man in Juba 40 Dollar bezahlen, um dieses Einreisevisum zu erhalten.

00:09:05: Das zeigt man dann an der Grenze.

00:09:07: Und kann sich dann da frei bewegen für drei Monate.

00:09:10: Ich war nur eine Woche da.

00:09:12: Und diese Region hat sich ja wirklich komplett anders entwickelt,

00:09:15: als der Rest des Landes.

00:09:16: Also das ist die Region in der Eleni-Riefenstalen.

00:09:20: Also die Hitlerfotografien damals diese berühmten Fotos gemacht hat.

00:09:24: Also dieser Inbegriff von der afrikanischen Ursprünglichkeit.

00:09:28: Männer und Frauen waren atletisch, nackt und schön.

00:09:32: Was tragen die Menschen heute da so?

00:09:35: Die tragen Kleidung.

00:09:36: Ich weiß nicht, wie das damals war.

00:09:38: Das war damals wahrscheinlich auch schon so.

00:09:40: Und die Frau Riefenstalen hat die vielleicht auch nur so inszeniert.

00:09:43: Das ist nicht so ganz klar, glaube ich.

00:09:45: Die hat die Artikel geschickt und da stand drin.

00:09:47: Nein, das war damals wohl so.

00:09:49: Aber es ist mit den Arabern die Bekleidung gekommen.

00:09:53: Ja, aber die sind ja auch, also das vor allen Dingen.

00:09:56: Ich frage heute auch Fußball-Trikots.

00:09:58: Genau, also in der Woche, wo ich da war, das war echt schön.

00:10:01: Das war ein Besuch von einem Fotografen aus Oster-Europa.

00:10:05: Der ist jetzt auch schon ein bisschen älter.

00:10:07: Jedenfalls, als er jung war.

00:10:09: Also er hat sein ganzes Leben als Fotograf gearbeitet.

00:10:11: Der kannte die Eleni-Riefenstalen.

00:10:13: Also mochte sie natürlich nicht, weil ...

00:10:16: Ihre Geschichte kannte sie.

00:10:18: Also die hat sich versucht, an andere Leute ahnen zu hängen.

00:10:22: Und die haben sie so ein bisschen ablitzeln lassen.

00:10:24: Ach so, okay.

00:10:25: Ja, ja.

00:10:26: Also er hat mir da so ein paar persönliche Geschichten erzählt mit dieser Frau.

00:10:29: Und er hat auch erzählt, dass diese Nuba-Leute in Schürichkeiten

00:10:33: geraten sind mit der Scharrier-Gesetzgebung.

00:10:36: Also die Leute in Khartoum, die wussten nach relativ wenig,

00:10:39: wer wohnt denn da, wie leben die.

00:10:41: Und als sie dann diese Fotos gesehen haben von der Leni-Riefenstalle

00:10:45: oder auch die Berichte von ihr,

00:10:47: haben die gesagt, das ist ja unmoralisch.

00:10:49: Also es ist gegen den Islam.

00:10:51: Und da gab es Masshacker.

00:10:53: Ach, das ist schrecklich.

00:10:55: Aufgrund dieser Fotos oder Berichte von Leni-Riefenstallen.

00:10:58: Also die hat echt eine Katastrophe,

00:11:00: der Frau sagt teilweise.

00:11:01: Sie hat mir dieser Fotograf erzählt.

00:11:03: Wahnsinn.

00:11:04: Ja, die Geschichte hör ich jetzt auch gerade zum ersten Mal.

00:11:07: Wahnsinn.

00:11:08: Aber trotzdem haben sich die Menschen dort sehr...

00:11:10: oder sind die Menschen relativ unabhängig?

00:11:12: Sie haben schon gesagt, man kommt nur vom Süden hin.

00:11:14: Also das ist alles sehr weiße.

00:11:16: Die Kampfhandlungen aus dem Norden kommen auch nicht rein.

00:11:19: Ja, es ist so, dass das eine höchliche oder gebürgige Landschaft ist.

00:11:23: Und diese Kämpfer dort, die zählen sich

00:11:27: zur südlichen Befreiungsbewegung der 80er-Jahre.

00:11:31: Und die heißen SPLA.

00:11:34: Sudan People's Liberation Army.

00:11:37: Und im Nuba-Bergen nennen sie sich SPL.

00:11:40: Nürnchen, also weil die ja nördlich des Südsudan sind und die haben praktisch seit den 80er

00:11:46: Jahren. 1983 ging der sehr blutige zweite Teil des Bürgerkrieges weiter und die haben praktisch

00:11:53: ab den 80er Jahren auch mitgekämpft und gedacht auch wenn dann Unabhängigkeit kommt, dann kriegen

00:11:58: wir die Freiheit, werden dem Südsudan zugeschlagen. Aber aufgrund von historischen Karten wollte man

00:12:04: sich einfach daran halten, wo haben die Briten ihre Verwaltungszone gehabt und da gehören die

00:12:08: Nuberberge eindeutig zu Kortovan, also zum Nordstart und durften dann nicht integriert werden. Und die

00:12:16: Regierung hat versucht aus der Luft zu bombardieren, eigentlich gelänglich auch bis heute, aber mit so

00:12:23: Maschinen wie aus dem zweiten Weltkrieg. Also unkontrolliert einfach Lukka auf und Bombe

00:12:28: runterfallen lassen, wie man das so aus dem zweiten Weltkrieg kennt, ohne Ziel. Weil die auch

00:12:33: mittlerweile dann Bodenluftraketen hatten, muss dann diese Antonov, muss dann 10 Kilometer fliegen

00:12:40: in der Höhe, damit die nicht abgeschossen wird und lässt dann Bomben fallen, aber so kann man

00:12:44: kein Territorium erobern, sondern nur die Leute verschrecken. Das heißt, also die Kartumregierung

00:12:49: hat nie versucht, dort dieses Territorium mit Bodentruppen einzunehmen, haben sich nicht getraut.

00:12:54: Und praktisch seit den 80er Jahren ist das eine Autonomozone. Ich vergleiche das jetzt zwar mit

00:13:00: den Kurden im Nordirak und die haben da ja eigenes Leben gelebt, schon seit drei Jahrzehnten, vier

00:13:06: Jahrzehnte. Das heißt, es ist ein sehr autonomes Völkchen und sie wollen da jetzt hin. Das ist nicht nur

00:13:11: ein Volk, es sind über 50 Völker und Sprachen. Also es sind kleinen Gruppen. Staatlich autonomen

00:13:18: denkende Menschen in kleinen Gruppen und sie möchten da jetzt hin gehen. Das ist unglaublich,

00:13:24: weil es da nicht viele, es gibt nur einige hunderttausend Leute. Also diese einzelnen Völker,

00:13:30: die müssen sehr kleine Sprachgruppen bilden. Ich wollte gerade sagen, wie viele Leute sprechen

00:13:33: da eine Sprache, ein paar Tausende? Vielleicht ja, für eine 1000, 10.000 oder keine Ahnung, wie die auch

00:13:38: diese Sprachen erhalten über die Geschichte, weil ja Sprachen auch verschwinden. Also es ist

00:13:44: kulturell sehr divers, sprachlich sehr divers. Und natürlich war bisher arabisch die Sprache,

00:13:49: die alle verbunden hat aufgrund der Verbindung nach Gratum. Und jetzt wohnen sie zum Englischen,

00:13:55: nicht? Das heißt, es gibt so ein paar Schulen, also von der Diözese kirchliche Schulen, weil man

00:14:02: sich wie der Südzudan ja auch vom Arabischen gelöst hat. Auch die Nuberberge, die würden gerne

00:14:07: das ihre Bevölkerung als Verkehrssprache des Englisch einführt und nicht mehr das Arabische.

00:14:13: Und vor allen Dingen jetzt wegen den letzten fünf Jahren, das ist ja eine Katastrophe gewesen im

00:14:18: Norden. Die Leute sehen, das hat keine Zukunft der Sudan als viel Völkerstaat, die wollen ja

00:14:25: ihr eigenes Land. Am liebsten würden die unabhängig werden, die wollen ja auch nicht mehr mit dem

00:14:31: Südzudan, weil es so viele Probleme da gibt. Also wenn die internationale Gemeinschaft es erlauben

00:14:36: würde, weiß ich nicht sowas. Das würden sie so ein Andorra werden? Ja, genau, ein bisschen größer,

00:14:42: weiß ich nicht so groß wie die Schweiz, keine Ahnung, die Region ist nicht besonders groß. Da

00:14:47: gibt es fünf katholische Vereine im Augenblick. Es ist überschaubar das Gebiet. Aber Sie haben

00:14:52: gesagt, Sie möchten da gerne hingehen. Was würden Sie denn da tun? Also Sie als Kombonien-Servare?

00:14:56: Also mit den vertriebene Missionaren im Norden, die jetzt irgendwie nicht mehr zurück können,

00:15:02: auf lange Sicht in ihre Gebiete, wo sie gearbeitet haben, würden wir das vom Süden so organisieren,

00:15:08: dass dort eine Komboni-Haus-Gemeinschaft gegründet wird mit zwei, drei, vier Missionaren. Das

00:15:13: wird sich zeigen. Und da gibt es auch einen Vorschlag, da gibt es nämlich schon eine

00:15:18: Komboni-Schwestern-Gemeinschaft, die sind da schon länger. Die werden auch vom der Provinz des

00:15:23: Südsudanen gemanagt. Und das ist ein verstecktes Bergdorf, da gibt es nämlich ein Krankenhaus

00:15:31: mit einem relativ bekannten Arzt, also zumindest bekannt im Sudan, Dr. Thom, der hatte eine Nuba

00:15:38: Frau geheiratet. Und da könnten wir mithelfen mit einem Mitbruder, der ist Arzt aus Italien.

00:15:46: Er würde sich zum Beispiel dafür interessieren, in diesem Krankenhaus als Chirurg mitzuarbeiten.

00:15:51: Dann hat die Region so ein Schulsystem, da gibt es eine Secondary School, also Oberschule 9. bis

00:15:58: 12. Klasse und einige Primary Schools, erste bis 8. Klasse. Das wird relativ schlecht gemanagt,

00:16:05: weil die keinen professionellen Leute haben, wie man so ein Schulsystem aufbaut. Und das wäre für

00:16:11: uns Komboni-Missionare, unser Arbeitsfeld. Das kann man gut im Schulbereich mithelfen,

00:16:17: dass es einfach eine gewisse Qualität hat und auch Stabilität, Lehrer bezahlen und solche

00:16:23: Geschichten. Genau. Und dann natürlich die Gemeindarbeit, also hauptsächlich mit den

00:16:28: Kartikäten. Also ich kenne es nur aus dem Südsudanen. Ich weiß nicht, wie das in den

00:16:32: Oberbergen ist, aber jedes Dorf hat seinen Kartikäten. Das ist sozusagen der Gemeindeleiter,

00:16:37: der sonntags den Gottesdienst hält und die Priester kommen ja selten vorbei.

00:16:42: Genau, das hatten sie uns ja. Vielleicht nicht ganz so extrem wie bei uns. Wir hatten da ja 80

00:16:48: Dörfer in der Fangark-Region in der Nürburgring. Ich weiß nicht, wie diese Pfarrei jetzt strukturiert

00:16:53: ist, wo wir dann da die Verantwortung übernehmen könnten. Also das wäre dann viel auch die

00:17:00: Fortbildung oder Ausbildung dieser Kartikäten, Frauengruppen. Also so läuft es da, dass praktisch

00:17:06: die Leinen gut in ihren Dörfern ihr Gemeindeleben gestalten können.

00:17:11: Dieser Wunsch wegzukommen vom Arabischen hin zum Englischen, ist das dann auch zeitgleich zu

00:17:20: diesem Wunsch, dass das Christentum da mehr Wurzeln schlägt?

00:17:23: Ja, das geht in Afrika sicherlich Hand in Hand, weil es ja oft in vielen Teilen, wo sich Islam

00:17:30: und Christentum treffen, ist es ja andersherum. Also die Islamisierung geht voran und im

00:17:35: Sudan und Südsudan genau andersherum geschichtlich. Also wenn man jetzt die letzten 50 Jahre

00:17:40: betrachtet, tatsächlich, also das Christentum wird positiv betrachtet in den Nürburgring

00:17:46: und es gibt sehr viele, die sich dafür interessieren. Also auch im Erwachsenenkatastrophenat dann

00:17:51: sich taufen zu lassen, da passiert sehr viel. Auch mit verursacht durch diese politische

00:17:57: Katastrophe in Khartoum, wo die Leute sagen, dieser Islam hat keine Zukunft für sie.

00:18:03: Ich finde es ganz interessant, diese Verbindung, die er macht, das ist in dieser Region Grenze

00:18:10: zwischen Süd- und Nord-Sudan ganz wichtig. Also dass man sagt, wie kann man den Menschen

00:18:15: helfen in den abgelegenen Gebieten? Da geht es um Schule, um Gesundheitsversorgung, Gemeindeleben,

00:18:21: dass die sich auch gemeinsam gegenseitig helfen können. Und das ist letztlich jetzt auch die

00:18:25: Frage in diesen Flüchtlingsgebieten. Also wir dort waren Ende Januar, Anfang Februar war das ja

00:18:30: die Frage, also diese temporären Lager werden sich nicht auflösen. Es wird eine dauerhafte Frage sein.

00:18:35: Da waren wir auch bei einer Schule von euch, das wird gemittet von den Komboni-Schwestern,

00:18:41: die genau diese Herausforderung jetzt auch hatten. Also die sagen, sie nehmen Kinder auf und schauen,

00:18:46: wie können die sich da jetzt dauerhaft stabilisieren. Genau, das war irgendwie die Situation, dass die

00:18:50: Kinder eigentlich nicht zur Schule gehen müssten, weil sie keine sudanesischen Kinder sind und

00:18:55: jetzt gehen sie aber zur Schule, weil man denkt, das könnte sich verstetigen. Und wenn ich das jetzt

00:18:59: vergleiche, also seit wir gesprochen haben im März, ist das jetzt diese Weiterentwicklung,

00:19:03: die es glaube ich gegeben hat. Die Leute erkennen, diese Flüchtlingskrise ist dauerhaft und jetzt geht

00:19:07: es um genau solche Fragen. Kann mir denen Schulbildung geben? Vor allen Dingen, die UNO verrät

00:19:12: sich auch durch ihre Sprachregelung, denn also die arabische Bevölkerung, falls sie in den Süd-Sudan

00:19:18: kommen, die gehen eher nach Ägypten, aber falls sie in den Süden kommen, werden die Refugees genannt,

00:19:23: also richtig Flüchtlinge, hingegen die Schwarze werden nicht so benannt, sondern Rückkehrer,

00:19:28: Retourneys. Das heißt, die UNO will auch gar nicht oder geht nicht davon aus, dass die

00:19:34: jemals wieder zurückkehren, obwohl das Menschen sind, die im Norden geboren sind, die vielleicht den

00:19:39: Süd-Sudan noch nie besucht haben, die haben vielleicht noch Großeltern im Süd-Sudan, aber die

00:19:43: kennen das überhaupt gar nicht, wie das da ist. Sie waren auch in der Grenzregelung und haben sich

00:19:48: dann ein Bild gemacht. Wir haben zwei Orte besucht, einmal die Nuberberge, aber davor die Situation

00:19:55: und Reng, wir sind bis an die Grenze gefahren, da ist auch der Fluss direkt da, da habe ich Boote

00:20:02: ankommen sehen, da kommen wahrscheinlich jeden Tag hunderttausende von Leuten auf Booten,

00:20:08: die im Süd-Sudan sichere Fluchtorte aufsuchen. Und die Kombinationarinnen? Genau, die Ortsfestern,

00:20:17: ja die sind in Reng. Da gibt es eine ganz normale katholische Pfarrei in Reng in der Stadt und da sind

00:20:25: die Kombinationarinnen engagiert, die leiten da die Schule, weiß nicht ob das nur eine Grundschule

00:20:31: ist oder Oberschule, die machen verschiedene Sachen da, ich kann das jetzt gar nicht genau.

00:20:35: Aber es wird auf jeden Fall noch weiterhin viel viel Arbeit geben für in Orten?

00:20:40: Ja, also in Reng haben wir uns erst mal entschieden uns nicht niederzulassen wie in den Nuberbergen,

00:20:46: weil also zumindest damals im Dezember haben wir das so wahrgenommen, dass es nicht dauerhaft ist.

00:20:53: Also wir würden einfach nur wegen Flüchtlingen nicht aufmachen, sondern wir wollen Perspektive

00:20:59: für die nächsten 20, 30, 40 Jahre und das haben die Nuberberge, aber diese Flüchtlingssituation in

00:21:06: Reng, das ist noch zu beweglich, da würden wir uns das länger noch ein bisschen anschauen,

00:21:11: bevor wir entscheiden da einer permanente Hausgemeinschaft zu gründen.

00:21:14: Worauf freuen Sie sich jetzt am meisten, wenn Sie nach Hause in den Südzeitern waren?

00:21:18: Oh, was freue ich mich? Wahrscheinlich auch meine Mitbrüder in der Hausgemeinschaft.

00:21:25: Ja, das kann ich bestätigen, das ist wirklich genau wie du es gesagt hast,

00:21:29: so eine internationale Gemeinschaft, verschiedene Nationalitäten und Sprachen,

00:21:33: also eine gute Atmosphäre bei euch.

00:21:34: Es gibt auch für mich als Provinzär in den nächsten ein, zwei Jahren, also will ich es jetzt nicht

00:21:41: sagen Projekte, aber wir entwickeln uns und das ist eine spannende Zeit.

00:21:45: Also ich mache nicht nur die standardadministrative Arbeit, sondern diese Eröffnung in Nuberbergen,

00:21:51: das ist einfach was Neues, was mir Spaß macht, woran ich auch meinen Sinn sehe,

00:21:55: dann als Provinzär zu arbeiten, wir wollen aus Land gehen, um eine Pfarrei da zu öffnen.

00:22:00: Also da passiert viel Dynamik auch im Augenblick in unserer Provinz.

00:22:05: Die vertriebenen Missionare nach Uganda bringen wir zurück nächstes Jahr,

00:22:09: dass die wieder beim Bischof im Süd Sudan der Diöziöse hier mitarbeiten.

00:22:13: Also es sind drei große Wechsel oder Veränderungen, die ich begleite, wo ich nicht weiß,

00:22:21: also wird es überhaupt geschehen oder waren oder also das ist alles so im Fluss,

00:22:26: weil wir können auch nicht zu weit vorplanen.

00:22:28: Und wie gesagt, also es sind einfach Dinge an denen ich mit arbeite und das freut mich sehr.

00:22:34: Und Sie werden uns einfach auf dem Laufenden halten und wir werden sie vielleicht noch mal wieder

00:22:38: im Podcast wieder hören.

00:22:39: Gerne, immer. Auch über das Telefon, wenn ich in Nuber bin.

00:22:42: Oder wir versuchen nochmal das Internet.

00:22:44: Vielleicht klappt es ja.

00:22:45: Und zum Unser Mann im Süd Sudan.

00:22:48: Okay, aber für heute würde ich sagen, machen wir Schluss, wir verabschieden uns.

00:22:52: Bis zum nächsten Mal.

00:22:53: Vielen Dank, ja.

00:22:54: Bis zum nächsten Mal.

00:22:55: Vielen Dank, sage ich von meiner Seite Christian Selper.

00:22:59: Bis zum nächsten Mal.

00:23:00: Und prigget es raus.

00:23:01: Das war Reisewarnung mit Missio München unterwegs in Afrika, Asien und Ozeanien.

00:23:08: Ein Podcast von Missio München produziert vom katholischen Medienhaus St. Michaelsbund.

00:23:13: [Musik]

00:23:15: [Musik]

00:23:17: [MUSIK]

00:23:19: Und auch auf das Land auf dem Geburtstag!

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